Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1935


Lauenburger Hausmarken.

Von TH. GÖTZE.
 

Auch für den Grundbesitz im Lande Lauenburg, sowohl in den Städten wie auf dem Dorfe, ist die Hausmarke nachweisbar. In älteren Gerichtsakten, Urkunden über Kauf und Verkauf, in letzten Willenskundgebungen und ähnlichen Dokumenten findet sie sich hier und dort. Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts haben Diermissen und Walcke, Männer, die für kulturgeschichtliche Verhältnisse der Vergangenheit Lauenburgs Interesse und Augenmerk hatten, sich nach Hausmarken umgesehen und hierin wertvolle Überlieferungen hinterlassen. Wir sind ihnen gefolgt und konnten von diesem Gut alten bodenständigen Brauches bis heute etwa 150 Kennmarken des Besitzes sammeln und festlegen. Es treten hinzu eine Reihe weiterer Zeichen, im Stein oder Eichenholz am Hause, im Siegelstock oder Hausgerät zu finden, bei denen derjenige, dem die Marke zu eigen, nicht erkennbar ist. Den Weg zu ihm zu suchen, muß Aufgabe der sich anschließenden Forschungen sein.

Auf der beigegebenen Tafel werden zunächst 70 Marken veröffentlicht. Sie zählen zu denen, die einwandfrei zu deuten sind.

LAUENBURG A. D. ELBE: 1. Karsten Schlüsselburg. 19. 7. 1618. Kaufverschreibung (Arch. d. H. M.). - 2. Lorenz Fram. 1624 (Kollektenbuch). - 3. Hinrich Soltow. 1624 (Kollektenbuch). - 4. Peter Bargmann. 5. Hanß Berens. 6. Franz Pauwelke. 7. Klaus Willies, sämtlich 7. 8. 1625 (Totenlade der Bruderschaft). - 8. Johann Bading. 1641. Schuldschein (Arch. d. H. M.). - 9. Dietrich Berlingk. 1646 (in der Saumschwelle an der Rückseite des Hauses Elbstraße 43). 10. Hans Jenckel. 1647 (20. Bericht d. Ges. f. S. u. E. vaterl. Altertümer, 1861). - 11. Michael Möller. 12. 3. 1657. Bericht über Zusammenkunft d. Ritter- u. Landschaft in Büchen (Arch. d. H. M.) - 12. Adam Streese. 28. 7. 1664. Schuldschein-Siegelmarke (Arch. d. H. M.). - 13. Harmen Brunß. 14. Michel Janeke. 15. Johann Pechlin, sämtlich 24. 3. 1673 (Stadtbuch ab 1662, S. 72). - 16. Gerdt Haußherr. 1674 (Stadtbuch 1662, S . 100). - 17. Franz Hilmerß. 4. 2. 1676 (Stadtbuch 1662, S. 105). - 18. Hinrich Koop. 21. 7. 1676 (ebendas. S. 108). - 19. Johann Harmeß. 22. 7. 1681 (ebendas. 5 . 159). - 20. Erdmann Kassebom. 18. 9. 1678 (ebendas. S. 131). - 21. Esaiaß Klöhn. 22. 7. 1681 (ebendas. S. 159). - 22. Friedrich Harms. 26. 5. 1682 (ebendas. S. 172). - 23. Jobst Heinrich Buchholz' Hausfrau. 3. 11. 1682 (ebendas. S. 179). - 24. Hanß Martens. 28. 7. 1683. Schuldschein-Siegelmarke (Arch. d. H. M.). - 25. Franz Hadeler. 21. 10. 1684 (Stadtbuch 1662, S . 202).

RATZEBURG: 26. Branndt Medouw. 8. 3. 1604. Schuldbrief­Siegelmarke (Th. G.). - 27. Peter Panrink. 1609. Hausverschreibung (Th. G.). - 28. Hinrich Schwartze. 1637 (Th. G.). - 29. Karsten Pasche. 5. 4. 1645 (Autogrammsammlung d. H. M.). - 30. Jochim Wischer. 15. 3. 1652. - 31. Asmus Jeger. 30. 3. 1654 (beide wie 29). - 32. Michel Otto. 25. 2. 1663. Hauskauf (Th. G.). - 33. Hinrich Tessin. 7. 10. 1667. Schuldschein (Th. G.). - 34.

