Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1933
[Miszelle]
Für die Lauenburgische Jugend |
Im kommenden Jahre werden der Jugendpflege
insofern neue Aufgaben gestellt, als nicht mehr auf den
einzelnen Jugendbünden der Hauptteil der Arbeit an der Jugend
ruhen wird; es werden viel mehr als bisher neue zentrale
Einrichtungen zu wesentlichen Trägern jugenderzieherischer
Betätigung werden. Der freiwillige Arbeitsdienst brachte eine
ganz neue Form der Jugendarbeit; die Jugendertüchtigung durch
den Wehrsport wird ein weiterer neuer Ansatzpunkt für die
Mitwirkung derjenigen Kreise sein, die sich bisher in der
Jugendarbeit betätigt haben, und jetzt hat der Herr
Reichspräsident und die Reichsregieruug zu einem "Notwerk der
deutschen Jugend" aufgerufen. Gemeinsinn und Hilfsbereitschaft
aller Teile der Bevölkerung sollen in diesem Notwerk zusammen
wirken, um die arbeitslose Jugend körperlich und geistig gesund
und lebenstüchtig zu erhalten und ihren Willen zu
kameradschaftlicher Selbsthilfe zu stärken. Das Notwerk soll
Gelegenheit zu ernsthafter beruflicher Bildungsarbeit bieten und
sonstige sinnvolle geistige und körperliche Betätigung umfassen.
Freiwillige Kameradschaften junger Arbeitsloser, die sich in den
Dienst des Notwerks stellen und es praktisch verwirklichen,
können aus Mitteln des Reiches Beihilfen erhalten. Diese
Beihilfen sollen vor allem die vorgesehene Verpflegnug
ermöglichen und werden solchen jugendlichen Arbeitslosen im
Alter bis zu 25 Jahren gewährt, die sich zusammengeschlossen
haben und außer zu gemeinsamer Mahlzeit durchschnittlich
mindestens 4 Stunden am Tage zusammenhalten. Hiervon sollen nach
Möglichkeit 2 Stunden der beruflichen Fortbildung, die übrige
Zeit soll sportlicher Betätigung und geistiger Bildungsarbeit
dienen. Hier wird es Aufgabe der Körperschaften, Verbände und Vereinigungen, die sich nach ihrem Aufgabenkreis mit der Hilfe für die arbeitslose Jugend befassen, sein, die Bildung solcher Kameradschaften zu ermöglichen nnd sich nach Kräften bei der Ausgestaltung der Bildungsarbeit in den Dienst der Sache zu stellen. Eine erfreuliche Entwicklung hat die deutsche Segelflug-Bewegung in unserem Kreise in letzter Zeit genommen. Trotz der Ungunst der Zeitverhältnisse ist es möglich geworden, die Hauptteile eines Segelflugzeuges zu beschaffen, das nach der Fertigstellung für Übungszwecke verwandt werden soll. Durch Werbung von fördernden und unterstützenden Mitgliedern sollen die noch fehlenden Mittel aufgebracht werden. Alle Kreise, bei denen Verständnis und Interesse für die Dinge des Segelflugsports vorhanden ist, werden diesem Hilfswerk, das unserer Jugend zugute kommen soll, ihre Unterstützung nicht versagen. 1933/1 - 24 |
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