Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1929


[Miszelle]

Bücher- und Zeitschriftenschau

 

Der Wagen 1930. Ein Lübeckisches Jahrbuch. Herausg. im Auftrage der Vereinigung für volkstümliche Kunst von Paul Brockhaus. Lübeck: Franz Westphal. - Unser Lauenburg liegt in dem engeren Kulturkreise, dessen Mittelpunkt seit Jahrhunderten die große Nachbarstadt Lübeck ist, und so dürfen wir auch in unserer Heimatzeitschrift nicht an den bedeutenderen literarischen Erscheinungen Lübecks vorübergehen, zumal wenn sie programmatischen Charakter haben. Solch’ programmatischen Charakter hat auch das Jahrbuch "Der Wagen" für 1930), das der Gemeinnützigen Gesellschaft zu ihrem 140. Stiftungstage gewidmet ist. Der Herausgeber Paul Brockhaus selbst setzt sich darin im ersten Aufsatz mit den Zielen einer gemeinnützigen Gesellschaft auseinander und zeigt, wie diese im Laufe der Jahrzehnte eine wesentliche Änderung erfahren mußten, schon weil viele von ihren Aufgaben heute auf die politischen Körperschaften übergegangen sind. Neben den Aufsätzen, die sich mit der Gemeinnützigen Gesellschaft beschäftigen, finden wir in dem auch mit Bildern reich ausgestatteten Bande eine Fülle allgemein interessierender Beiträge: Novellen von Griese, Anthes und Pauls, Gedichte von Luetgens, Enns und Schulte und eine Reihe wertvoller Abhandlungen. Wir greifen nur den Abdruck von Jacob von Melles altem reizvollen Bericht über die Einführung der Reformation in Lübeck, ferner Fritz Schumachers Aufsatz über "Die Zeitgebundenheit" der Architektur und schließlich die bedeutsame Anregung von Museumsdirektor Heise hervor, die die Fassade der Katharinenkirche mit religiösen Figuren von Ernst Barlachs Meisterhand schmücken möchte. Wir Lauenburger, die für das Werk Barlachs schon deshalb ein erhöhtes Interesse haben, weil der Künstler glückliche Knabenjahre in Ratzeburg verlebt hat, bringen diesem schönen Plan begreiflicher Weise besondere Teilnahme entgegen und haben den aufrichtigen Wunsch, daß er in nicht zu langer Zeit Wirklichkeit werde. Das Jahrbuch verdient die volle  Aufmerksamkeit unserer Leser. Es ist eine wertvolle Gabe nicht nur für die Gemeinnützige Gesellschaft, sondern für jeden gebildeten Leser.

G.

1930/1 - 39

 

 

 


 

 

 

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