Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1926


[Miszelle]

Bücher- und Zeitschriftenschau

 

Johannes Reinke. Mein Tagewerk. Freiburg i. Br. 1925. - In diesem Werke liegt ein Buch vor uns, das uns Lauenburger mehr berührt als manches andere. Der Verfasser, der bekannte Botaniker der Universität Kiel, ist in Ziethen geboren nnd hat in Ratzeburg das Gymnasium besucht. Außerdem aber ist er der Autor des bei uns viel gelesenen Heimatromans "Gardensee", den er 1908 unter dem Decknamen Henning van Horst hat erscheinen lassen. Das vor liegende Buch berichtet denn auch eingehend von den Gymnasialjahren des Gelehrten in dem Keisstädtchen am Ratzeburger See. Es erzählt, wie schon der junge Gymnasiast weitreichende botanische Studien trieb und lebhafte Aufmunterung dabei fand. Es plaudert von dem Erwachen deutschen Nationalgefühls in dem damals dänischen Ländchen, vom Eislauf auf dem Großen See. von den kleinen Tanzereien und Kneipereien der Primaner, und wieder von Wichtigerem: der feierlichen Besitzergreifung Lauenburgs durch Preußen, besonders eingehend aber von Reinkes Lehrern, die es eingehend charakterisiert. In einem späteren Kapitel berichtet dann der Autor auch von seinen schriftstellerischen Versuchen, deren Erfolg ihn freilich, wie er selbst schreibt, nicht zu weiteren Arbeiten anregen konnte. Es blieb bei den beiden geschichtlichen Romanen "Die Apostelfürsten" und "Gardensee". Der Plan, auch die Zeit der Franzosenherrschaft in seiner Heimat zu schildern, blieb unausgeführt. Doch wir verweilen vielleicht schon zu lange bei diesen Dingen. die gerade dem Lauenburger interessant sind. Wichtiger sind wohl andere Kapitel des Buches, die tiefere Erlebnisse und vor allem die Mannesarbeit des verdienten Gelehrten und den Kampf um seine Weltanschauung schildern. Doch darüber zn sprechen, ist hier nicht der Ort. Es genüge, mit Nachdruck zu sagen: hier ist ein Buch. das sich über viele erhebt und gerade uns Lauenburgern manches zu sagen hat.

1926/4 - 103