1926/0/4 - 88
ausgerechnet ist, einigt man
sich auf Abtretung von 740 Morgen an die Bauern.
Betreffend der WEICHHOLZNUTZUNG heißt es in einer Akte vom 20.
Januar 1798: "Nach dem ersten Plane von 1784
soll die Dorfschaft in den Wenden auf 232 Morgen die
Weichholzgerechtsame hergebracht haben, allein bey einer genauen
Untersuchung hat sich ergeben, daß zwar besagte Dorfschaft diese
Gerechtsame würklich gehabt hat, weil man ihr aber die jedesmalige
Bezahlung der aus dem Distrikt entwendeten Eichen und Buchen zu
gemuthet, so hat sie jene Gerechtsame freywillig abgetreten und sich
nur die Weyde, jedoch nicht allein für ihr Horn- und Zugvieh,
sondern auch für die Schaafe und Schweine vorbehalten." Diese
Ländereien blieben aber doch bei der Gemeinde. Für die abgetretene
Weichholznutzung wußten die Bauern sich schnell zu entschädigen.
Denn fast alle hatten Wiesen an der Aue mitten im Wald, und ganz
merkwürdigerweise gelang es ihnen, alljährlich von dort ihren
GESAMTBEDARF Holz zu decken. Wer ursprünglich keine solche Wiese
hatte, suchte sich ein Stück heranzutauschen, damit er nur das Recht
bekam, durch den Wald zum Holzholen nach seiner Wiese zu kommen!
Die Anrechnung der SPANNDIENSTE geschah durch Umrechnung des
Fuhrlohnes für die Anfuhr des Deputatholzes. Für Anfahren eines
Fadens Deputatholzes wurden 3 Spanntage gerechnet. Für
190 Faden war der Preis 158 Rthlr.
"Die abgedienten HANDTAGE können, weil selbe nur durch 12
und 13jährige Knaben und Mädgen geleistet werden,
höchstens 6 1/2 Rthlr. gerechnet werden."
So erhielt die Gemeinde nach der Verkoppekung 3075
Morgen, uud die Summe der gesamten Gefälle war zu Geld gerechnet
641 1/2 Rthlr. Jetzt setzte die Arbeit der Verteilung
INNERHALB DER GEMEINDE ein. Hier galt es nun, eine gerechte
Aufteilung in die Wege zu leiten. Selbstverständlich wurden hier
viele einzelne Wünsche laut. Der Bauernvogt forderte 12
Morgen Dienstland und 50 Morgen Wiesen mehr als die
andern Vollhufner. Der Hufner Jürgen Wolff forderte mit Rücksicht
auf sein bisheriges Vorrecht 10 Morgen Land voraus.
Der Halbhufner Jürgen Grimm wünschte Dreiviertelhufner zu werden,
legte seine Gründe vor, und es wurde beschaffen: "Es ist also billig
und der Egalisierung angemessen, wenn er sofort zu jener Benennung
qualifizieret werde." Es dauerte viele Jahre, ehe alle Wünsche
erledigt waren. Näch der "Egalisierung" folgendermaßen. Es erhält:
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|
|
der Bauern-
vogt |
Hufner |
3/4
Hufner |
1/2
Hufner |
Köthner |
|
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|
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|
a. |
|
Hof- und
Gartenland |
4
Mg. |
4
Mg. |
3 Mg. |
3
Mg. |
2
Mg. |
b. |
|
Ackerland |
153
Mg. |
153
Mg. |
119
Mg. |
85
Mg. |
34
Mg. |
c. |
|
Wiesenwachs |
75
Mg. |
27
Mg. |
17
Mg. |
16
Mg. |
11
Mg. |
d. |
|
Busch und
Weyde |
36
Mg. |
36
Mg. |
30
Mg. |
22
Mg. |
18
Mg. |
e. |
|
Heydekoppel |
12
Mg. |
12
Mg. |
10
Mg. |
6
Mg. |
4
Mg. |
f. |
|
Dienstland |
12 Mg. |
- |
- |
- |
- |
|
|
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_____________________________________________ |
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292 Mg. |
232 Mg. |
179
Mg. |
132 Mg. |
69 Mg. |
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_____________________________________________ |
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An Abgaben
zahlt: |
41 Rthlr. |
54 Rthlr. |
41
Rthlr. |
30 Rthlr. |
15 Rthlr. |
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|
Der Bauernvogt wußte seine
Arbeit gut einzuschätzen!
