Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1927
[Miszelle]
Aus alter und neuer Zeit |
Notfür.
Gust. Friedr. Meyer erzählt in Nr. 6
der "Heimat": In Linau harrn mal, as ik Jung weer, all dei Swien dat
"Für" (Rotlauf), un dei Lür wüssen garnich, wat sei maken schulln.
Sei keemen tosam, un do sä dei ein, dei Swien müssen dör'n Notfür
jagt ward'n, dat hölp. So'n Notfür müß mit Rieben, twee Hölter
schulln sik in Brand rieben, ansteken ward'n, un Twelten (Zwillinge)
müssen dat daun. Dat wulln de Linauer. Dor wörn verdweer öwer'n Weg
dree Reegen Busch henleggt, jede Reeg as'n Stuw breet, de schulln
ansteken ward'n. Do kunn'n sei eers dat Notfür nich in'n Gang
kriegen. Do güng'n sei na dei Smed hen, un dei Smid müß so lang op'n
Abolt slagen, bet hei warm wör, un denn hölln sei dar Strohwiepen
an, bet sei brennen wörn, un dar kreegen sei dat Für mit in'n gang.
dor schulln je all dei Swien ut'n Dörp, alltausamen schulln sei dar
dör mött ward'n. Wi Jungs harrn uns al vörher'n Swep makt, wi wull
er mit hen möten. Dör all dree Reegen müssen sei dör. Welk wulln
nicht, dei kreegen sei bi dei Ohrn un tröcken er dör, und annder
schöben na; welk leepen dar ok as wild hendör. - in Groten Klinkrad
hebbt se ok mal so'n Notfür makt. (Die Sitte des Notfeuers ist uralt
und beruht wahrscheinlich aus dem heidnischen Brauch, den Göttern
ein Opferfeuer anzuzünden. Sie wurde in vielen Teilen
Niederdeutschlands geübt. Bei uns in Lauenburg hat die Kirche sie
oft bekämpft. Bei der Generalvisitation von 1581 und
1582 wurde sie z. B. in Gülzow und Sterley
festgestellt.
1927/3-106 |
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