Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1930
[Miszelle]
Kleine Mitteilungen |
Nachtrag zum Edo-Witten. Herr BR.
DORFMANN-ALTONA schreibt uns in Ergänzung seines Aufsatzes im
Januar-Heft: Herr Prof. Dr. BuchenauMünchen macht mich
freundlicherweise darauf aufmerksam, daß der im Sarnekower Funde
enthaltene Witten Edos von Wangerland auch in einem Stück in dem
von ihm 1893 (Zeitschrift für Numismatik, Bd.
19, S. 1-52, 2 Tafeln)
veröffentlichten Bremer Fund enthalten war, der kurz nach
1403 geborgen ist und unter zusammen 1300
Silbermünzen zur größeren Hälfte bremische und westfälische
Dickpfennige (Swaren). zur kleineren Witten und dessen
Teilstücke der Städte des wendischen Münzvereins umfaßt. Unter
den Beischlägen ist der Edo-Witten das einzige Stück
(abgesehen von den Swaren-Nachahmungen); die Witten stammen von
den den Rezessen formell oder praktisch angeschlossenen
Städten. Das Stück nimmt also im Fundinhalt die gleiche Stellung
ein wie das Sarnekower Fundstück. Die Lesung der Aufschrift ist
die gleiche (auch Durchmesser, Gewicht 1,1 g), bis
auf den letzten Buchstaben von E am Ende WANGE,
den ich auf dem Sarnekower Fundstück, das an dieser Stelle
schlecht erhalten ist, als A las. Das Bremer Fundstück
ist an dieser Stelle deutlich, so daß E zweifellos der
richtige Buchstabe ist. Daß mehrere Stempelvarianten vorhanden
sein könnten, ist bei dem Auftreten von nunmehr höchstens (s.
unten) 4 Stück unwahrscheinlich. - Zu der
Namensform schreibt Herr Prof. Buchenau: "Merkwürdig ist die
Form des Namens "Fredo", während der Münzherr in den Urkunden
stets nur "Ede" heißt, und während auch dessen Sohn als "Sybet
Edense" bezeichnet wird (1421, Friedl. Fries. U.
B. 299). Es bedarf keiner Künsteleien, um die
Aufschrift "Fredo" zu erklären, denn diese Münze beweist, daß
"Ede" nur ein Kosename für das gleichfalls aus "Frederich"
abgekürzte "Fredo" ist." - Zweifellos ist diese Erklärung eine
bessere als die gekünstelte von Merzdorf-Tergast. Ob sie
unbedingt richtig ist, möchte ich dahingestellt sein lassen, da
das Vorkommen der Koseform eines Namens auf Münzen allgemein
eine Ausnahme und auf einem einzigen Münztyp gegenüber der
regelmäßigen Urkundenform besonders ungewöhnlich wäre. Außerdem
paßt Edo gut zu den bekannten auf o endenden, typisch
friesischen Namensformen wie Enno, Udo, Uko, Ocko, Focko, Keno,
Hayo u. a.. so daß er wohl als ein echt friesischer Namen
erscheinen könnte, der zwar in Frederich seinen Ursprung haben
kann, der aber schon damals zu einer amtlichen Namensform ohne
den Charakter der Koseform geworden sein könnte. - Der Bremer
Fund wurde für das Bremer Staatsarchiv erworben und sollte dort
in seiner Gesamtheit aufbewahrt bleiben; Herr Prof. Buchenau
erwähnt jetzt, daß ihm der Verbleib des Edo-Wittens unbekannt
sei. - Im Katalog der Sammlung Buchenau-Heye (Calm, Frankfurt a.
M., 1909) ist schließlich unter Nr. 5248
ein typgleicher Edo-Witten verzeichnet, der, falls er nicht
einer der früher vorgekommenen (Bremer Fd. Gv. belgische
Privatsammlung, s. Merzdorf-Tergast) sein sollte, das vierte
bekannte Stück darstellen würde. In allen größeren
Mittelalterkatalogen waren Witten von Edo nicht vorhanden. An
der Seltenheit 1930/3 - 114
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