Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1931


[Miszelle]

Für die Lauenburgische Jugend

 

In diesem Sommer konnten in unserem Kreise drei Stätten zur Pflege der Leibesübungen ihrer Bestimmung übergeben werden: der Sportplatz des Möllner Sportvereins von 1912 am Gudower Weg, die Turnhalle des Turnvereins Gut Heil in Büchen und der städtische Sport- und Spielplatz der Stadt Mölln an der Ratzeburger Chaussee. Die Schöpfung dieser Neuanlagen zeugt von dem ungebrochenen Lebenswillen aller für die Leibesübungen Interessierten und der Kommunen, daß sie trotz der Nöte der Zeit zu großen Opfern für den idealen Gedanken der Volksgemeinschaft bereit sind. Bei den Möllner Sportplätzen fragt sich bloß der unbefangene Zuschauer, ob es nicht einfacher kund auch zeitgemäßer gewesen wäre, die für beide Plätze aufgewandten Mittel lieber für den Ausbau der einen, allen gemeinsamen Anlage anzuwenden. - Die Weihe der Turnhalle in Büchen fand am Sonntag, den 5. Juli statt. Eine ganze Anzahl benachbarter Vereine hatten ihre Abordnungen und Turngruppen entsandt. Nach der Begrüßungsansprache des Vorsitzenden ergriff Dr. Rudolphy-Lübeck als Vertreter des Turngaus das Wort zur Weiherede. Nach ihm sprachen noch der Kreisjugendpfleger des Kreises Herzogtum Lauenburg, der Vorsitzende des Turnbezirks und die Vertreter der befreundeten Vereine, die alle
 

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zur Einweihung der neuen Turnhalle ihre Glückwünsche überbrachten. Anschließend wurde ein Schauturnen an den Geräten und Turnspiele auf dem unmittelbar neben der Turnhalle gelegenen Sportplatz vorgeführt. Die ganze Feier verlief bei dem herrlichen Wetter recht harmonisch, und man kann den Turnverein Gut Heil, der als einer von den wenigen Vereinen auf dem Lande solch ein Werk zustande gebracht hat, nur beglückwünschen.

Zur Einweihung des städtischen Spiel- und Sportplatzes in Mölln hatte der 2. Bezirk des Travegaus am Sonnabend, den 29. und Sonntag, den 30. August ein Bezirksturnfest veranstaltet. Der eigentliche Festakt begann am Sonntag nachmittag mit dem imposanten Festzug nach dem neuen Sport- und Spielplatz, von einer riesigen Menschenmenge begleitet. Von der Rednertribüne, vor der die Turnerinnen und Turner Aufstellung genommen hatten, nahm Herr Bürgermeister Dr. Wolfs das Wort zur Weiherede: Dank gebührt dem Stadtverordnetenkollegium für die Bereitstellung der Mittel, aber auch der preußischen Staatsregierung und dem Kreisausschuß des Kreises Herzogtum Lauenburg werde herzlichster Dank für die finanzielle Unterstützung ausgesprochen. Viele Gedanken, Wünsche und Hoffnungen knüpfen sich an die Einweihung dieses Platzes. "Wir haben's gewagt! Wir glauben an unsere Jugend, wir glauben an deutsche Art und deutsches Wesen, wir glauben an bewußten deutschen Willen in breiten Schichten unseres Volkes ... Dienst am Vaterlande zu treiben, das ist unser aller höchstes Ziel." Der Redner schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch aus Deutschland. Nach der Übergabe des Sportplatzes sprach Herr Landrat Dr. Voigt den Wunsch aus, daß die Hoffnungen, die sich an den neuen Platz knüpfen, voll und ganz erfüllt würden.

Einer anderen Veranstaltung dieses Sommers, die sich vornehmlich die geistige Jugendpflege zum Ziele nahm, sei ebenfalls an dieser Stelle gedacht:! Der 5. Lauenburgische Jugendtag am Sonntag, den 23. August in Lassahn. Dieser Tag führte zahlreiche Jugendliche unter ihren Führern hauptsächlich aus dem südöstlichen Teile des Kreises hin nach der hochgelegenen Stätte am lieblichen Schaalsee und brachte neben einem Festgottesdienst im Freien und wohlfeilem Mittagessen einen Marsch zum Gute Stintenburg und anschließend Lagern, Spielen, Singen, Blasen der vereinigten Posaunenchöre Lauenburgs Ansprachen von Herrn Landessuperintendent D. Lange, Ratzeburg, Herrn Hauptpastor DR. Johnsen, Lübeck, Herrn Studienrat DR. Irmisch, Ratzeburg, und Herrn Pastor Jöns, Lassahn.

Zur Ausgestaltung der Verfassungsfeier am 11. August sollten auch in diesem Jahre turnerische und sportliche Wettkämpfe stattfinden. Die Regierung hatte zu diesem Zwecke M ittel bereitgestellt' und Ehrenurkunden des Reichspräsidenten sowie Plaketten übersandt. Die Wettkämpfe, die am Sonntag, den 9. August stattfinden sollten, sind dann aber diesmal wegen des Volksentscheids, der auf denselben Tag fiel, abgesagt worden.

In der Zeit vom 4.-8. August sollte in Cismar ein von der Regierung veranstalteter Lehrgang für Kreisjugendpfleger stattfinden, auf dem jugendpflegerische Fragen in Theorie und Praxis behandelt werden sollten, so u. a. die Frage, wie Orts- und Kreisausschüsse für Jugendpflege lebendig gemacht werden könnten, oder das so wichtige Problem der Betreuung der erwerbslosen Jugend. Leider konnte diese Veranstaltung mit Rücksicht auf die Not der Zeit nicht zustande kommen. Trotzdem hat es aber die Regierung ermöglicht, daß dem Kreisausschuß für Jugendpflege einige Mittel überwiesen wurden, die in diesem Winter lediglich für Betreuung erwerbsloser Jugendlicher Verwendung finden sollen. Zu Anfang des Monats November wird diese Angelegenheit auf der Vorstandssitzung des Kreisausschusses für Jugendpflege in Büchen eingehend erörtert werden.


 

 

 

 

 

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