Der Heimatbund im Hitlerreich - so könnte man
die Mitgliederversammlung des Heimatbundes kennzeichnen, die am
27. März im Landesmuseum unter der Leitung des
Landesarchivars Schellbach stattfand. Das Dritte Reich hat seine
ihm eigene Ordnung auch auf heimatkundlichem Gebiet, nämlich im
Reichsbund Volkstum und Heimat. Um dem Neuen Raum zu geben,
legten sämtliche Vorstandsmitglieder bis auf einen ihre Ämter
nieder, auch deshalb, weil eine Verjüngung der Arbeit als
notwendig erschien. Bis zur endgültigen Regelung der
Neuorganisation führt der alte Vorstand die Geschäfte weiter.
Beratend stand den Heimatbündlern der Organisationsleiter der
Kieler von der Gauleitung noch zu ernennende Kreisringführer die
Aufgabe übernehmen, sämtliche kulturellen Vereine und Verbände
einzugliedern und anzuregen. Fachschaften für Vorgeschichte,
Kunstgeschichte usw. werden allen Kreisen die freudigste
Mitarbeit ermöglichen. Die Leitung des Heimatbundes wird künftig
nicht mehr ein vielköpfiger Vorstand, sondern ein Vereinsleiter
übernehmen. Der einmütige und einstimmige Beschluß der
Mitgliederversammlung, sich dem Reichsbund Volkstum und Heimat
anzuschließen, war von der Freude und der Hoffnung des Hitler- 1934/2 -
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reiches getragen, zumal der bisherige
Vorstand aus nationalsozialistischem Geiste heraus die Anregung zu dem
entscheidenden Schritt der Neuordnung gegeben hatte. Dementsprechend war auch
der Dank des anwesenden nationalsozialistischen Fachberaters freudig und
herzlich, der die bisherige Arbeit des Heimatbundes, insbesondere die
hervorragende Leistung der Zeitschrift "Lauenburgische Heimat", gebührend
anerkannte. - Landesoberinspektor Schache erstattete den Kassenbericht. Dem
Kassenführer wurde Entlastung erteilt. Es folgte der Tätigkeitsbericht des
Vorsitzenden: Fi.-Hü.
"Die "Lauenburgische Heimat", in der die Tätigkeit des Bundes ihren sichtbarsten
Ausdruck findet, hat im verflossenen Jahre eine Aufsatzserie begonnen, die in
allererster Linie sich an uns Lauenburger wendet. Ich meine "Die Lauenburgische
Sprachlandschaft" vou Herrn Schulrat Scheele. Diese Abhandlung stützt sich auf
genaueste Kenntnis nicht nur des Landes und seiner Mundart, sondern der Seele
unseres Volkes, dessen feinste Regungen uns aus seiner Sprache entgegentönen.
Ich möchte auch an dieser Stelle dem Verfasser herzlich danken für die wertvolle
Gabe, die er der Heimat dargeboten hat. - Aufschlüsse über die Beschaffenheit
des Heimatbodens geben die Aufsätze von Carl Voß und Daniel Wirtz und über die
heimische Tierwelt unterrichten Werner Hagen und Matthiessen. Von Kirche und
Staat in alter Zeit, von Kunst und Brauchtum berichtet eine Reihe von
gehaltvollen Aufsätzen. Der Aufruf des Vorsitzenden des Deutschen Bundes
Heimatschutz weist auf die Lebensnotwendigkeit unserer Bestrebungen hin und in
der "Krisis der Heimatpflege" findet DR. E. Murawski beherzigenswerte Worte über
die Notwendigkeit, die oft noch allzu geschichtlich-romantisch aufgefaßte
Bewegung lebendiger und wirklichkeitsnäher zu gestalten. Daß uns das im
vergangenen Jahre nicht gelungen, müssen wir mit lebhaftem Bedauern feststellen.
