Der Kreisausschuß für
Jugendpflege hielt am 6. November
in Büchen seine Jahresversammlung ab, zu der von
fast allen Jugendvereinen des Kreises Vertreter
erschienen waren. Der Vorsitzende gab einen
Überblick über die Entwicklung der Jugendpflege seit
der letzten Zusammenkunft. Er berichtete zunächst,
daß dem Kreisausschuß für Jugendpflege zur Zeit
76 Vereine angeschlossen sind. Die
körperliche Jugendpflege hat ihr Vorwärtsdrängen
dadurch bewiesen, daß die Anlage von sechs neuen
Sportplätzen in Angriff genommen ist, wozu der
politische Kreisausschuß in großherziger Weise
2000 Mark zur Verfügung gestellt hat.
Auch die kirchliche Jngendpflege ist, wie die
Sommertagung in Ratze- 1928/1 -
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burg gezeigt hat, im fröhlichen Aufblühen
begriffen. Die geistige Jugendpflege hat wenigstens
in Ratzeburg eine starke Stütze dadurch gefunden,
daß die
Stadtverwaltung unter Zustimmung der Kollegien die
alte Bürgerschule für Zwecke der Jugendpflege
bereitgestellt hat. Erfreulich ist es auch, daß das
Verlangen nach geistiger Anregung in der Jugend
wächst und daß diesem Verlangen durch Vorträge,
durch Anschaffung eines zweiten
Lichtbilder-Apparates, durch die Verleihung von
Lichtbildern und durch Schaffung von
Jugendbüchereien Rechnung getragen werden kann. Der
Kassenbericht ergab, daß etwa 1700
Mark an Beihilfen für Jugendvereine ausgezahlt
werden konnten. Aus den weiteren Verhandlungen ist
hervorzuheben, daß der nächste Jugendführer-Lehrgang
im Mai 1928 zu Mölln stattfinden und
vermutlich die Fragen der Volks-, im besonderen der
Jugendbücherei behandeln soll. Die Wahlen ergaben
folgende neue Zusammensetzung des Vorstandes: Frl.
Koch und die Herren Becker und Boysen in Lauenburg,
Pastor Claußen-Sandesneben, Pastor
Feilcke-Basthorst, Hauptpastor Bruns, Turnlehrer
John, H. Meyn und W. Steinfatt in Mölln, Rektor
Grimm, Ober-Stadtsekretär Stimming und Fr.
Zimmermann in Ratzeburg. Außerdem gehören der
Direktor des Wohlfahrtsamtes und der
Kreisjugendpfleger, letzterer als Vorsitzender, dem
Vorstande an. Gegen Ende der Verhandlungen gab Herr
Direktor Beyer bedeutsame Ausführungen über eine neu
einzurichtende ärztliche Beratungsstelle, die
besonders anch der Jugendfürsorge dienen soll.
Wie schon oben bemerkt wurde, ist die alte
Bürgerschule in RATZEBURG für gemeinnützige Zwecke
bereitgestellt worden. So konnte endlich die dortige
Jugendherberge, die häufig ihre Stätte hatte
wechseln müssen, ein dauerndes Obdach erhalten. Vor
allem aber konnte jetzt der Wunsch des Ratzeburger
Ortsausschusses erfüllt und ein JUGENDHEIM
eingerichtet werden. Dies umfaßt zwei große einfach,
aber außerordentlich hübsch eingerichtete Räume, in
deren einem die Arbeiterjugend ihre Versammlungen
abhält und deren anderer allen Jugendlichen offen
steht. In beiden Räumen sind Spiele und gut
ausgewählte Büchereien zu jedermanns Verfügung.
Hoffentlich wird es mit der Zeit gelingen, auch in
Mölln und Lauenburg ein Jugendheim zu eröffnen.
Den Jugendvereinen sei hier noch einmal ausdrücklich
bekannt gegeben, daß das vom Kreisausschuß für
Jugendpflege neu beschaffte vorzügliche Epidiaskop
gegen eine Gebühr von 5 Mark verliehen
wird. Der Apparat muß allerdings persönlich abgeholt
und wiedergebracht werden, da eine Verschickung mit
der Post oder Bahn ihn zu sehr gefährden würde.
Ebenso seien die Jugendvereine hier noch einmal
darauf aufmerksam gemacht, daß in den Städten und
den meisten Gemeinden des Kreises Abteilungen der
KREIS-VOLKSBÜCHEREI bestehen, die auch für die
Jugend geeigneten Lesestoff enthalten. Die Zentrale
in Ratzeburg hat sich gerade in den letzten Jahren
besonders bemüht, in reichem Maße auch solche Bücher
einzustellen, die für die reifere Jugend geeignet
sind. Es wäre zu hoffen, daß von dieser Gelegenheit
recht reicher Gebrauch gemacht wird.
Die Deutsche Hochschule für Leibesübungen hat einen
neuen LEHRFILM "Leichtathletik" herausgebracht, der
für Werbeabende der Turn- und Sportvereine besonders
geeignet ist.
Auf besonderen Wunsch mache ich darauf aufmerksam,
daß die Zentralfürsorgestelle der Harzheime in
Braunschweig (Moltkestraße 12) in den
Jugendheimen in Hahnenklee (Haus Sonneck), Braunlage
(Posthotel-Nebenhaus) und Schierke (Zur Mühle)
WINTERKURZEITEN eingerichtet hat, und zwar vom
4. Januar bis 16. Februar
und vom 17. Februar bis 31.
März 1928. Erholungsbedürftige
Jugendliche finden dort für 3.50 RM
reichliche Verpflegung und fürsorgliche Betreuung.
Alle Abgaben für Räder, Kurtaxe usw. sind darin
einbegriffen.
Schließlich sei noch auf zwei Jugendkalender
hingewiesen. zunächst auf den Wohlfahrts-Almanach
für Schule und Haus FROHE JUGEND (Verlag von Alwin
Fröhlich in Leipzig), dann auf den künstlerischen
Wochenabreißkalender "DEUTSCHES WANDERN 1928"
(Verlag von Wilhelm Limpert, Dresden-A. I). Der
kleine Almanach (Preis 25 Pf.) enthält
treffliche Belehrung über die besten Wege zur
Volksgesundheit. Der Abreißkalender gibt eine gute
Übersicht über das große Werk der deutschen
Jugendherbergen.
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