Styrax
- Historische Belege in chronologischer Abfolge -


 

1600
 
Styrax 1600 Titelseite - klein
 
Kreutterbuch
Deß Hochgelehrten vnnd weitberühmten
Herrn D. Petri Andreae Matthioli,
Jetzt widerumb mit vielen schönen newen Figuren /
auch nützlichen Artzeneyen /
vnd andern guten Stücken /
zum dritten mal auß sonderm Fleiß gemehret /
vnnd verfertigt / Durch
Ioachimum Camerarium, der löblichen
Reichsstatt Nürnberg MEDICUM, DOCT. [...]

Gedruckt zu Frankfurt am Mayn:
Zacharias Palthenius; Jonas Rosa.
M. D. C. [1600].


Button - PURL
 
 
Es handelt sich hier um die Ausgabe mit kolorierten Holzschnitten. Bereits 1563 war eine nichtfarbige Edition mit großformatigen Abbildungen erschienen.
 
 
Styrax 1600 Doppelseiten-Überblick - klein
 
Sätze aus dem Buchtext in sinngemäßer Form:
 
Von Styrax. CAP. XIX.
Gestalt.
STYRAX ist ein Baum, vom Aussehen und von der Höhe her dem Quittenbaum vergleichbar, allerdings hat der Styrax viel kleinere Blätter, und die sind: feist, länglich, und auf der Unterseite weiß. Auch die Blüten sind weiß, wie beim Pomeranzenbaum. An langen Stielen hängen runde, aber zugespitzte und etwas raue Beeren.

Wuchs-Orte. Man zieht diesen Baum im Welschland in einigen Gärten, allerdings ist er dort nicht heimisch, sondern wurde dort angepflanzt. Nativ ist er in Cicilia, Syrien und Pamphilia heimisch.

Wenn man in die Rinde dieses Baumes hackt, so fließt bald ein sehr wohlduftendes Gummi oder Harz, das dem der Myrrhe vergleichbar ist. Es ist in fast allen Apotheken zu [S. 19v / 20r] bekommen. Das beste Harz soll feist, gelb, mit fester Struktur sein, und, wenn man es zwischen den Händen verreibt, gleich einen honigähnlichen Saft abgeben können. [...]

Innerliche Anwendung. Styrax allein oder im Trank eingenommen, hilft gegen Flüsse, Schnupfen, Husten, Heiserkeit, verlegene Stimme und Verstopfung [...]

Sonstiger [äußerlicher] Gebrauch. Styrax, auf Kohlen geworfen, und den entstehenden Rauch durch einen kleinen Trichter in die Nase gesogen, hilft sehr gegen Schnupfen und andere Hauptflüsse.

Wer den Körper mit Styrax einreibt, kann so Grind und Räude heilen. Wer Styrax und Ingwer in Wein vermischt und damit gurgelt,
tut etwas gegen einen dicken Zapfen im Hals und macht ihn klein.
 
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
 
1678
 
Styrax - Kräuterbuch 1678 - Detailansicht
Ein Doppelklick ins Vorschaubild
zeigt die ganze Lexikonseite:
 
 
Neu Vollkommenes Kräuter-Buch.
Von allerhand Gewächsen der Bäumen,
Stauden und Kräutern, die in Teutschland,
Italien, Franckreich, und in andern Orten der
Welt herfür kommen ...
Erstlich an das Tagliecht gegeben von dem
Hochgelehrten Herrn Petro Andrea Matthiolo.
Darauff mit vielen schönen Figuren
und andern nutzlichen Artzneyen, zum Vierten mal
mit sonderbarem Fleiß außgefertiget,
durch ... Ioachimvm Camerarivm. Jetzund aber
Als ein neues Werck ... verbessert und vermehret
Von Bernhardo Verzascha ...
von Pietro Andrea Mattioli. BASEL [...]1678.

Button - PURL
 
Sätze aus dem Artikel in sinngemäßer Form:
 
Styrax ist ein Baum, an der Länge und Gestalt dem Quittenbaum gleich / hat aber viel kleinere Blätter / die sind dickfleischig / länglich und auf dem Rücken weiß. Die Blüten sind ebenfalls weiß / und hängen an langen Stielen / außerdem gibt es runde, spitz zulaufende, außen etwas rauhe Beeren.

