Geschichte
Schleswig-Holsteins. Im Aufträge der Gesellschaft für
Schleswig-Holsteinische Geschichte herausgegeben vom
Landesbibliothekar DR. Volquart Pauls und
Universitäts-Professor D. DR. Otto Scheel. Etwa 30
Lieferungen je 80 Seiten Umfang. Jährlich
4 Lieferungen. Preis der Lieferung 4.00
RM. (Karl Wachholtz Verlag, Neumünster.) 1.
Lieferung 80 Seiten Umfang. 3
Kunsttafeln, 79 Abbildungen. - Das
großangelegte Werk, das in 5 Bänden die
Geschichte Schleswig-Holsteins ausführlich darstellt) ist
nicht in erster Linie für den Fachmann bestimmt. Die
Darstellung wendet sich an jeden geschichtlich
interessierten Leser. Das Werk wird quellenmäßig unterbaut
und wissenschaftlich begründet. Wissenschaftliche Forschung
wird mit allgemeinverständlicher Darstellung verbunden.
Jedem Band aber wird eine Übersicht über die wichtigsten
Quellen und die wichtigste Literatur, die benutzt werden,
beigegeben. Sie sollen den Leser instandsetzen, die
Grundlagen der Darstellung nachzuprüfen. - Die
erste Lieferung des Werkes liegt jetzt vor, der Beginn des
1. Bandes, der Vorgeschichte. Die Wahl der
Herausgeber war auf den als tiefgründigen Sachkenner
bekannten Direktor des Schleswig-Holsteinischen Museums
vorgeschichtlicher Altertümer, Gustav Schwantes, gefallen.
Einleitend stellt Schwantes in seinem Werke fest, daß seit
der Bildung des ältesten Gesteins auf der Erde 1200
Millionen Jahre vergangen sind. Dagegen gehalten, bedeutet
das Alter der ältesten Geräte, das man auf etwa 500
000 Jahre schätzt, nicht viel. Die
geschichtliche Zeit wiederum umfaßt 5000
Jahre, so daß das, was wir Geschichte nennen, nur als ein
verschwindend kleines Anhängsel der ungeheuren
vorgeschichtlichen Zeiträume der Erde und auch des
Menschengeschlechts erscheint. - Bis vor zwei Jahren waren
nur geringfügige und noch dazu zeitlich unbestimmbare Funde
vorhanden. Da erfolgte im Jahre 1932 der große
und gründliche Umschwung, als die Erforschung von mehreren
Wohnplätzen des späteiszeitlichen Menschen eine Fülle von
Feuerstein-, Knochen- und Geweihgeräten zutage brachte. Sind
auch die Geologen nach wie vor der Meinung, daß das Gelände
am Schaalsee, auf dem
Alexander Georg v. Zastrow-Seedorf in jahrelangem Suchen
sehr rohe Steingeräte entdeckte, die Wohl zum Formkreis des
Mousterien gehören könnten, zu jung für die Einreihung ins
Mousterien sei, so besteht nach Schwantes immerhin die
Möglichkeit, daß diese rätselhaften Funde doch eines Tages
sich der Zeit der letzten Vereisung anreihen lassen. Neben
charakteristischen Zeugen dieser Schaalseekultur birgt unser
Landesmuseum die außerordentlich große Sammlung, die Emil
Duborg uns geschenkt hat. Viele Stücke dieser schönen Funde
auf der Kröppelshagener Gemarkung dürfen wir wohl der
jungpaläolithischen Zeit zurechnen.