Gott Lob! Der erste Schritt ist getan! Das
Lauenburgische Heimatmuseum konnte eröffnet werden! Fünf Räume
tun sich jetzt dem Besucher auf: das Verwaltungszimmer, in dem
die Kartothek, die Photographien, die Münzen untergebracht sind;
die topographische und die vorgeschichtliche Abteilung; der Raum
für die Darstellung der Lauenburgischen Geschichte und die
Abteilungen für bürgerliche und bäuerliche Kultur.
Große, helle, freundliche Räume, von der Hand Münchhausens
künstlerisch-vornehm und zweckentsprechend eingerichtet. Helle
Wände und Decken. Schlichte Linien. Tadelloses Material. Eine
Ausstattung, die nicht nur dem Künstler, sondern auch den
ausführenden Handwerkern alle Ehre macht.
Die vorderen Räume FAST ganz gefüllt, die anderen schon ÜBERvoll
von gesammeltem Gut. In der topographischen Abteilung zwei
prächtige Reliefs, seltene alte Karten und Bilder. In der
vorgeschichtlichen: altsteinzeitliche Artefakte vom Schaalsee,
sowie die Funde von Duvensee mit dem Modell der Grabungsstelle;
daneben Stücke der
megalithischen Periode, der Bronze- und Eisenzeit.
Im dritten Raum führt uns die Sammlung durch die lauenburgische
Geschichte. Uralte Zeugen der Vergangenheit ruhen dort neben
neueren Plänen, Bildnissen, Photographien. Besonders ziehen die
alten Geschütze, das Modell eines lauenburgischen Bauernhauses
und das von Alt-Ratzeburg die Augen auf sich.
Das Bürgerzimmer dann! Dort können die Schränke die gesammelten
Schätze nur schwer fassen. Verwaltung und Kirche, Schule und
Militärwesen, Forst und Jagd, Medizin, Handel und Verkehr und
sämtliche Gewerke haben dort ihre Abteilungen, die von den
Einrichtungen und Bräuchen längst vergangener Zeiten erzählen.
Der
Ratzeburger Polizeigewahrsam, die Kirchenuhr von 1699
und die Kupferschmiede der Gebrüder Fischer fesseln auch den,
der an den alten Verordnungen, Urkunden und Innungsbriefen
achtlos vorbei geht. Schließlich dann das Bauernzimmer, wo sich
eine Fülle alter
1929/3 - (81)
1929/3 - 82
Phot. A. Hannig, Ratzeburg
Alte Kupferschmiede im Lauenburgischen Heimatmuseum.
1929/1 - 82
1929/1 - 83
Geräte und Einrichtungsgegenstände,
ländlicher Kleidung und bäuerlichen Schmuckes in fröhlicher Buntheit
zusammendrängt.
Fünf Zimmer nur! Ein Anfang erst. Geologie, Flora. Fauna fehlen noch.
Wirtschaft, Verkehr, Verwaltung der Gegenwart werden noch lange auf ihre
Darstellung warten müssen. Aber immerhin ein verheißungsvoller Anfang.
Jedenfalls keine Sammlung, die in törichter Anmaßung den großen Fachmuseen
nachstrebt, kein Raritätsnkabinett, das allerhand Fremdes und Seltenes
zusammenträgt, sondern ein Heimatmuseum schlecht und recht, eben für DEN
bestimmt, der sein Lauenburger Land liebt und es in seinem Aufbau, seiner
Geschichte und Wesensart kennen lernen möchte. Eine "pädagogische Anstalt" für
jedermann; eine Sammlung insbesondere für unsere Jugend, unsere Schulen. Mögen
nun lebendige Ströme geistiger Anregung von ihr ausgehen! Möge unser
Landesmuseum dazu bei tragen, die Liebe zu unserer wundervollen Lauenburgischen
Heimat immer tiefer in die Herzen unserer Jugend zu pflanzen! Das walte Gott!
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