Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1926


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Zuwendungen für das Landesarchiv. Unsere Bitte, dem Landesarchiv Urkunden und Archivalien als Geschenk oder Depot zu übergeben, ist nicht ungehört verhallt. Die Herren v. Willich auf Rondeshagen haben dem Archiv als Geschenk eine ganze Anzahl außerordentlich interessanter Akten und Briefe zur Verfügung gestellt, die für die Erforschung unsrer Landesgeschichte von großer Bedeutung sind. Da sind Erinnerungen aus der Franzosenzeit: Einladungen, Pässe, Bekanntmachungen des Marschalls Mortier, der hannoverschen Regierung, des Preußischen Generals Grafen von der Schulenburg Kehnert, Friedrich Wilhelms III. und des Herzogs von Auerstädt aus den Jahren 1806 bis 1808. Da sind Erklärungen des Bundeskommissars Dr. Welcker von 1848. Da ist ein köstliches kleines Flugblatt - die Beschreibung Ratzeburgs -, das in dem Augenblick herausgegeben wurde, als die dänischen Geschütze 1693 die Stadt zerstörten. Vor allem aber sind zwei Bündel bemerkenswert, die Akten des Christian Ulrich von Wackerbarth enthalten, der um 1683 Ober-Kriegskommissar und Gesandter am Holstein-Gottorpschen Hofe und später Oberhauptmann in Harburg war. Das erste Aktenbündel enthält Instruktionen des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg an Wackerbarth und dessen Berichte an den Herzog vom Holstein-Gottorpschen Hofe über die geplante Belegung von Lübeck und den Vierlanden mit Truppen des Kreises Niedersachsen. Das zweite Aktenbündel enthält die ganzen Akten über die Besitzergreifung des Herzogtums Lauenburg, die Wackerbarth 1689 im Auftrage seines Herzogs durchführte. Das letztere Konvolut stammt ursprünglich aus dem Landesarchiv und ist 1785 einem Verwandten Wackerbarths ausgehändigt und dann wohl nicht zurückgegeben worden. Jetzt fand es den Weg an die alte Stätte zurück und wird bald für die Erforschung jener bedeutungsvollen Epoche Lauenburgischer Geschichte ausgewertet werden. Den Herren v. Willich sei für das gütige Interesse, das sie unserm Landesarchiv zuwenden, auch an dieser Stelle herzlichst gedankt.

1926/3 - 78

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