Mein Versuch, die Schuttabladestellen vor unsern Dörfern verschwinden zu lassen,
hat zwar durch die Verordnung im Amtlichen Kreisblatt durch Herrn Landrat Fründt
dankenswerteste Unterstützung gefunden, Erfolg jedoch habe ich - soweit ich
herumgekommen bin - nicht bemerken können. Besondere Aufmerksamkeit haben wir
den Unternehmungen des Freiwilligen Arbeitsdienstes gewidmet, aber in unserm
Kreise selbst keine Veranlassung zum Eingreifen gehabt. Die Bille-Regulierung
wird durch unser Mitglied, Herrn
Architekt Arp, als Vertreter des Kommissars für Naturdenkmalpflege in der
Provinz Schleswig-Holstein, Herrn DR. Emeis, bearbeitet. Unsere Mitglieder
müssen mehr Heimatschutzarbeit leisten, der Vorstand wird ihnen jede erdenkliche
Unterstützung angedeihen lassen.
Das allernötigste - darauf haben wir schon im Januarheft 1933 der
"Lauenburgischen Heimat" mit allem Nachdruck hingewiesen - ist ein großzügiger
Zusammenschluß von Naturschutz und Denkmalpflege. Behörden, Wissenschaft,
Schulen. Kirche und Elternhaus. Das neue Reich hat uns jetzt diesen
Zusammenschluß gebracht. Der Reichsbund Volkstum und Heimat und die
NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" veröffentlichen einen Aufruf, in dem es
heißt:
"Deutsche Volksgenossen! Die Wochen des Frühlingsbeginns sind rechte Zeiten der
Bereitschaft. Wie die Natur in der heimatlichen Landschaft sich mit frischem
Grün schmückt, so beginnt auch der Mensch überall in Haus und Hof das
Großreinemachen, damit der Frühling uns gerüstet findet. - Der Reichsbund
"Volkstum und Heimat" und die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" nehmen daher
die Zeit des Frühlingsanfangs zum Anlaß, um eine Kampfwoche gegen die
Verschandelung der deutschen Heimat durchzuführen, die eine ernsthafte
Erziehungsarbeit für die Reinhaltung der deutschen Heimat in Stadt und Land von
den Auswüchsen einer irregeleiteten Reklamesucht einleiten soll. Das Bauerndorf
ist kein Reklamekatalog, der Baum ist keine Litfaßsäule, die Stadt kein
Rummelplatz, das stille Tal und die Bergeshöhen sollen unserer Andacht und
Fröhlichkeit vorbehalten bleiben und nicht durch grelle, bunte Tafeln und
aufdringliche Andenkenanpreisungen entehrt werden. Die heimatliche Landschaft
ist uns zu schade, um als Objekt der Ausbeutung dem geschäftlichen Nutzen dienen
zu sollen. - Es gilt, vor allem diese Art einer Reklame, die keine Schönheit
achtet, auf ein gesundes Maß zurückzuführen. Eine Entrummelung der
verschandelten deutschen Landschaft ist ebenso notwendig, wie die Unterstützung
des Bestrebens, das deutsche Land und die deutsche Stadt mit Farbe, Wasser,
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Hammer, Säge und Kelle so blitzsauber zu
machen, daß sich jeder rechte Deutsche in seiner Heimat wieder wohlfühlen kann.
Das ist keine Ablehnung der Wirtschaftswerbung überhaupt, der Kampf gilt nur den
Reklameauswüchsen einer nunmehr vergangenen Zeit. Stärker denn je soll in dieser
Zeit des Frühlingsanfanges in uns der Wille erstehen, unsere Heimat in unserem
erneuerten Reich uns im Geiste echter Volkskameradschaft zu eigen zu machen.
Augen und Herzen auf, deutsche Volksgenossen! HALTET DAS BILD UNSERER HEIMAT
REIN!"
Das Bild der Heimat rein zu halten, das war seit nunmehr 30 Jahren
des Bundes Heimatschutz heißes Bemühen. Unser Bund war und ist ein Kampfbund,
wir müssen und wollen kämpfen. Wir sollen aber auch des alten, wahren Wortes
gedenken: Zum Kriegführen gehört Geld, Geld und nochmals Geld! Meine Herren, ich
will für dieses Jahr keine nachträgliche Beitragserhöhung beantragen, aber ich
muß fordern, daß Sie alle sich eifrigst bemühen, uns neue Mitglieder zuzuführen,
damit wir dem Reichsbund, unter dessen Schild wir uns stellen müssen, Gelder zur
Erreichung seiner hohen Ziele zuführen können.
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