Die
Frühjahrsvorstandssitzung des Kreisausschusses für
Jugendpflege fand am 9. Mai in Büchen
statt. Der stellv. Vorsitzende. Herr Direktor Beyer, stellte
dem Vorstand den neuernannten Kreisjugendpfleger, Herrn
Studienrat Dr. Schulz, vor. Darauf stimmte der Vorstand der
Aufnahme der Ortsgruppe Mölln vom "Bund Königin Luise" zu
und genehmigte den vorgeschlagenen Haushaltsplan. Demnach
kommen aus den vom Kreise bereitgestellten Mitteln an
55 Jugendvereine Beihilfen in Höhe von 2140
Mark zur Verteilung. Weitere Vorschläge, die dem politischen
Kreisausschuß zu unterbreiten sind, betreffen die Mittel,
die für Sportplätze, Turnhallen, Badeanstalten und für
Zwecke des Jugendherbergswesens zu verteilen sind. Es ist
beabsichtigt, aus be-
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sonderen Mitteln in der Landespflegeanstalt in Nüssau sogenannte "Freizeiten"
für erwerbslose Jugendliche des Kreises einzurichten, die dort unter Leitung
einer geeigneten Persönlichkeit entsprechend zu beschäftigen sind. Die
Angelegenheit der Möllner Jugendherberge und des Singtreffens, das für die
Kreise Lauenburg und Stormarn in Lauenburg a. L. veranstaltet werden soll,
findet eine eingehende Aussprache.
Das Singtreffen in Lauenburg tagte von Freitag, den 29. Mai
bis Sonntag, den 31. Mai in der Jugendherberge dortselbst und
wurde von der Regierung in Schleswig gemeinsam mit den Kreisausschüssen für
Jugendpflege der Kreise Lauenburg und Stormarn veranstaltet. Dazu waren alle
sing- und musizierfrohen Freunde der Jugendmusik eingeladen. Den Vorzug bei der
Zulassung hatten Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus den beiden genannten
Kreisen, insbesondere sollten sich nur solche Teilnehmer melden, die der
Jugendmusik nicht mehr ganz fremd gegenüberstehen. Diese Einschränkung mag
manchen, der sonst gern an der Veranstaltung teilgenommen
hätte, bestimmt haben, dem Singtreffen fernzubleiben. Infolgedessen war der
Kreis derer, die sich am Freitag nachmittag auf der hochgelegenen Jugendherberge
in Lauenburg einfanden, nicht allzugroß. Die musikalische Leitung hatte Prof.
Iversen-Kiel. Für die Sprechübungen war die Sprechlehrerin Frau Eßmann-Kiel
verpflichtet worden. Die Gesamtleitung lag in den Händen des
Bezirksjugendpflegers Kleibömer-Schleswig. Auch die Kreisjugendpfleger der
Kreise Lauenburg und Stormarn waren anwesend. Geübt wurden Frühlingslieder,
geistliche Lieder, Zeitlieder. Die Zusammenstellung der zu übenden Sprechwerke
entsprach diesem Programm. Neben dem Gesang kam auch die Instrumentalmusik zu
ihrem Rechte. Die Teilnehmer, die besonders aus dem Kreise Stormarn zahlreich
erschienen waren, hatten vom ersten Augenblick an das Gefühl, daß es hier nicht
bloß darauf ankam, sich auf musikalischem und sprechtechnischem Gebiete zu
bilden und zu fördern. Die zwei Tage gemeinsamen Arbeitens in der Jugendherberge
und auf dem idyllischen, von Linden überschatteten Rasenplatz trugen den
Charakter eines frohen, harmonischen Gemeinschaftslebens. Trotz aller ernsten
Arbeit blieb auch noch ein Stündchen Zeit zu heiterem Spiel und Tanz und zu
einem Spaziergang durch die Straßen der Stadt bis hinauf zu der überragenden
Höhe vor dem Schloß, von der aus man einen herrlichen Blick über das weite
Elbtal genießt. Im Anschluß an das Singtreffen sollte versucht werden, aus
Teilnehmern, die auch am Montag (1. Juni) frei waren, eine Gruppe
zusammenzustellen, die am Montag eine gemeinsame Fahrt unternehmen und
nachmittags in einem benachbarten Orte ein öffentliches Werbesingen veranstalten
sollte. Mit Rücksicht auf das unsichere Wetter ist von dieser Wanderfahrt
Abstand genommen worden. So trennte man sich am Sonntag nachmittag, um noch
möglichst am selben Tage nach Hause - einzelne Teilnehmer sollten noch bis Kiel
und Neustadt a. O.
fahren - zu gelangen. Für alle gilt es nun, die empfangenen wertvollen
Anregungen und Eindrücke weiteren Kreisen, besonders in Vereinen und
Jugendbünden, zu vermitteln und hier fruchtbar zu machen.
Die diesjährige Reichswerbewoche des Jugendherbergsverbandes fand vom
17.-23. Mai statt. Es sei bei dieser Gelegenheit auf
die Möglichkeit hingewiesen, wie in den Städten Ortsgruppen, so in den Kreisen
Kreisgruppen aus den zerstreut wohnenden Mitgliedern des Jugendherbergsverbandes
zu bilden. Solche Kreisgruppen können sehr wohl lebendige Zellen für die weitere
Werbe- und Aufklärungsarbeit auf dem Lande sein.
Die Kreisjugendpflegertagung für 1931 vereinigte am
20. und 21. Juni d. Js. die Kreisjugendpfleger der Provinz
in Tönning. Neben anderen wichtigen Themen stand auf der Tagesordnung ein
Vortrag der Bezirksjugendpflegerin Mathilde Rohrbach-Kassel über
"Schwierigkeiten, Ziel und Methode der weiblichen Jugendpflege". Auch die so
überaus wichtige Frage der Betreuung erwerbsloser Jugendlicher, soweit sie noch
nicht durch Jugendorganisationen erfaßt sind, wurde eingehend erörtert.
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