ANBAU. Man versucht, diesen Baum in (Nord-)Italien in einigen Gärten zu kultivieren. Er wächst von allein in Sizilien, Syrien und Pamphilien. Wenn man seine Baumrinde verletzt / fließt daraus ein
sehr wohlriechendes Gummi oder Harz, was optisch der Myrrhe gleichkommt: es ist in fast allen Apotheken zu bekommen. Das
beste Styrax ist elastisch-fest / gelb / völlig feinkörnig / und wenn man es frisch zwischen den Händen verreibt / gibt es eine Art
Honigsaft ab.
 
 
 
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
1721
 
Herrn NICOLAI LEMERY
Der Medicin Doctoris, auch der Königlichen Academie
der Wissenschaften zu Paris Mitgliedes,

Vollständiges Materialien-LEXICON,

Darinnen
Alle und jede SIMPLICIA, vorgestellet sind, welche aus
denen so genannten drey Reichen, der Thiere, der Kräuter
und der Mineralien, hauptsächlich zu Dienste der Medicin
und Apotheker-Kunst genommen und gebrauchet werden.
Wobey zugleich dererselben Namen und Titel, zusamt
dem Grund und Ursache, warum sie also betitelt worden,
ihr Ursprung, ihre Wahl, das ist, wie man sie wehlen und
auslesen soll, diejenigen Principia und Stücken, daraus
sie von Natur bestehen, oder ihr innerlicher Halt, ihre
Beschaffenheit, auch was sich sonsten mehr besonders
dran befindet, kürzlich - doch gründlich und deutlich,
angeführet und beschrieben werden.
Ein Werk, das mit etlichen hundert netten und zierlichen
Figuren ausgezieret, auch allen Medicis, Chirurgis,
Apotheckern, Materialisten und Spezerey-Händlern,
desgleichen allen in der Stadt und auf dem
Lande wohnenden höchst dienlich und erspießlich ist.
Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen,
nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses
vermehreten Edition, wegen Würdigkeit und
Vortrefflichkeit des Wercks und auf begehren
ins Hochteutsche übersetzt
Von
Christoph Friedrich Richtern, Lips. Ph. & Med. D.
Mit Königlichen Pohlnischen und Chur-Fürstlich-
Sächsischen allergnädigsten Privilegio.
[Leipzig, ][Johann Friedrich Braun, ][1721].


Button - PURL
 
 
500 Styrax - 1721 - Abbildung Spalte 1087 - Detail
Sätze aus dem Artikel in sinngemäßer Form:
 
Styrax. Französisch: Storax. Deutsch: Storax.

Ist ein harziges, wohlriechendes Gummi, von dem wir drei Sorten zu sehen bekommen. Die erste wird STYRAX RUBER genannt, roter Storax, auch von einigen Thus Judæorum, Judenweihrauch, jüdischer Weihrauch, weil dahinter der Gedanke steht, die Weisen
hätten dem Heiland der Welt solches Räucherwerk  geschenkt. Dieses Gummi tritt hervor in rötlichen oder gelblichen Klumpen, und wird aus einem eben nicht gar hohen Baume, vermittelst drein gemachter Rindenrisse gezogen [...].

Dieser Baum sieht einem Quittenstrauche nicht unähnlich; jedoch sind seine Blätter kleiner, länglich und steif, oben grün, unten weiß, und richtiggehend wollig. Die Blüten, deren gar viel beieinander an den Ästen wachsen, sehen weiß aus: jede ist der Form nach, gemäß TOURNEFORTS Angaben, ein Röhrlein, welches obenher ausgeschweifft und in viele Stücke zerschnitten ist, die kreisförmig angeordnet sind: ihr Kelch ist wie ein zackiges Schälchen geformt, das über etliche Spitzen verfügt. Wenn die Blüte vergangen ist, kommt die Frucht zum Vorschein. Sie hat in etwa die Größe einer Haselnuß, ist weiß und mit einer fleischigen Rinde überzogen, die etwas bitter schmeckt. Darunter befinden sich zwei oder drei knochenharte Nüßlein, die meistens auf einer Seite rund, und auf der anderen breit sind. Jede ist mit markartigem, öligem Samen angefüllt, der wie der Storax selbst riecht, und nicht sehr angenehm schmeckt. Dieser Baum wächst in Syrien, in Pamphilien, in Cilicien: er wird auch in Europa in dem einen und anderen Gärten angepflanzt.

