Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1929


[Miszelle]

Heimat-Museum

 

Die Inneneinrichtung unseres Heimatmuseums ist in den letzten Monaten um einen tüchtigen Schritt vorwärts gekommen. Zwei große Räume sind vollständig eingerichtet, die drei übrigen werden in einigen Wochen fertig werden, so daß wir darauf rechnen dürfen, das Museum Ende Mai oder Anfang Juni eröffnen zu können. Wir dürfen uns aufrichtig freuen, daß es trotz der schweren wirtschaftlichen Lage möglich geworden ist. das Werk in verhältnismäßig kurzer Zeit soweit zu fördern, und dem Kreisausschuß, dem Kreistage und nicht zuletzt unserer Kreisverwaltung, wie dem Herrn Bürgermeister und den Kollegien der Stadt Ratzeburg gebührt aufrichtiger Dank für das überaus rege Interesse, das sie dem Museumswerke geschenkt haben. Und doch, trotz aller Hilfe, die von Kreis und Stadt geleistet wurde, reichen die Mittel nur eben aus, um die
notwendigsten Einrichtungen zu beschaffen. Viele, nur allzu viele Wünsche der Museumsleitung mußten bisher unerfüllt bleiben. And deshalb hat der Vorstand des Heimatbundes beschlossen, sich für den weiteren Ausbau des Werkes mit aller Kraft einzusetzen. Er hat eine Werbung veranstaltet, die das Ziel hat, eine größere Summe, eine

"Museumsspende des Heimatbundes"

zusammenzubringen, "die der Vollendung der inneren Einrichtung und bedeutsamen Neuanschaffungen dient". Herr Bürgermeister Bruno Raute, Inhaber der Firma H. H. C. Freystatzky, hat im liebenswürdigsten Entgegenkommen unentgeltlich eine wunderhübsch ausgestattete kleine Werbeschrift drucken lassen, die an einen kleineren Kreis von Freunden unserer Sache versandt wurde. Und die Werbung hat schon jetzt zu unserer lebhaften Freude einen hübschen Erfolg gebracht. Wir werden in der nächsten Nummer dieser Zeitschrift ausführlich darüber berichten. Heute sei aus der Liste nur dankbar hervorgehoben, daß der Herr Landessuperintendent D. Lange 100 M., Dr. med. Hajen-Ratzeburg 100 M., die Städtische Sparkasse in Ratzeburg 50 M., Herr Nicolaus Emke-Hamburg 100 M., Herr Rösgen-Lauenburg 100 M., die Lauenburgischen Landeskraftwerke 120 M., die Provinzial-Versicherungsanstalt Schleswig-Holstein 100 Mark, die Siemens-Schuckertwerke Zweigniederlassung Hamburg 100 M., Herr
H. Perlbach, i. F. Wossidlo u. Co., Hamburg, 200 M. und die Dynamit-Actien-Gesellschaft in Krümmel gleichfalls 200 M. gezeichnet haben. - Allen Spendern, auch denen der kleinsten Beträge, sei auch an dieser Stelle der wärmste Dank des Heimatbundes ausgesprochen. Dieser darf gewiß darauf hoffen, daß diese ersten Spenden nur die Vorläufer weiterer Gaben sind und daß die "Museumsspende des Heimatbundes" in hervorragendem Maße dazu beitragen wird, unser Heimatmuseum in wahrhaft würdiger Weise auszugestalten.

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Bauerntracht aus unserm Heimatmuseum.
 

Dem Heimatmuseum wurden im letzten Vierteljahr als Geschenk überwiesen:

Ein Exemplar des Schleswig-Holsteinischen Jahrbuches 1928-1929 vom Landeshauptmann unserer Provinz.

Eine lange, aus Eichenholz gefertigte Pfeife von Herrn Hufner Peckelhoff-Harmsdorf.

Ein Steinbeil und ein Steinmeißel, eine selbst gefertigte Feuerkieke, ein großer Dreifuß, ein Kesselhaken, eine Vorderlader-Doppelflinte u. a. mehr von Herrn Lehrer Langefeld-Koberg.

Ein ländlicher Lehnstuhl von Frau Lehrer Kropp-Büchen.

Ein Paar alte Reiterstiefel und eine Mausefalle mit Holzklötzen von Herrn Lehrer i. R. Behrends-Gudow.

Ein "Rungs" (gr. Hobel zum Spunden der Fußböden), ein Paar Spundhobel, das Patent für den Kupferschmidt Franz. Herm. Fischer in Ratzeburg von 1811 und der Bürgerbrief für Friedr. Herm. Fischer von 1811 von Herrn.Tischlermeister Peters-Ratzeburg.

Ein Mangelbrett mit Rolle von Frau Malermeister Prestin.

Ein alter bäuerlicher Tisch und ein blau bemalter Doppelhenkeltopf von Herrn Architekten Münchhausen-Buchholz.

Eine Aufnahme (Vergrößerung) des Marktplatzes in Ratzeburg in der Zeit von 1855-1890 von Herrn Photograph Hannig-Ratzeburg.

