Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1933


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Eine Schwalbenzählung. Nachfolgende Zeilen geben eine Zusammenfassung einer statistischen Arbeit, die in den Jahren 1930, 1931 und 1932 in den "Beiträgen zur Fortpflanzungsbiologie der Vögel", Berlin, veröffentlicht wurde.

1933/2 - 46


1933/2 - 47

Da es sich dabei um die Schwalben eines lauenburgischen Dorfes, LABENZ, handelt, dürfte das Interesse der Leser der "Heimablätter" [sic!] vorausgesetzt werden.

Es sei vorausgeschickt, daß es bei uns zwei Hausschwalbenarten gibt: 1) MEHLSCHWALBE (DELICHON URBICA) mit reinweißer Unterseite, brütet AUSZEN
am Hause. 2) RAUCHSCHWALBE (HIRUNDO RUSTICA) mit rostroter Kehle, brütet INNERHALB der Gebäude.

Es sind bei beiden Schwalben die Nester, die Bruten und die Jungen gezählt worden. Danach ergibt sich folgende Übersicht.



MEHLSCHWALBE.
 
Jahr
Nester
 
Bruten Jungen
Zahl Abnahme
gegen Vorjahr
Gesamt-
zahl
Abnahme
gegen Vorjahr
Gesamt-
zahl
Abnahme
gegen Vorjahr
1930 146 - 286 - 1403 -
1931 99 47 = 32 % 177 111 = 40 % 638 765 = 54,50 %
1932 86 13 = 13 % 147 30 = 17 % 536 102 = 16,00 %
 


RAUCHSCHWALBE.

Jahr
Nester
 
Bruten Jungen
Zahl Abnahme
gegen Vorjahr
Gesamt-
zahl
Abnahme
gegen Vorjahr
Gesamt-
zahl
Abnahme
gegen Vorjahr
1930 110 - 210 - 1024 -
1931 117 + 7 = + 6 % 199 11 = 5 % 802 222 = 21,66 %
1932 102 - 15 = - 13 % 158 41 = 20,6 % 644 158 = 20 %
 


 

Außerdem seien noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Als Nistort wählte die Rauchschwalbe in 60 % den Schweinestall, die Mehlschwalbe in 36 % die Nordwand eines Gebäudes. Der Bestand der Arten bzw. das Ergebnis der Bruten hängt mehr von Witterungseinflüssen zur Zeit der Aufzucht der Jungen als von Kälteeinbrüchen während des Zuges ab. Infolgedessen hat der Temperatursturz des Herbstes 1931 weniger dem Bestand geschadet als der naßkalte Sommer des Jahres 1930. Mit Abnahme des Bestandes nimmt die Zahl  der DRITTEN Bruten zu (Mehlschwalbe 2 : 20 : 25, Rauchschwalbe 5 : 25 : 40). - Das Verschwinden der Strohdächer zugunsten der harten Bedachung scheint auf die Häufigkeit der Schwalben eher günstig als ungünstig zu wirken. Mit Hilfe der Beringung ist festgestellt worden, daß junge, drei Wochen alte Rauchschwalben bereits wieder zur Brut schreiten und Jungvögel erbrütet haben.

MATTHIESZEN.

 

 

 

 

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