"Das Foto erfüllt in dieser Zeit
eine hohe politische Mission, an der jeder
mitarbeiten sollte, der im Besitz einer
Kamera ist." DR. Goebbels. |
Die R.D.F., Reichsvereinigung Deutscher Fotoamateure e. V.,
wurde vom Reichspropagandaministerium gegründet. Mitglied kann
jeder Arier gegen einen Jahresbeitrag von 1 RM.
werden. Aus den früheren Knipsern sollen Freunde der
Lichtbildkunst werden und als Volkskunst das Fotografiereu in
allen Volksschichten verbreitet und mit allen Kräften gefördert
werden. Dieser Förderung soll eine Arbeitsgemeinschaft der
NSK.-Gemeinde dienen, die in der Bildung begriffen, um
Anmeldungen (in der Buchhandlung von Friedrich Kutscher,
Ratzeburg, Adolf-Hitler-Straße) weiterer Mitglieder bittet.
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Das Lichtbild ist eins der wertvollsten
Hilfsmittel der Heimatforschung und des Heimatschutzes geworden. Es bewahrt
Natur- und Kulturdenkmale, die durch die fortschreitende Entwicklung dem
Untergang geweiht sind, in treuen Abbildungen den kommenden Geschlechtern. Hier
bietet sich dem Fotoamateur ein reiches und interessantes Gebiet zur Betätigung
seines technischen Könnens und seines Geschmacks im Dienste der Heimat. Es
mutzte aber an die Stelle von Zufallsaufnahmen, die von Wanderungen und
Streifzügen durch die Heimat mitgebracht werden, ein systematisches Arbeiten
treten, das am erfolgreichsten sein wird, wenn der Lichtbildner sich ein
bestimmtes Ziel setzt. Sei es die Wiedergabe von typisch lauenburgischen
Landschaften, von Pflanzen oder Tieren der Heimat, sei es die Aufnahme von
Festen, eigentümlichen Bräuchen, von altem Hausrat, von Bauernhäusern und
Kirchen. Die gründliche Beschäftigung mit einem Teilgebiet wird eine
Bereicherung des Wissens und eine Vervollkommnung des technischen Könnens mit
sich bringen, die sicher mehr befriedigen würde, als das planlose Knipsen. Es
dürfte sich empfehlen, den gewaltigen
Stoff in vier Hauptabteilungen zu gliedern und etwa nach folgendem Schema zu
ordnen: .
A. Der Mensch, sein Leben und Wirken.
I. CHARAKTERTYPEN UND TRACHTEN.
1. Aufnahmen von für Lauenburg typischen Gestalten und Köpfen.
2. Aufnahmen von Trachten und bei besonderen Anlässen getragenen
Kostümen.
II. SITTEN UND GEBRÄUCHE.
1. Aufnahme von Taufgängen, Hochzeiten, Begräbnissen, kirchlichen
und sonstigen Umzügen und Festen, Weihnachts-, Neujahrs- und Osterbräuchen.
2. Aufnahmen von Tänzen, Spielen, Volksfesten, Ringreiten.
3. Von charakteristischen Gestalten daraus: Hochzeitsbitter,
Totenfrau.
III. BEI DER ARBEIT.
1. Aufnahmen von Arbeitsvorgängen in Feld und Wald, auf und am
Wasser. Handwerke, besonders aussterbende Techniken. Strohdachdecken. Torf- und
Kiesgewinnung.
Handel und Verkehr. Arbeitsgeräte.
2. Heimarbeit. Weberei. Korbflechten. Geräte und Erzeugnisse der
Heimarbeit.
B. Bauten und ihre Umgebung.
I. STADT-, DORF- UND SIEDELUNGS-ANSICHTEN.
1. Charakteristische Gesamtansichten. Stadt-, Dorf-, Guts- und
Hofanlagen.
2. Charakteristische Straßenbilder in architektonischer Hinsicht.
Plätze. Dorfanger.
II. ÖFFENTLICHE GEBÄUDE.
1. Gesamtansichten von Kirchen, Schulen, Spritzenhäusern.
2. Einzelheiten, Portale, Gesimse, figürlicher Schmuck.
3. Innenansichten. Altäre. Statuen. Bilder.
Einrichtungsgegenstände.
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III. WOHNHÄUSER UND GEHÖFTE.
1. Gesamtansicht der Anlage, Haustypen.
2. Einzelheiten. Türen. Giebel. Dachbekrönung.
3. Einrichtungsgegenstände. Schränke, Kästen, Tische, Stühle.
IV. HERRENHÄUSER, BURGHÜGEL. WÄLLE.
1. Gesamtansichten.
2. Einzelheiten.
C. Die heimatliche Scholle.
I. LANDSCHAFTSFORMEN: Tal und Hügel. Moor und Heide, Kulturlandschaft,
Moränenlandschaft.
II. GEWÄSSER: Seen, Bäche, Kanäle.
III. NATURDENKMALE: Findlinge, Bäume und Baumgruppen, Schluchten.
IV. VORZEITLICHE NATURDENKMALE: Hünengräber, Urnenfriedhöfe. Einzelne Funde.
D. Natur- und Heimatschutz.
I. Gegenüberstellung von Aufnahmen altheimatlicher und neuzeitlicher Bauweisen.
Veränderungen des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes.
II. Aufnahme von Objekten, die unter Naturschutz gestellt sind oder solchen
Schutz verdienten. Naturschutzgebiete. Einzelne Pflanzen, die für Lauenburg
charakteristisch oder in Lauenburg selten sind.
Im Landesmuseum, das bereits eine kleine Sammlung derartiger Bilder besitzt,
könnten solche Aufnahmen in wechselnden Ausstellungen der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden und zu immer vertiefterer Beschäftigung mit der Heimat
und liebevollen Versenkung in ihre Schönheit anregen.
S. S.
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