Drei alte Gebäude auf Gut
Gülzow. Das älteste Gebäude auf dem Gräflich von
Kielmansegg'schen Gute Gülzow im Kreise Herzogtum
Lauenburg ist ein Haus, das noch aus der Zeit der
Befestigung des Gutshofes stammt (Abbildung 1).
Das zwei Stockwerk hohe Gebäude steht auf einem
Grundstück, das einst zum Schutz gegen Feinde ganz
von einem breiten Wassergraben umgeben war. Man
gelangte über eine Zugbrücke auf die Insel. Vor
langen Jahren hat man indessen die Zugbrücke
entfernt und dafür einen
Teil des Grabens zugeschüttet, um ungehindert auf
das Grundstück zu kommen. Das Gebäude ist auf
Pfählen erbaut, der Keller zeigt flache
Bogengewölbe, die jedoch im Laufe der Zeit sehr
gelitten haben und große Risse aufweisen, da die
Rammpfähle zum Teil schadhaft geworden sein dürften.
Die Mauern des Gebäudes sind so stark, daß man in
den Fensternischen auf einem Stuhl bequem sitzen
kann. Eigenartig ist die große Küche in ihrer
1 1/2 Stockwerk hohen Bauart, die ein
besonderes Gepräge durch 3 Fenster
erhält, welche doppelt so hoch sind wie die übrigen
Fenster des Hauses. Neben Räumen in ganzer Stockhöhe
finden sich solche in halber Stockhöhe vor. Das Dach
besteht aus Ziegeln und ist auf beiden Giebeln
abgewalmt. Es ist anzunehmen, daß die Insel früher
an der Wasserseite herum rings mit Gebäuden
bestanden gewesen ist.
Das Gebäude hat mehrfache Wandlungen durchgemacht,
seit seine Bestimmung1929/2 - 73
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als geschützter Herrensitz
wegfiel. Es diente den Pächtern des Gutes Gülzow als
Wohnung, zeitweise befand sich auch eine Brennerei
darin, und heute wird es als Gutswirtschaftsgebäude
benutzt unter gleichzeitiger Verwendung als Wohnung
für den Gutsinspektor.
Abb. 1. Wirtschaftsgebäude zu Gut
Gülzow.
Das Herrenhaus zu Gülzow, wie es
im Jahre 1786 aussah, wird durch die
Abbildung 2 veranschaulicht. Der
Fideikommißbesiher Ludwig Graf von Kielmansegg,
Statthalter im Herzogtum Lauenburg, ließ dieses
Gebäude gegen 1853 durch einen An- und
Aufbau vergrößern. Bei aufmerksamer Betrachtung kann
man jetzt noch den vom ursprünglichen Gebäude
herrührenden Teil unterscheiden. Gewonnen hat das
alte, schlichte und formenschöne Herrenhaus durch
den Umbau aber in keiner Weise.
Dort, wo heute der Jagdpavillon am Rande des
Gülzower Waldes steht, befand sich noch Ende des
18. Jahrhunderts ein Gebäude, wie es die
Abbildung 3
Abb. 2.
Herrenhaus zu Gülzow 1786.
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darstellt. Dieser Pavillon muß im
Grün der Bäume von schöner Wirkung gewesen sein. Wie
angenehm berührt die äußerst harmonische, vornehme
Bauart. Man beabsichtigte vor etwa 150
Jahren, im Gülzower Walde einen Tiergarten
anzulegen, zu dem die Vorarbeiten auch gemacht
worden sind, jedoch
Abb. 3. Pavillon im
Tiergarten zu Gülzow 1786.
ist es dabei geblieben. Der
betreffende Forstort heißt heute noch "der
Tiergarten". Der Pavillon war unten in der Mitte
offen, und diese Öffnung wurde als Einfahrt zum
Tiergarten benutzt; an der Seite der Durchfahrt
befanden sich Stallungen; das obere Stockwerk diente
den Herrschaften zum Aufenthalt. Im Laufe der Zeit
verfiel der schöne Pavillon fast ganz, bis einer der
letzten Besitzer sich seiner annahm und den Rest des
Gebäudes rettete. Der mittlere untere Teil wurde
zurecht gebaut, so daß der Pavillon jetzt ein
Achteck darstellt, darauf legte man ein in der Mitte
spitz zulaufendes Dach aus Ziegeln. Dieser Pavillon
enthält einen großen Raum sowie zwei Nebenräume und
wird seit längeren Jahren vom Pächter der Gülzower
Jagd bei seinem Aufenthalt im Walde benutzt.
K. V.
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