Ein gelochtes Steinbeil, gefunden in Grambek, eine steinerne Kanonenkugel und eine alte Taschenuhr von Herrn Tischlermeister Bernhöft-Ratzeburg.

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Eine Wetterfahne (Sachsenroß) von 1796 und eine Elle von Herrn Gemeindevorsteher Loß-Fuhlenhagen.

Eine Photographie der alten Brauerstraße in Ratzeburg von Fräulein Siebenmarck-Ratzeburg.

Ein kl. Milchtopf und ein kelchartiges Gefäß, beides aus geblasenem Glas, von Frau Witwe Schomaker-Ratzeburg.

Ein großes Steinbeil, gefunden bei Roggendorf, von Herrn Dr. Hajen-Ratzeburg.

Ein russisches 2 Kopekenstück von 1800 von Herrn Installateur Käselau-Ratzeburg.

ZWEI KANONENROHRE DER FESTUNG RATZEBURG, ein Polizeibeamten-Schild und eine altertümliche Stocklaterne der Feuerwehr vom Magistrat
Ratzeburg.

Ein weißer Henkeltopf von Herrn Schuhmachermeister Reimers-Ratzeburg.

Eine Steinaxt mit zapfenförmigem Ansatz, gefunden auf seinem Grundstück an der Demolierung, von Herrn Töpfermeister Suderburg-Ratzeburg.

Drei Versteinerungen von Herrn Gärtnereibesitzer Möller-Ratzeburg.

Eine irdene kupfergetönte Kanne mit Blumenmalerei und eine blaubemalte Schale von Herrn Schuhmachermeister Schindler und Frau, Ratzeburg (durch Herrn
Lehrer Sielaff).

Ein altes Taschenbuch mit Gobelin- und Perlenstickerei von Herrn Pastor i. R. Löwe-Ratzeburg.

Ferner hat Herr Maurermeister Rautenberg-Ratzeburg in sehr dankenswerter Weise die Aufstellung eines Swibbogens aus einem Waldarbeitergehöft
in Ravenskamp zum knapp bemessenen Selbstkostenpreis übernommen.

Als Leihgabe wurden ferner überwiesen:

Ein EIGENHÄNDIGER BRIEF TILLYS, datiert Lawenburg, 7. Nov. 1627.

DIE TOTENLADE der ehem. RATZEBURGER SCHUMACHERINNUNG (gestiftet 29. Dezember 1782) und das Ein- und Ausgabebuch der Toten­
kasse, 1803-1893, von Herrn Schuhmachermeister Reimers-Ratzeburg (durch Herrn Lehrer Sielaff).

VIER SIEGEL-PETSCHAFTE DER STADT RATZEBURG AUS DER ZEIT VON 1504-1792, ein Paßstempel und ein Stempel des Königl. Herzogl.
Standesamtes (aus den Jahren 1874-76), eine Karte von einem Teile Lauenburgs (ca. 1840), ein Goldsammlungsblatt vom 7. Juni 1917 und eine
REIHE VON WERTVOLLEN DRUCKSCHRIFTEN, die sich auf den Streit Lauenburgs mit Lübeck wegen der Einlösung Möllns, sowie der Orte Bergedorf und Riepenburg beziehen, überwiesen vom Magistrat Ratzeburg. Allen gütigen Spendern sei auch an dieser Stelle noch einmal der wärmste Dank für ihre Gaben ausgesprochen.

Durch Kauf wurden erworben:

Eine Verordnung betr. das Evangelische Jubel-Fest (Reformation) 31. 10. 1717. Ratzeburg. gedr. bei A. Hartz 1717.

Eine Anzahl Briefe von Mitgliedern des Lauenburgischen Herzogshauses aus dem 16. und 17. Jahrhundert, mit eigenhändigen Unterschriften.

Zwei Ölgemälde von J. L. Wensel (Mölln): Orsini (1856) und Waldlandschaft, ferner mehrere Farbstudien und zwei Photographien des Malers.

Teile zweier Bauernkostüme: Strümpfe, Männerweste, Hemd, Frauenrock, Besatz dazu (durch Tausch), leinene Bluse und Frauenstrümpfe.

Eine Hannoversche Apothekertaxc von 1798 und ein Exemplar des Mecklenburgischen Urkunden-Inventarinms, gedruckt in Ratzeburg mit Schmidt-
schen Schriften 1760.

Ein Bildnis des Herzogs Julius Frantz und zwei Photographien nach Bildnissen der Herzoginnen Elonore d'Olbreuze und Sophie Dorothea, der
"Prinzessin von Ahlden".

Eine Kaffeekanne aus Messing, zwei Kaffeetassen 1862, ein Messingschloß vom Gürtel eines Zimmergesellen 1839.

Ein Handmühlenstein und ein Steinbeil.

Eine Sammlung vorgeschichtlicher (paläolithischer) Steinwerkzeuge aus den Funden der Schaalsee-Zivilisation.

Eine WANDVERKLEIDUNG VON EINER ALTEN BAUERNSTUBE.

11 vergr. Aufnahmen von Bildern lauenburgischer Herzöge, lauenburgischen Schlössern, Burgen u. a.

 

 


 


 

 

 

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