Der deutsche Bund Heimatschutz verbreitet folgende Kundgebung.
"Windmühlen konnten bisher bei schwachem Wind überhaupt nicht arbeiten und
leisten selbst bei Mittelwind nur wenig. Sturm gefährdet sie. Tag und Nacht
mußte der Müller sein Sorgenkind betreuen, jeden aufkommenden Wind ausnützen und
Sturmschaden zu verhüten suchen. Seit 400 Jahren hat sich daran
nichts ändern lassen und immer schneller gingen die Müller zum
leistungsfähigeren und bequemeren Motorbetrieb über.
Da bringt die Ärodynamik, die Mutter unserer Erfolge in der Luft vom Zeppelin
bis zu Junkers und Dornier, den Windmühlen in den Bilauschen Ventikonstruktionen
im letzten Augenblick kräftige Hilfe. Ein knapp
Mühle in Ristedt mit Bilauschen Ventikanten.
Aufn. D. Steilen.
1932/3-4 - 89
1932/3-4 - 90
1000 RM. erfordernder geringfügiger Flügelumbau
ergibt nach amtlicher und praktischer Prüfung dreifache Leistung, ein Arbeiten
bei jedem kaum spürbaren Lufthauch ist möglich, selbst bei unruhig schwankenden
Böen bleibt der Gang erstaunlich gleichförmig, jedes Sausen und Pfeifen, jedes
Schaukeln der Flügel fällt fort, kurzum, es werden so gewaltige Vorteile
erreicht, daß die Müller aufhorchen. Förmliche Pilgerzüge von Müllern wallen zu
der ersten bei Bremen umgebauten Mühle.
Ventikanten nützen sich nicht ab wie die schnellaufenden Motoren, sie brauchen
weder Motorenhaus noch Wartung und ewigen Brennstoff. Der Wind wird umsonst und
noch dazu frei Haus geliefert. Der Besitzer der ersten umgebauten Mühle schreibt
in der Fachpresse: „Die dafür ausgegebenen Gelder sind durch weiteste
Ausschaltung der Ersatzkraft bald wieder verdient." Er meint weiter, daß der
ganze Wochenbedarf unter Umständen in zwei Tagen bewältigt werden kann. Es
bleibt demnach Kraft und Zeit für andere Arbeiten, etwa für
Elektrizitätserzeugung für den eigenen Bedarf und die Nachbarn.
Der Müller schließt mit den Worten: „Der Erfinder setzt sich durch die Erhaltung
der Windkraft nicht nur bei uns Windmüllern, sondern auch bei allen Deutschen,
die noch Herz und Sinn für die Windmühlenromantik haben, für alle Zeiten ein
Denkmal, das unvergänglich sein wird."
Die Windmühlen sind gerettet, keine Wirtschaftsnot wird sie weiterhin zwingen,
lahm und traurig ihre Flügel hängen zu lassen. Lustig und ohne Sorgen können sie
fortan wieder ihre Flügel unermüdlich im Kreise schwingen. Kein Freund unserer
heimatlichen Landschaft braucht noch zu befürchten, daß die belebende Wirkung
drehender Mühlen einstmals fehlen wird; im Gegenteil ist unschwer vorauszusagen,
daß zahlreiche Neubauten der jetzt reichen Gewinn versprechenden Windmühlen zu
erwarten sind."
Genaue Auskunft erteilt der Erfinder Major Kurt Bilau, Berlin W. 35,
Potsdamer Privatstraße 121 d.
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