Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1936


Lichtbildner statt Knipser.
 

"Das Foto erfüllt in dieser Zeit
eine hohe politische Mission, an der jeder
mitarbeiten sollte, der im Besitz einer
Kamera ist." DR. Goebbels.

Die R.D.F., Reichsvereinigung Deutscher Fotoamateure e. V., wurde vom Reichspropagandaministerium gegründet. Mitglied kann jeder Arier gegen einen Jahresbeitrag von 1 RM. werden. Aus den früheren Knipsern sollen Freunde der Lichtbildkunst werden und als Volkskunst das Fotografiereu in allen Volksschichten verbreitet und mit allen Kräften gefördert werden. Dieser Förderung soll eine Arbeitsgemeinschaft der NSK.-Gemeinde dienen, die in der Bildung begriffen, um Anmeldungen (in der Buchhandlung von Friedrich Kutscher, Ratzeburg, Adolf-Hitler-Straße) weiterer Mitglieder bittet.

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Das Lichtbild ist eins der wertvollsten Hilfsmittel der Heimatforschung und des Heimatschutzes geworden. Es bewahrt Natur- und Kulturdenkmale, die durch die fortschreitende Entwicklung dem Untergang geweiht sind, in treuen Abbildungen den kommenden Geschlechtern. Hier bietet sich dem Fotoamateur ein reiches und interessantes Gebiet zur Betätigung seines technischen Könnens und seines Geschmacks im Dienste der Heimat. Es mutzte aber an die Stelle von Zufallsaufnahmen, die von Wanderungen und Streifzügen durch die Heimat mitgebracht werden, ein systematisches Arbeiten treten, das am erfolgreichsten sein wird, wenn der Lichtbildner sich ein bestimmtes Ziel setzt. Sei es die Wiedergabe von typisch lauenburgischen Landschaften, von Pflanzen oder Tieren der Heimat, sei es die Aufnahme von Festen,  eigentümlichen Bräuchen, von altem Hausrat, von Bauernhäusern und Kirchen. Die gründliche Beschäftigung mit einem Teilgebiet wird eine Bereicherung des Wissens und eine Vervollkommnung des technischen Könnens mit sich bringen, die sicher mehr befriedigen würde, als das planlose Knipsen. Es dürfte sich empfehlen, den gewaltigen
Stoff in vier Hauptabteilungen zu gliedern und etwa nach folgendem Schema zu ordnen: .

A. Der Mensch, sein Leben und Wirken.

I. CHARAKTERTYPEN UND TRACHTEN.
1. Aufnahmen von für Lauenburg typischen Gestalten und Köpfen.
2. Aufnahmen von Trachten und bei besonderen Anlässen getragenen Kostümen.

II. SITTEN UND GEBRÄUCHE.
1. Aufnahme von Taufgängen, Hochzeiten, Begräbnissen, kirchlichen und sonstigen Umzügen und Festen, Weihnachts-, Neujahrs- und Osterbräuchen.
2. Aufnahmen von Tänzen, Spielen, Volksfesten, Ringreiten.
3. Von charakteristischen Gestalten daraus: Hochzeitsbitter, Totenfrau.

III. BEI DER ARBEIT.
1. Aufnahmen von Arbeitsvorgängen in Feld und Wald, auf und am Wasser. Handwerke, besonders aussterbende Techniken. Strohdachdecken. Torf- und Kiesgewinnung.
Handel und Verkehr. Arbeitsgeräte.
2. Heimarbeit. Weberei. Korbflechten. Geräte und Erzeugnisse der Heimarbeit.

B. Bauten und ihre Umgebung.


I. STADT-, DORF- UND SIEDELUNGS-ANSICHTEN.
1. Charakteristische Gesamtansichten. Stadt-, Dorf-, Guts- und Hofanlagen.
2. Charakteristische Straßenbilder in architektonischer Hinsicht. Plätze. Dorfanger.

II. ÖFFENTLICHE GEBÄUDE.
1. Gesamtansichten von Kirchen, Schulen, Spritzenhäusern.
2. Einzelheiten, Portale, Gesimse, figürlicher Schmuck.
3. Innenansichten. Altäre. Statuen. Bilder. Einrichtungsgegenstände.


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III. WOHNHÄUSER UND GEHÖFTE.
1. Gesamtansicht der Anlage, Haustypen.
2. Einzelheiten. Türen. Giebel. Dachbekrönung.
3. Einrichtungsgegenstände. Schränke, Kästen, Tische, Stühle.

IV. HERRENHÄUSER, BURGHÜGEL. WÄLLE.
1. Gesamtansichten.
2. Einzelheiten.

C. Die heimatliche Scholle.

I. LANDSCHAFTSFORMEN: Tal und Hügel. Moor und Heide, Kulturlandschaft, Moränenlandschaft.
II. GEWÄSSER: Seen, Bäche, Kanäle.
III. NATURDENKMALE: Findlinge, Bäume und Baumgruppen, Schluchten.
IV. VORZEITLICHE NATURDENKMALE: Hünengräber, Urnenfriedhöfe. Einzelne Funde.

D. Natur- und Heimatschutz.

I. Gegenüberstellung von Aufnahmen altheimatlicher und neuzeitlicher Bauweisen. Veränderungen des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes.
II. Aufnahme von Objekten, die unter Naturschutz gestellt sind oder solchen Schutz verdienten. Naturschutzgebiete. Einzelne Pflanzen, die für Lauenburg charakteristisch oder in Lauenburg selten sind.

Im Landesmuseum, das bereits eine kleine Sammlung derartiger Bilder besitzt, könnten solche Aufnahmen in wechselnden Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und zu immer vertiefterer Beschäftigung mit der Heimat und liebevollen Versenkung in ihre Schönheit anregen.

S. S.
 


 


 

 

 

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