Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1928


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Lauenburgische Bauerntracht. Über die FRAUENMÜTZEN erzählte eine alte Frau in Krukow folgendes: Es gab 3 Arten der kapottartigen Frauenmützen, und zwar solche mit Goldflittern benähte, mit Silberflittern verzierte und aus schwarzem Sammet. Die Gold- und Silbermützen wurden von den verheirateten Frauen Sonntags und bei festlichen Gelegenheiten getragen, die schwarzen jedoch beim Abendmahl und bei Trauer. Die Frauen, die aus den Außendörfern zur Kirche kamen, nahmen die Mützen in einem Korbe mit, brachten sie in Gülzow zu einer Wäscherin und Plätterin, um die Mütze mit einer weißen Fräse am vorderen Rande zu versehen. Die Frauen setzten ihren Stolz darein, mit einer ganz frischen und unbeschädigten Fräse in die Kirche zu gehen. Sie zogen es deshalb vor, die Mütze erst in Gülzow, dem Kirchdorfe, auf den Kopf zu setzen.

Gern getragen wurden auch die großen AUFSTECK-KÄMME aus Schildpatt oder Horn. Diese Kämme zeigten oft eine sehr feine Schnitzarbeit.

Der Oberkörper der Frau war mit einer Art MIEDER bekleidet, das das Hemd umschloß. Hals, Busen und Nacken wurden von einem schön gestickten Tuche bedeckt.

Die JUNGBAUERN trugen nach Mitteilung eines alten Mannes eine enge bis zum Knie reichende Lederhose, eine rote Weste und eine kurze Jacke.

Die LANKAUER BAUERN fuhren in einem langen blaugefärbten Schoßrock mit Hornknöpfen und in runder Pelzmütze zur Stadt.

K. V.
 

(Die Schriftleitung wiederholt die dringende Bitte, ihr doch ja alle Mitteilungen über die Lauenburgische Landestracht zukommen zu lassen, die irgendwie von alten Leuten zu erhalten sind. Die Spuren davon sind schon jetzt spärlich genug und werden bald ganzlich verwischt sein.)


1928/3 - 107

 


 

 

 

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