Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1940


Scheiding und Ernting 

I.

Mit einem Scheiding hub das Kriegsjahr an.
Das Feuer, das die Feinde viele Wochen
Ingrimmig schürten, es ist ausgebrochen,
Gestelle dich! du bist ein deutscher Mann.

Was weinst du Weib, als ob das Glück zerrann,
Wo doch dein Auge strahlt, die Pulse pochen?
Der Abschied stähle deine jungen Knochen!
Die Zeit ist groß, sie weiß schon, was sie kann.

Die Trauer, Mutter, ist nicht wohlgetan.
Leih' deine Kraft dem wirkenden Getriebe,
Das Schicksal ruht in eines andern Hand.

Traut nicht der Kriegsmann der geweihten Bahn?
Im Scheiden reift sie aus, die tiefe Liebe
Zu Heim und Heimat und zum Vaterland.

II.

Mit einem Ernting schließt das Kriegsjahr ab.
Der Tod hat mancherorts sehr hart gemäht.
Doch strahlt der Sieg auf jedem deutschen Grab;
Was schiert es uns, daß Albion sich bläht!

Der Führer, dem auch Härtestes gerät.
Setzt, wenn die Stunde reifend sich ergab,
Den letzten Feind, den Widerpart, in Trab.
Nichts naht zu früh, und nichts erfolgt zu spät.

Ihr mähtet, erntetet in West und Ost,
Als ob der Sieg der Ehre innewohne;
Auch Luft und Wasser waren eure Welt.

Ihr Krieger, die der grimme Sturm umtost.
Der Himmel segne einst die Erntekrone,
Zu der ihr blutend rote Blumen stellt.

Ernst Behrends.

1940/1/2 - (1)


 


 


 

 

 

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