Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1933
[Miszelle]
Bücher- und Zeitschriftenschau |
Deutsche Volkstrachten aus
der Sammlung des Germanischen Museums in Nürnberg. Herausgegeben
von Rudolf Helm, Konservator am Germanischen Museum. J. F.
Lehmanns Verlag, München. 1932. Mit 115 Trachtenbildern auf
48
schwarzen und 8 farbigen Tafeln. Kart. 4 RM. - Mit der
weitberühmten Trachtensammlung des Germanischen Museums wird der
Allgemeinheit ein besonders reizvolles Feld deutscher Volksart
erschlossen; diese Sammlung gibt etwa den Stand der deutschen
Volkstrachten um die Jahrhundertwende wieder. Das ist insofern
ein großer Vorteil, als bei dem leider so schnellen Verschwinden
der Trachten auf diese Weise noch manche Tracht aufgenommen
werden konnte, die es heute nicht mehr gibt. Die Reichhaltigkeit
der Sammlung zeigt so recht, wie viel das deutsche Volkstum zu
verlieren hat, wenn nicht bald der immer weiter um sich
greifenden Gleichmacherei Einhalt geboten wird. Das Buch von
Helm zeigt die Schönheit und Eigenartigkeit der Volkstrachten in
vollendeten Darstellungen. Jeder Gau unseres Vaterlandes, auch
weit über die augenblicklichen politischen Grenzen hinaus, hat
eigenwüchsige und in ihrer Art immer schöne Trachten
hervorgebracht, wenn es selbstverständlich auch Gegenden gibt,
in denen das Volk noch besonders fest an dem Althergebrachten
hängt. Uns interessieren natürlich ganz besonders die Trachten
der Nord- und Ostseeküste und des nord- und ostdeutschen
Binnenlandes. Aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft findet
sich nur das Bild einer Frau aus Schönberg
(Mecklenburg-Strelitz). Lauenburg selbst ist garnicht vertreten.
Wer kennt aber auch die Lauenburgische Tracht? Als das
Landesmuseum sie auf dem Trachtenfest in Kiel vorführte, war das
Erstaunen - und die Bewunderung ganz allgemein. In der
Einleitung bringt der Herausgeber viel Neues und
Aufschlußreiches über die Entstehung und die seelischen
Grundlagen der landschaftlich bestimmten Tracht. So ist ein Buch
entstanden, das sich an alle wendet, die gewillt sind, für die
Erhaltung der bedeutungsvollen Volkstrachten einzutreten,
seien es Einzelne oder Vereine: besonders an alle Trachten- und
Heimatvereine, Heimatmuseen, Sammler, an Lehrer und Geistliche,
an Mitglieder von Jugend- und Wandervereinen usw. Denn die
Trachten sollen ja nicht Museumsschaustücke bleiben, sondern sie
erfüllen ihren Zweck erst als Ausdruck lebendigern Volkstums.
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