Das Schleswig-Holsteinische Jahrbuch 1930/1931 (Verlag Paul Hartung, Hamburg), das im vorigen Jahre leider ansbleiben mußte, bringt diesmal eine solche Fülle wertvollster Aufsätze neben 150 vorzüglichen Bildern von künstlerischem Wert, daß es im Rahmen unserer Besprechung unmöglich ist, dem reichen Inhalt auch nur annähernd gerecht zu werden. Da ist zuerst die künstlerische Gestaltung des Umschlags und das lustige Kalendarium mit den verschiedenen Schiffstypen von Alfred Mahlaus Meisterhand. Eine Würdigung Mahlaus als Gebrauchsgraphiker, von Hugo Sieke, bringt dann noch 5 Tafeln formvollendeter, wirkungsvoller und witziger Entwürfe für Plakate, Marken, Signets und Randzeichnungen. Bei den von Kay H. Nebel für den Kreistagssaal zu Schleswig geschaffenen Wandmalereien wird der Wunsch wach, daß die öffentlichen Körperschaften doch mehr, als es heute geschieht - trotz der Not der Zeit - unsern Künstlern Gelegenheit geben möchten, ihr Können zu zeigen. Das Jahrbuch bringt Bilder von Nolde, Schmidt, Rottluf, Heckel, Peter Röhl u. a. und Bildwerke des Hamburger Bildhauers Wield, dessen außerordentlich klarer und aufklärender Aufsatz "Die Porträtbüste als Trägerin plastischer Probleme" man jedem, der nach Kunstverständnis ringt, in die Hand geben sollte. Fesseln - besonders unsere Frauen - wird der tüchtigen Kennerin Maria Brinckmanns "Geschichte der neuzeitlichen Handweberei in Schleswig-Holstein". Die Aufsätze über "die künftige Organisation der Musikpflege", die "Renaissanceplastik", den "baulichen Ausdruck unserer Zeit", den "Kampf um das Holstentor", "Die Neuerwerbungen der Kunstsammlung des Schleswig-Holsteinischen KunstVereins", des "Thaulow-Museums" können nur erwähnt werden. Hingewiesen