Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1927


[Miszelle]

Für die Lauenburgische Jugend


Die Jahresversammlung des Kreisausschusses für Jugendpflege fand unter außergewöhnlich reger Beteiligung der angeschlossenen Jugendvereine am 14. November in Büchen statt. In seinem Jahresbericht konnte der Vorsitzende mitteilen, daß sich in dem abgelaufenen Geschäftsjahr wieder 10 neue Jugendvereine angeschlossen haben, so daß ihre Zahl jetzt 73 beträgt. Der Vorstand setzt sich zusammen aus Schwester Charlotte Berkenthin-Mölln und den Herren Lehrer Boysen-Lauenburg, Hauptpastor Bruns-Mölln, Pastor Feilcke-Basthorst, Rektor Grimm-Ratzeburg, Konrad Röhlke-Lauenburg, Lehrer Schwarz-MöIln, H. Steinfatt-Mölln, Otto Suhr-Lauenburg, Magistratsobersekretär Stimming-Ratzeburg und Friedrich Zimmermann-Ratzeburg. Von den von Kreis und Regierung zur Verfügung gestellten Mitteln wurden bisher 2500.- Mark für Beihilfen an Jugendvereine ausgekehrt. Vier Lichtbilderreihen konnten angeschafft werden. Ein Barren wurde gekauft und dem Turnverein „Frei Heil" in Ratzeburg leihweise zur Verfügung gestellt. Für ein Epidiaskop wurden 250.- Mark zurückgelegt. Ein kleiner Restbetrag wird nach Beschluß des Vorstandes verteilt werden. 
- Zu lebhaften Auseinandersetzungen führte die wichtige Frage der staatlichen Jugendversicherung, da die Prämien wahrscheinlich im neuen Haushaltsjahr um mehr als das Doppelte erhöht werden müssen. Die Versammlung beschloß, trotzdem einstweilen nicht für ihre Abschaffung einzutreten, da die Frankfurter Versicherungsgesellschaft immer noch günstigere Bedingungen stcllt als andre Anstalten. - Ein recht betrübliches Kapitel der Beratungen bildete das der Ausweise für Fahrpreis-Ermäßigung. Die Neuregelung, wie sie von der Reichsbahn-Gesellschaft getroffen ist, hat derartig viel Unruhe und Arbeit verursacht, daß diese zu den gewährten Vorteilen kaum noch im rechten Verhältnis stehen. Die Versammlung beschloß, an den Herrn Minister für Volkswohlfahrt eine Eingabe zu richten, in der er gebeten wurde, seinen ganzen Einfluß wenigstens gegen die beabsichtigte Einführung des Lichtbildzwanges geltend zu machen. Der Beschluß wurde aber dadurch gegenstandslos, daß schon zwei Tage darauf die endgültige Verfügung eintraf, daß bei jedem Antrag auf Fahrpreisermäßigung ein Führerausweis mit Lichtbild vorgelegt werden müsse. Eine erst kürzlich eingegangene weitere Verfügung ergänzte die erstere dahin, daß als Jugendführer nur Personen von wenigstens 18 Jahren zugelassen werden würden. - Die nächste Jugendfiihrertagung wird auf Beschluß der Versammlung wieder im Frühjahr, und zwar diesmal in Lauenburg/E. abgehalten werden. - Über Jugendherbergsfragen hielt Herr Lehrer Boysen ein eingehendes Referat, in dem er die neuesten Bestimmungen des Jugendherbergsvereins erläuterte. - Auf Antrag des Samariterbundes in Lauenburg/E. wurde dessen Jugendabteilung in den Kreisausschuß für Jugendpflege aufgenommen. - Die Neuwahl des Vorstandes vollzog sich auf die Weise, daß der bisherige Vorstand durch Zuruf wiedergewählt wurde. Nach Erledigung der Tagesordnung wurden noch die prächtigen Lichtbilder der Reihe "Eine Wanderung durch Lauenburg" vorgeführt, womit die außerordentlich angeregte Tagung ihr Ende fand.

Der Herr Regierungspräsident gibt bekannt, daß er die "Staatliche Beratungsstelle für Jugendpflege durch Leibesübungen" Herrn Kreisjugendpfleger Lorenzen in Altona, Große Bergstraße 14, übertragen hat. Die Beratungsstelle erteilt kostenlos Gutachten, Rat und Auskunft in allen Turt- und Sportfragen. Besonders steht sie allen Gemeinden und Jugendvereinen unseres Kreises zur Verfügung zur Begutachtung von Plänen für Turn- und Spielplätze, Turnhallen, Jugendheimen, Badeanstalten usw. Ich rate dringend, alle derartigen Pläne, bevor sie amtlichen Stellen vorgelegt werden, der Beratungsstelle zur Überprüfung einzureichen.

G.

1927/1 - 40

 

 

 

 

 

 

 



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