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Lauenburger Hausmarken.


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Jochim Wilde. 18. 3. 1673 (Autogrammsammlung d. H. M.). - 35. Hanß Wilde (wie 34). - 36. Hanß Bohn (wie 34). - 37. Hinrich Leferenz' Ehefrau. 1. 2. 1712 (wie 34). - 38. Jochim Jonas. 6. 5. 1694. Hauskauf (Th. G.). - 39. August Wilde. 18. 3. 1673 (wie 34).

MÖLLN: Die Marken 40-48 waren früheren Möllner Brauhäusern zu eigen und fanden auch bei Kennzeichnung der Fässer und zinnernen Krüge Verwendung (S. 20, Bericht d. Ges. f. S. u. E. vaterl. Altertümer, S. 48). - 40. Lambert. - 41. Körting und Behr. - 42. Plette. - 43. Höltich. - 44. Thran. - 45. Hahn. - 46. Müthel. - 47. Rohde. - 48. Burmeister. - 49. Hinrick Langeluehe. 1608 (oberhalb der Haustür). - 50. Hanß Brüggemann. 1585 (Möllner Museum).

HAUSMARKEN LAUENBURGISCHER BAUERNHÖFE: 51. Kiehn, Buchhorst (in der Saumschwelle des am 9. 2. 1929 abgebrannten Stammhauses). - 52. Eggert Berling, Siebeneichen. 1652 (auf dem von E. B. gestifteten Abendmahlskelch). - 53. Hanß Statz, Siebeneichen. 26. 6. 1615. Testament (Arch. d. H. M.). - 54. Jochim Stamer, Schretstaken. 28. 6. 1615 (wie 53). 55. Hans Knacke, Siebeneichen (wie 53). 56. Hermann Siemers, Siebeneichen (wie 53). - 57. Hans Kock. Witzeeze. 15. 8. 1735 (Mk. betr. d. Berling'sche Erbbegräbnis in Witzeeze). - 58. Hans Lüneburg. Lütau. 1625 (wie 7). - 59. Sweries Hilmers, Schulendorf. 1625 (wie 7). - 60. Jochim Klawas, Siebeneichen. 1615 (wie 53). - 61. Jürgen Hoffmeister, Dassendorf. 1678. - 62. Jochim Burmester, Grabau. 1677. - 63. Hanß Reymers, Talkau. 30. 4. 1681. - 64. Hanß Michaelis, Escheburg. 1665. - 65. Hanß Pemöller, Bes., Möhnsen. 1676. - 66. Hanß Püst, Basthorst. 1677. - Hanß Hüttmann, Brunstorf. 1677. 68. Hencke Hamester, Wentorf. 18. 5. 1688. - Hans Scharenberg, Kasseburg. 1705. - 70. Klaus Schumacher, Börnsen. 25. 4. 1677.

Die Marken 61-70 finden sich neben anderen in den Generalakten des Amtes Schwarzenbek, dem dortigen Kontraktenbuch Nr. 2 von 1680 bis 1713 und in den Kirchenrechnungen zu Brunstorf. Herr Lehrer Harten, Hamburg-Langenhorn, der dieselben dort feststellte, überließ sie mir gütigerweise zur Verfügung. Den Nachweis der Marken 52 und 57 verdanke ich Herrn Kreissyndikus a. D. DR. Berling-Büchen.

In einer der folgenden Nummern der "Lauenburgischen Heimat" wird eine weitere Zusammenstellung folgen. Alle Mitarbeiter am Werke der Heimaterforschung werden gebeten, ihren Blick auch auf dieses Gebiet zu richten und zu helfen, daß die Hausmarke, die einst im Brauch, wieder erkennbar wird. Sie kann an ihrem Teil vermitteln, daß die Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart, vom Ahnherrn zum lebenden Geschlecht führt.

Eine Deutung der Hausmarken nach ihrem Sinn, ein Überschauen, wie sie von Familie zur Familie übernommen oder sinnentsprechend geändert wurde, bleibt, wo solches überhaupt möglich und nützlich ist, zurückgestellt für den Zeitpunkt, an dem der nachweisbare Bestand an Lauenburger Marken möglichst lückenlos uns vorliegt.

 


 

 

 

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