Das Gummi oder Harz des Storaxbaums, bzw. der Storax soll rein und sauber sein, weichlich und wie Fett, von lieblichem, würzigen Geruch, [Spaltenumbruch] der sehr annehmlich ist. Ist der Storax sehr trocken, handelt es sich oft [nur] um Baumspäne, versetzt mit Unrat.

Die zweite Sorte heißt STORAX CALAMITA. Das Erzeugnis wird üblicherweise in Schilfblätter eingewickelt, damit es seine Güte und den lieblichen Geruch möglichst perfekt erhalten kann. Oftmals wird es uns als rötlicher Klumpen, voll weißer Tropfen zugesendet [...], inwendig weiß. Diese Art Storax wird zu Arznei verarbeitet und ist auch für die Parfümeure sehr geeignet. [,,,]

Diese beiden Storaxarten führen viel Oel und nur wenig flüchtiges Salz. Sie dienen zur Stärkung des Hauptes und der Nerven, des Herzens und des Magens, sie helfen, den bösen Feuchtigkeiten im Leib Widerstand zu leisten, wenn sie innerlich angewendet werden, aber auch, wenn sie nur äußerlich gebraucht werden. Gleiches gilt, wenn man sich mit Styrax räuchert.

Die dritte Sorte heisset STYRAX LIQUIDUS, französisch: Styrax liquide, und kommt ölig-schleimig daher, wie ein starker Balsam:
dick, grau, stark und würzig. [...] Er wird fast nur [...] äußerlich gebraucht.

Der Begriff STYRAX kommt von STIRIA, Eiszapfen, gefrorne Tropfen Wassers, welche im Winter an den Dächern hängen. Diese Bezeichnung ist dem Styrax deshalben gegeben worden, weil er wie Tropfen vom Baum herab zu rinnen pfleget, welche oft gefrorenen Wassertropfen ähneln.
 
 
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
1890
 
 
Dr. Ewald Geissler /
Dr. Joseph Moeller (Hrsg.):

Real-Encyclopädie der
Gesammten Pharmacie
.

Handwörterbuch für Apother, Ärzte
und Medicinalbeamte.
9. Band: Salpetersäure-Thonschiefer.
Wien und Leipzig:
Urban & Schwarzenberg, 1890.
 
Ausgewählte Sätze aus dem Artikel:
 
STYRACACEAE. - STYRAX.
Gattung der nach ihr benannten Familie. Sträucher oder Bäume, an allen Teilen mit Ausnahme der Blattoberseite mehr oder weniger dicht mit Schuppen besetzt oder sternhaarig filzig, selten kahl. Blätter ganzrandig oder schwach gesägt. Blüten meist weiß, 5zählig, in axillären oder terminalen, einfachen oder zusammengesetzten, meist kurzen und lockeren, oft nickenden Trauben mit kleinen bis sehr kleinen Bracteen. Kelch glockig, mit klein-fünfzähnigem oder fast ganzrandigem Saum. [...]

Heimisch in den wärmeren und heissen Gegenden von Europa, Asien und Amerika.

Styrax Benzoin in Dryander - Mittelgrosser Baum mit mannsdickem Stamm. Holz braunrot, Rinde grünbraun, innen braunschwarz. Blätter abwechselnd, ihr Stiel 1 cm lang, die Spreite bis 11 cm lang, bis 4,5 cm breit, eiförmig-länglich, zugespitzt, der Rand unregelmässig geschweift, die Oberseite kahl , die Unterseite weißlich-sternfilzig bis auf die rostbräunlichen Adern. [...]

Nach den neuesten Untersuchungen von TSCHIRCH (Berichte der Gesellschaft. naturforsch. Freunde in Berlin, 1889) enthält der Benzoëbaum weder Secretbehälter noch ein Secret. Erst bei Verwundung des Stammes fliesst nach einiger Zeit das [S. 514/515] wohlriechende Harz aus, das demnach als ein pathologisches Product der Verletzung anzusehen ist. Nach der Verwundung bilden sich alsdann auch in der Rinde lysigene Höhlen unregelmässiger Gestalt.
 
 

 



Button - Zurück zur Indexseite

Button - Zurück zur Startseite