Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1934
[Miszelle]
Kleine Mitteilungen |
Dem Landesmuseum wurde
eine bei Erdarbeiten auf dem Ratzeburger Marktplatze
gefundene Messingmarke von 34 mm Durchmesser
und einem Gewicht von 17 Gramm übergeben. Die
Vorderseite zeigt die gravierte Inschrift: "Johann Höck"
zwischen doppelten Linienkreisen und im Felde die Jahreszahl
"1699", die Rückseite eine Bretzel unter einer
dreizackigen Krone in einem Blätterkranz. Im "Museum für
hamburgische Geschichte" in Hamburg liegt eine Anzahl
ähnlicher Marken von verschiedenen Zünften und Innungen,
darunter auch solche der Bäckerinnung. Die älteste datierte
Marke ist vom Jahre 1694, wie die übrigen aus
Messing mit Gravierungen, die jüngeren des 19.
Jahrhunderts sind aus Zinn und anderen unedlen Metallen.
Gemeinsam sind diesen Stücken die Innungsembleme auf der
einen Seite und auf der andern Seite ein Name mit Jahreszahl
ohne weitere Angaben. Die Zweckbestimmung steht nicht
eindeutig fest, die wahrscheinlichste ist die, daß solche
Marken von den betreffenden Handwerksmeistern dem Kunden bei
Einlieferung von Material oder Gegenständen als Quittung
gegeben und bei der Auslieferung der fertigen Ware
zurückgefordert wurden, wie das heute noch bei Färbereien,
Uhrmachern und auch Bäckern üblich ist. E. Mummenhoff "Der
Handwerker in der deutschen Vergangenheit" bildet eine
80 mm breite "Marke eines Hutmachers, Holzschnitt
um 1800," ab, sie zeigt das
Hutmacherinnungszeichen, darüber Name, Beruf und Wohnort des
Meisters, das Ganze in einem Kranz. Weniger für sich hat die
Annahme, daß es sich um eine Herbergsmarke für durchreisende
Gesellen handelt, denn die im Hamburger Museum liegenden
einschlägigen Stücke tragen meist Aufschriften wie: "12
Schilling auf der Herberge zu empfangen" oder ähnlich. Im
Ratzeburger Bürgerbuch *) findet sich der Name
Höck nicht.
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