Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1926


[Miszelle]

Bücher- und Zeitschriftenschau

 

Joh. Kretzschmar. Johann Friedrich Hach. (Pfingstblätter des Hansischen Geschichtsvereins Blatt XVII.) Lübeck 1926. -
Der Direktor des Lübecker Staatsarchivs, Staatsrat Dr. Kretzschmar, zeichnet in dem stattlichen neuen Heft des hansischen Geschichtsvereins einen Mann, der unsre Nachbarstadt Lübeck in schweren Zeiten diplomatisch zu vertreten hatte. Joh. Friedr. Hach, der ursprünglich Advokat war, wurde 1805 in den Rat gewählt und erhielt schon nach kaum einem Jahr den Auftrag, als Abgesandter Lübecks am Reichstage zu Regensburg teilzunehmen. Ein Jahr später setzte er am schwedischen Hof die Freigabe gekaperter Lübecker Schiffe durch. Im Jahre 1811 nahm er in Paris an der Taufe des neugeborenen Königs von Rom teil. 1813 rief er die Russen zur Befreiung Lübecks herbei und mußte bald darauf vor dem zornigen Davoust in Hamburg das Verhalten der Lübecker Bürgerschaft rechtfertigen. Während der Freiheitskriege weilte er im Hauptquartier der Alliierten und auf dem Wiener Kongreß vertrat er mit Festigkeit die Rechte seiner Vaterstadt, die damals in Gefahr war, mit Lauenburg an Preußen abgetreten zu werden. Auch an dem Bundestage in Frankfurt und an den folgenden Wiener Ministerialkonferenzen nahm er teil, bis er endlich nach seiner Heimkehr eine Anstellung am Lübecker Oberappellationsgericht suchte und fand. Am 29. März 1851 ist er als Zweiundachtzigjähriger gestorben. Dies reiche und bewegte Leben. das sich mit den bedeutsamsten geschichtlichen Ereignissen der Weltgeschichte verschlingt, findet bei Kretzschmar eine außerordeutlich lebendige und farbige Darstellung. Uns Lauenburger fesselt am meisten die Schilderung des Wiener Kongresses, auf dem unser Land in so schmählicher Weise an Dänemark verschachert wurde.

1926/3 - 79


1926/3 - 80

Das Buch ist nicht nur für Lübecker geschrieben. Es wird alle die interessieren, die Lübeck und Lübsche Verhältnisse kennen und Interesse für die schmerzvollste Epoche deutscher Geschichte haben.

G.