Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1928
[Miszelle]
Kleine Mitteilungen |
Zum Möhnser Urnenfund 1893.
Im August 1893 wurden in einem durch
die ungewöhnliche Dürre des Sommers ausgetrockneten
Dorfteich an drei Stellen viele alte und starke
Eichenstämme gefunden. Der daraufhin von der
"Generalverwaltung der Kgl. Museen" zur Untersuchung
entsandte Dr. M. Weigel fand, da diese Pfähle, sowie
Erlenbusch und kleine Stangen in drei verschiedenen
Schichten kreisförmig um einen aufrecht stehenden
Pfahl herumgelagert waren. Unter diesen Holzmassen -
"viele Wagenladungen von Eichenholz, darunter ganz
gewaltige Stämme, die nur von vier Pferden
weggezogen werden konnten", - standen, mehrere Fuß
unter "Wasser, Schlamm und Morast", Urnen in
mergelhaltigem Untergrund. Es hat sich danach
scheinbar um eine Begräbnisstätte auf dem Grunde
eines (vielleicht erst zu diesem Zwecke angelegten)
Teiches gehandelt, - ein Fund, dem in unserer Heimat
etwas Ähnliches nicht zur Seite gestellt werden
kann. - "Kompliziert - ich folge jetzt dem mit W. D.
unterzeichneten Bericht im Archiv des Vereins für
die Geschichte des Herzogtums Lauenburg IV 2
S. 118ff. vom Jahre 1894
- wird die Sache noch dadurch, daß nachträglich aus
der Urnenfundstätte noch ein anscheinend einseitiges
Damhirschgeweih aufgefunden worden und daß dieses
sich als ein Stück weißer Koralle *) entpuppt hat,
welches genau die Form eines einseitigen
Damhirschgeweihes und dessen Größe hat. --- Wie
kommt nun ein derartiges Stück Koralle in unsern
Norden? Im Wege des Tauschhandels durch die Phöniker
von den Gestaden des Mittelmeers? --- Das
Korallenstück wird als eine den Toten resp. ihrer
Asche mitgegebene wertvolle Ehrengabe anzusehen
sein." - Der von Dr. Weigel herausgegebene Bericht
sagt über dies Korallenstück nichts, weil ja "ein
beweisbarer Zusammenhang zwischen diesem Fundstück
und dem früheren nicht besteht", und er tat gut
daran. Denn jetzt wurde mir von gut unterrichteter
Möhnsener Seite mit genauer Namensangabe erzählt,
daß die Koralle damals von einem inzwischen längst
verstorbenen Dorfbewohner auf die Fundstelle
geworfen sei, um einmal die "Klugheit der Gelehrten"
auf die Probe zu stellen. Ein unüberlegter Streich,
aber doch eben ein Streich, wie er garnicht so
selten vorkommen soll. Seitdem sind 34
Jahre vergangen. Trotzdem mag es gut sein, dies
einmal festzulegen. Pastor FEILCKE, Basthorst. _______________ 1928/1 - 31 |
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