Über die Verhandlungen der
Vorstandssitzung des Kreisausschusses für Jugendpflege vom
25. Januar ist zu berichten, daß im Haushaltsjahr
1927 für Zwecke der Jugendpflege von unserm Kreise
eine Summe von 5500 Mark aufgewendet wurde. Das
ist der höchste Betrag, der je dafür zur Verfügung gestellt
worden ist, und es ist dem politischen Kreisausschuß nicht genug
zu danken, daß er der Jugendpflege ein so feines Verständnis
entgegenbringt. Aus dem kleinen Rest der im Januar noch zur
Verfügung stehenden Mittel wurden dem Ortsausschuß in Ratzeburg
und einem Jugendverein Beihilfen überwiesen. Außerdem wurden
zwei Jugendführern die durch den Besuch von Lehrgängen
entstehenden Fahrkosten ersetzt.
Der nächste Jugendführer-Lehrgang für den Norden unseres
Kreises soll nach Vorstandsbeschluß im kommenden Mai in Mölln
stattfinden. Er wird sich besonders mit dem Thema Jugendpflege
und Volksbücherei beschäftigen.
Auf Beschluß des Vorstandes sei hier noch einmal darauf
hingewiesen, daß in den drei Städten die Anträge auf
Beihilfen aus Jugendpflege-Mitteln unbedingt durch
Vermittlung der Ortsausschüsse einzureichen sind. Diese Maß-
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regel bezweckt, daß die Gelder nicht verzettelt, sondern, wo es
nötig ist, gemeinsamen großen Aufgaben zugeführt werden. Ferner
gibt die Regierung bekannt, daß es vollkommen zwecklos ist,
Anträge direkt an das Ministerium zu richten, da dieses in jedem
einzelnen Falle doch erst bei dem Herrn Regierungspräsidenten
Rückfrage stellt. Sie empfiehlt, derartige Anträge gleichfalls
durch die Orts- und Kreisausschüsse für Jugendpflege an die
Regierung in Schleswig zu leiten.
In der Zeit vom 6.-11. März fand in Kiel ein
Jugend- und Laienspiellehrgang statt, der nach erhaltenem
Bericht vorzügliche Ergebnisse gebracht hat. Aus unserm Kreise
konnte Herr Studienrat Schatz auf Kosten der Regierung daran
teilnehmen. Ein anderer Herr, der sich gemeldet hatte, mußte
seine Teilnahme im letzten Augenblick widerrufen, so daß es
nicht mehr möglich war, einen Ersatzmann zu entsenden.
Die Deutsche Turnerschaft und die Sportverbände erlassen
unter dem 28. November 1927 folgende
erfreuliche Bekanntmachung: Die in zweimaliger Beratung unter
dem
Vorsitz von Staatssekretär DR. Lewald versammelten Führer der
Deutschen Turnerschaft und der beiden Sportverbände, Deutsche
Sportbehörde für Leichtathletik und Deutscher Fußballverband,
stellen fest, daß die Verbände sich innerlich näher gekommen
sind. Sie haben die gemeinschaftliche, sittliche Grundanschauung
durch ihre
vaterländische Zielsetzung. Es sind daher einheitliche Regeln
und Grundsätze wünschenswert. Durch Zusammenarbeit sollen Gerät
und Verwaltung verbilligt, reibungsloser Uebergang vom Schul-
zum Vereinsbetrieb gewährleistet, der Amateurgedanke gewahrt,
ein Uebermaß an Wettkämpfen verhindert und so größte
Volkstümlichkeit der Leibesübungen und gesunde Körpererziehung
des Volkes gesichert werden. Förderung des Turn- und
Sportverkehrs untereinander und gegenseitige freundschaftliche
Hilfsbereitschaft in den Vereinen soll durch neu anzubahnende
Verhandlungen zwischen den Verbänden erreicht werden.
Die Leiter der Jngeudvereine seien hier noch einmal darauf
aufmerksam gemacht, daß in den Städten und den meisten Gemeinden
des Kreises Abteilungen der Kreis-Volksbücherei
bestehen, die auch für die Jugend geeigneten Lesestoff
enthalten. Die Zentrale in Ratzeburg hat sich gerade in den
letzten Jahren besonders bemüht, in reichem Maße auch solche
Bücher einzustellen, die für die reifere Jugend geeignet sind.
Es wäre zu hoffen, daß von dieser Gelegenheit recht reicher
Gebrauch gemacht wird.
Zwei literarische Neuerscheinungen sind noch hervorzuheben. Der
deutsche Eislauf-Verband hat eine Werbeschrift herausgegeben,
die den Titel führt "Der Eislauf für die
Jugend". Das flott geschriebeue Heftchen, das im Verlag
des Deutschen Eislauf-verbandes (Berlin W. 57.
Elßholzstraße 21) erschienen ist, wird im nächsten
Winter manchem willkommene Fingerzeige geben. Aktueller freilich
ist die Zeitschrift "Natur und Heimat", die von
dem Bunde für Natur- und Heimatpflege (Geschäftsstelle: Schwelm
i. Westf., Schützenstraße 26a) herausgegeben wird.
Diese hübsch illustrierten Monatshefte werden Jugendvereinen,
Jugendleitern und Jugendlichen für den erstaunlich billigen
Preis von jährlich 1,50 Mark einschließlich Porto
und Verpackung geliefert. Die Jugendvereine sollten von diesem
Angebot recht reichen Gebrauch machen.
Schließlich sei auf besonderen Wunsch darauf hingewiesen, daß es
Jugendvereinen, soweit sie dem Kreisausschuß für Jugendpflege
angeschlossen sind, möglich ist, ihren Mitgliedern in
geschlossenen Verbänden einen sehr billigen Aufenthalt in Berlin
zu verschaffen. Das vortrefflich eingerichtete Jugend- und
Übernachtungsheim der Stadt Berlin (Berlin NW. 40,
Scharnhorststraße 6 und 7) stellt
seine Aufenthalts- und Übernachtungsräume gegen 50
Pfennig pro Tag zur Verfügung, verabfolgt billiges Essen und
übernimmt die Führung durch die Reichshauptstadt.
Im Seedienst Ostpreußen, wie auf der Reichseisenbahn werden der
deuschen [sic!] Jugend bedeutende
Tarifermäßigungen für Ostfahrten gewährt. Die beteiligten
Stellen geben nähere Auskunft.
G.
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