Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1933


[Miszelle]

Für die Lauenburgische Jugend

 

Die gewaltigen Vorgänge auf innerpolitischem Gebiete in den letzten Monaten sind auch für die Aufgaben der Jugendpflege von großer Bedeutung gewesen. Auf der Tagung der Kreisjugendpfleger in Lunden am 1. und 2. April 1933 wurde eine Entschließung des Verbandes angenommen, die folgenden Wortlaut hatte: "Der in der Dithmarscher Landesschule in Lunden am l. und 2. April tagende Verband der Kreisjugendpfleger und -pflegerinnen, dem alle Kreisjugendpfleger und -pflegerinnen in Schleswig-Holstein angehören, sieht in den neuen Aufgaben, die der Jugendpflege erwachsen, eine organische Fortsetzung und einen Ausbau der bisher geleisteten und erstrebten Arbeit an der Jugend. Er stellt sich aus innerer Verbundenheit mit der Entwicklung zum neuen Staat der nationalen Regierung zur weiteren Mitarbeit freudig zur Verfügung." - Dieser Erklärung folgte bald darauf seitens der Regierung in Schleswig die Anordnung, daß nachstehende Verbände und Vereine bei den Kreis- und Ortsausschüssen für Jugendpflege auszuscheiden haben: 1) Sozialistische Arbeiterjugend, 2) alle dem Arbeiter-Turn- und Sportbund und dem Provinzial-Sport-Kartell angeschlossenen Vereine und Verbände (z. B. Freie Turnerschaft), 3) Reichsarbeitsgemeinschaften der Kinderfreunde. Diese Bestimmungen machen bei der politischen Lage auch die Neubildung der Kreis- und Ortsausschüsse für Jugendpflege erforderlich. Es ist zu erwarten, daß neue Richtlinien, die auch dem nationalsozialistischen Kulturwillen entsprechen, demnächst von dem Herrn Minister bekannt gegeben werden. Zunächst wird ein Vorstand aus geeigneten Persönlichkeiten zu berufen sein, in dem die großen Gruppen der Jugendverbände, also Turn- und Sportvereine, christliche Jugendgruppen, bündische Jugend und berufsständische Jugendvereine im Vorstand vertreten sind. Die Jugendpflege wird sich noch ausschließlicher als bisher auf jene Organisationen zu erstrecken haben, die nationales Wollen und Wehrhaftigkeit in erfter [sic!] Linie betonen. - Das "Notwerk der deutschen Jugend" hat in unserem Kreise nur in Ratzeburg während der letzten Wintermonate zur Bildung einer freiwilligen Kameradschaft jugendlicher Erwerbsloser geführt. Der Zusammenschluß diente beruflicher Fortbildung, sportlicher Betätigung und geistiger Bildungsarbeit und wurde durch die Unterstützung von Stadt und Kreis getragen. Der Versuch kann im ganzen als gelungen bezeichnet werden« Wahrend des Frühjahrs sind einige Lager des freiwilligen Arbeitsdienstes im Kreise eingerichtet worden, deren Aufgabe in Wegeverbesserungen, Urbarmachung von Ödländereien und Anlage von Sportplätzen besteht.


1933/2 - 48

 

 

 

 

 

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