Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1931
[Miszelle]
Kleine Mitteilungen |
Schönberg in Lauenburg
macht Lübecker Tischlern Konkurrenz. Wie überall so
suchte auch ehemals das Lübecker Handwerk die Einfuhr von
Fertigware zu verhindern. Besonders unangenehm war ihm in
dieser Hinsicht die Konkurrenz der Meister der benachbarten
Landstädte und der nicht zünftigen Dorfhandwerker. Auch
Lauenburg spielt dabei eine Rolle. Stark machte sich der
Wettbewerk Groß-Grönaus geltend, das ja vor den Toren
Lübecks liegt, vor allem im 17. Jahrhundert.
Doch davon möge spater einmal die Rede sein. Heute sei
hingewiesen auf Schönberg an der verkehrsreichen Landstraße
Lübeck - Hamburg. In der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts machte dieser Ort den Lübecker Tischlern und
Hauszimmerleuten Kopfzerbrechen, denn man fertigte dort
Kisten an, die bei den Lübecker Kaufleuten guten Absatz
fanden zum Verpacken von Tabak und Kandis. Am 7.
November 1781 wurden die beiden genannten
Handwerkergruppen bei der Wette, der Lübecker
Gewerbepolizei, vorstellig, daß der Großkätner Franz Jochen
Püst zu Schönberg im Amte Steinhorst ihren Ämtern zum
Nachteil "nebenst Kandisladen auch Tabakskisten zum Verkauf
hereingebracht" habe. Der Beklagte machte geltend, daß die
Laden und Kisten "nur gespalten und geschnitten" wären und
daß sein seliger Vater und Großvater dergleichen Arbeit
ungehindert verkauft hätten. Die Wette entschied daher:
"würde er seinen Einwand erweisen, daß er und seine
Vorfahren Tobackskisten frei und ungehindert hereingebracht
und verkauft, so soll in der Sache weiter ergehen, was recht
ist; bis dahin und bis ausgemachte Sache Beklagter sich
dessen enthalten solle." Püst suchte nun das Amt Steinhorst
für sich zu interessieren, und der Amtsschreiber Müller
richtete infolgedessen ein Schreiben an den Lübecker Rat.
Darin bestätigte er dem P., daß schon sein Vater und
Großvater sich mit dergleichen Arbeiten befaßt und sie nach
Lübeck verkauft hätten. P. hätte seit einigen Jahren dieses
Geschäft fortgesetzt. Der Amtsschreiber gibt sich der
Hoffnung hin, daß "man dem P. auch fernerhin diesen
Verdienst
1931/3 - 99
1931/3 - 100 J. WARNCKE.
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