Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1932


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Unter der Fremdherrschaft glaubten die Allzuvielen das harte Los des Vaterlandes durch Unterwürfigkeit mildern zu können, ganz zu schweigen von jenen Würdelosen, die Bonaparte zujubelten und in Bewunderung und Ehrfurcht erstarben.

Charakteristisch für die GRANDE NATION ist die großartige Geste, mit der arme Waisenmädchen und abgedankte Militärs verheiratet und mit erpreßten Geldern ausgestattet wurden. So sorgte der Kaiser für seine Invaliden und seine neuen Untertanen, ohne daß es ihn auch nur einen Pfennig Geld kostete.

An die Kaiserliche Administrations Commission in Lauenburg.

Meine Herren!

Sr. Kaiserlichen Majestät haben den 2ten Iunius zur Taufhandlung des Königs von Rom bestimt. Ich ersuche Sie dafür zu sorgen, daß an dem Tage in jeder Kirche ein feierliches Te deum gesungen werde.

Wenn es zu erreichen steht, so wollen Sie gefälligst veranstalten, daß in jeder Commüne dieser Tag auch sonst auf eine feierliche Art, die die gerechte Freude des, über das Glück seines Souverains wonnetrunkenen Volks äußert, begangen werde.

Sr. Majestät der Kaiser werden es gern sehen, wenn an diesem Tage Waisenkinder mit alten Militairs verheiratet, und mit 600 francs ausgesteuert werden; Sie werden mir die Fonds, woraus Sie diese Gelder, sowie die der öffentlichen Feste nehmen werden, gefälligst anzeigen, und die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung empfangen.
 
Lüneburg,
16. Mai 1811.
  Der provisorische Unterpräfect
GRUBEN.



1932/3-4 - 92
 

 

 

 

 

 

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