1926/4 - 88
1926/4 - 89
Von den Restländern erhielten:
1. |
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der Schulmeister |
|
22 |
Morgen, |
2. |
|
die Hirten |
|
4 |
Morgen, |
3. |
|
zur Ausfütterung des Bollen
und Ebers |
|
17 |
Morgen, |
4. |
|
Dorfsgemeinheit |
|
46 |
Morgen, |
5. |
|
Wege, Landstraßen |
|
107 |
Morgen |
Es ist also eine wesentliche
Veränderung vorgenommen:
Die Ländereien der Vollhufner
schwankten
vorher zwischen |
|
143-
214 |
Morgen |
Die Halbhufner hatten |
|
52-73 |
Morgen |
Die Köthner besaßen |
|
30-33 |
Morgen |
Die gemeinschaftliche
Dorfsweide war vorher |
|
293 |
Morgen |
Die Wege und Landstraßen |
|
44 |
Morgen |
Jetzt endlich konnte man an
die Verteilung der einzelnen Ländereien denken. Zunächst wurden
möglichst geradlinige Wege abgesteckt. Statt 44 Morgen
Feldwege bekam man jetzt 107 Morgen Wege. Zwischen
diesen Wegen wurden die Stücke möglichst viereckig abgeteilt, und
zwar so, daß jeder gutes und schlechtes Land erhielt. Die Verteilung
der Koppeln geschah immer in einer ganz bestimmten Reihenfolge.
Diese Reihenfolge ist heute noch deutlich zu erkennen. Wessen Stücke
auf dem "Kämpen" nebeneinander liegen, dessen Koppeln liegen auch
bei "Heidkoppeln" oder "Stämmenkoppeln" oder "Langenstück"
nebeneinander. Die Ländereien der Kötner uud Halbhufner zeichnen
sich meistens durch größere Entfernung vom Hause aus. Die
Ausgleichsecken erhielt hier der Schulmeister. In den Akten wurde
ganz genau bestimmt, an welcher Seite der Koppel der Besitzer den
Graben auszuheben und den Knick aufzuwerfen hatte. Nachdem nun noch
die Instandhaltung der einzelnen Wegestrecken verteilt war - man
findet noch jetzt an den Wegen die Streckensteine mit Namen -,
konnte jeder frisch an die Arbeit gehen und versuchen, auf eigenem
Boden als freier Herr seinen Wohlstand zu heben.
Die Dassendorfer Feldmark ist aber nicht mit Wiesenland gesegnet
gewesen. Zum Ausgleich erhielten die Bauern also Wiesen an der
Aue und Kammerbek im Sachsenwald (von Fürst Bismarck aufgekauft), in
Besenhorst im Stickwerder, auf den Kiehlen, in Kiehnshagen, in der
großen Flage (noch heute in den Händen hiesiger Besitzer), in
Kasseburg (bis auf eine verkauft) und in Escheburg (alle verkauft).
Die Karten und Vermessungsarbeiten zur Verkoppekung wurden angelegt
von Duplat, Wackerhagen und Chappuzeau. Die genauen Akten darüber
sind aufbewahrt im Landesarchiv zu Ratzeburg. Durch diese
Verkoppelung hat Amtmann Compe - in Schwarzenbek steht neben der
Kirche sein schlichtes Denkmal - den Grund gelegt zu einem
wohlhabenden, leistungsfähigen und tüchtigen Bauerngeschlecht.
* * *
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