1929/1 - 36

vergriffen und wurde von vielen verlangt und gesucht. Da entschloß sich der Inhaber des Lauenburgischen Heimatverlages, das Werk neu herauszugeben.

Obwohl in den achtzehn Jahren, die seit dem Erscheinen der ersten Auflage verflossen sind, die Forschung hie und da Neues gefunden hat und manches heute anders sieht als damals, rührte er mit seinem Takt nicht an dem Werke des hochverdienten Gelehrten, sondern beschränkte sich darauf, zu diesem oder jenem eine kurze Anmerkung unter dem Text zu geben. Anders dagegen war es mit dem, was nach 1910 geschehen war. Da mußte der Herausgeber ganz neu aufbauen. Und so fügte er der Hellwigschen Darstellung einen Nachtrag hinzu, der die Schicksale der Stadt in den letzten 18 Jahren umfaßt. Diese Schicksale waren ja auch wahrhaftig der Darstellung wert. Fällt doch in diesen Zeitraum der Weltkrieg, der bis in unser Städtchen hinein seine Wellen warf, und ebenso die Nachkriegszeit mit der verheerenden Inflation, mit ihren schweren Wirtschaftskämpfen und ihrem heißen Ringen um den Wiederaufstieg. Alles dies wird in unserer Chronik geschildert. Daneben findet aber auch Kleineres, und Bescheideneres seinen Platz: Berichte über die Verwaltung der Stadt, über ihr Geschäfts- und Vereinsleben, über einzelne Persönlichkeiten. Mit Treue und Sorgfalt ist alles das festgehalten, was nicht nur uns, sondern auch unsere Kinder und Enkel nach der einen oder andern Richtung hin interessieren wird.

- Aber damit ist die Bedeutung dieser Neuausgabe nicht erschöpft. Angefügt ist, außer dem Nachtrag ein Neudruck der so hochinteressanten und kulturgeschichtlich so bedeutsamen Ratzeburger Polizeiordnung vom Jahre 1582, ein Werkchen, das uns mitten in das Kleinstiadtleben vor 350 Jahren hineinführt. - Und daneben noch ein Zweites, ebenso Wichtiges. Der Chronik ist ein Namen- und Sachregister beigefügt, das das Nachschlagen jedes wichtigeren Ereignisses unserer Stadtgeschichte ermöglicht und den Wert des Buches ganz wesentlich erhöht. - Und schließlich dann noch ein Letztes! Eine Wiedergabe des alten Stadtbildes von Gert Hane und eine vortreffliche Photographie der heutigen Stadt, so wie sie sich aus der Vogelschau darstellt, geben dem Buche einen ganz besonderen Schmuck, und der geschmackvolle Einband verleiht ihm ein hübsches und gefälliges Äußere. - Dem Heimatverlag gebührt für diese Weihnachtsgabe wärmster Dank; sie ist wieder ein Zeichen dafür, wie der Verlag und ihr rühriger Inhaber unablässig bemüht sind, auch unter bedeutenden Opfern Werte der Vergangenheit in unsre hastende Gegenwart herüberzuretten.

G.