Das frühe 16. Jahrhundert hatte der
deutschen Kunst im Schaffen der Grünewald, Albrecht Dürer, der
Riemenschneider, Veit Stoß und vieler
anderer Maler und Bildhauer eine höchste Blüte gebracht, auf die -
seit dem Jahre 1530 etwa - eine Zeit des Verfalls und des
Stagnierens
folgte. Die verschiedenartigsten Faktoren des politischen und
geistigen Geschehens sind damals in Deutschland zusammengetroffen,
von
denen für die deutsche Kunstgeschichte wohl die Tatsachen von der
folgenschwersten Bedeutung waren, daß man sich einmal weitestgehend
dem
Geiste und den Formen Italiens verschrieb, und zweitens, daß
Deutschland an den meisten seiner Kunstpflegeståtten nicht mehr
imstande
war, selbst die Bildner und Maler zu stellen. So ziehen in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von weltlichen und geistlichen
Fürsten
gerufene Scharen italienischer oder in Italien geschulter nieder-
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ländischer Wanderkünstler in das Land und bringen jenen kühlen und
innerlich etwas saftlosen Klassizismus, der damals in der Plastik in
ganz Nordeuropa vorherrschte. Neben diesen Fremden waren im Reich
natürlich auch Deutsche am Werke, aber sie waren in der Minderzahl
und
standen zumeist ganz unter der geistigen Vormundschaft der
Ausländer. Ein solcher Deutscher mag 1576 dem Ratzeburger Dome die
neue Kanzel
gearbeitet haben. J. Warncke hat die Kanzel dem Lübecker Schniddeker
Hinrich Mattes zusgeschrieben ("Nordelbingen" Band 11, Flensburg
1935, S. 148 ff.). Sie gehört jedenfalls zu jenen trockenen,
hölzernen Produkten, wie wir sie zu dieser Zeit vor allem im
nördlichen
Deutschland auf Schritt und Tritt antreffen können. Auf seine
ziemlich einfache Weise ist hier der spätmittelalterlich-deutsche
Typus der
Kanzel mit dem italienischen der Renaissance durchsetzt worden, und
im übrigen hat man mit dem üblichen klassizistischen Formenschatz
geschaltet.
Niederländer oder gar Italiener sind in Ratzeburg sicherlich nicht
gewesen. Um ihre Art kennenzulernen, die für das Verständnis der
Werke
unerläßliche Voraussetzung ist, welche der Dom im 17. Jahrhundert -
einer in jeder Beziehung neu ausgerichteten Zeit - erhielt, müssen
wir uns an andere deutsche Stätten begeben. Es sei deshalb der
Hochaltar der Dresdner Sophienkirche herausgegriffen, den Giovanni
Maria
Nosseni aus Lugano 1606 vollendet hatte (Abb. 1), und da dieses Werk
in seinem Charakter durchaus typisch für das Gestalten des späten
16. Jahrhunderts ist, möge es als ein Beispiel für viele seiner
Gestalt und seinem Wesen nach von uns analysiert werden.
Bei diesem Altar haben wir es
zuallererst mit einem Aufbau zu tun, der ganz im Sinne einer
architektonischen Gesetzmäßigkeit in
unmißverständlicher Klarheit durchgebildet ist. D. h. auf einer
Sockelzone erhebt sich das Hauptgeschoß des Altarwerks, das
durch das
römische Motiv des Triumphbogens seine Form und Gliederung
erhält. Vier mächtige Säulen, zu jeweils zwei und zwei
zusammengefaßt, nehmen
die Bogenstellungen - eine weitere, höhere in der Mitte und zwei
kleinere, niedere an den Seiten - zwischen sich auf und tragen
ein
Gebälk, auf dem dann wieder die Bekrönung des Altars, das
Attikageschoß mit seinem aufgelösten Giebel, ruhen kann. Die
Attika selbst ist
ebenfalls wie das Altarganze in Architekturformen gebildet. Und
soviel ist festzuhalten: diesem Altarganzen, das in
architektonischen
Formen gebildet wurde, wohnt im höchsten Maße auch ein
architektonischer Charakter inne, indem bei seiner Komponierung
dem Grundzug jeder
echten Architektur, dem klaren Verhältnis von tragenden und
lastenden Teilen Rechnung getragen wurde. Der Dresdner Altar ist
voll und
ganz eine gebaute architektonische Wand. - Sie hat die Plastik
als Freifiguren und in Form von Reliefs aufgenommen, die sich
höchst
selbständig innerhalb der Architektur entfaltet. Die Architektur
unterstreicht die Plastik, sie hebt sie heraus und gibt ihr den
Rahmen,
sie steht geradezu in ihrem Dienst, sonst bestehen jedoch
keinerlei Beziehungen zwischen Plastik und Architektur, wenn wir
von seiner
einzigen Stelle, dem Giebel, absehen wollen. Hier ist nämlich
schon die Architektur nicht mehr sie selbst geblieben; denn
Nosseni hat
das Giebeldreieck seitlich aufgebrochen und durch Ornament-
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Altar in der Sophien-Kirche zu Dresden. 1606.
Aufnahme: Sächsisches Landesamt für Denkmalspflege.
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formen (sogen. C-Schwünge) zersetzt und aufgelöst. Außerdem sind
aber noch Figuren auf dem Giebel angeordnet: auf der Spitze
steht der
Salvator auf der Weltkugel und seitlich auf den C-Schwüngen sind
lagernde Engelsfiguren angebracht. Die drei Figuren tragen an
dieser
Stelle im höchsten Maße zu der Erscheinung der ganzen Giebelform
bei. Im Eindruck, der durch das von rückwärts einfallende Licht
erheblich verstärkt wird, erscheinen hier Architekturformen,
Figürliches und Ornament zu einer Einheit zusammengeschlossen,
und man kann
sagen, daß die Bekrönung des Altars von drei untereinander
artfremden Elementen unter Aufgabe ihres eigentlichen Wesens und
ihrer
eigentlichen Bestimmung gebildet ist. Denn die architektonische
Form "Giebel" kann einzig und allein als ein Gebilde der
Architektur
angesprochen werden, wenn sie rein aus Architekturformen besteht
und nach der Gesetzmäßigkeit der Architektur gestaltet ist; die
Plastik
ist nur dann echte Plastik, wenn sie einzig und allein als
selbständige Darstellung menschlicher Gestalt zu uns spricht und
nicht auch
noch andere Funktionen wie die, eine Bekrönung in ornamentaler
Weise zu bilden, zu erfüllen hat; und das Ornament ist von Hause
aus
schmückender - freilich deshalb keineswegs erläßlicher - Dekor.
Wie wir sehen können, werden diese Grundeigenschaften in dem
Dresdner
Werk Nossenis auch im allgemeinen durchaus anerkannt und
berücksichtigt und nur im Giebel werden sie negiert. Daß das in
einer Teilform,
in einer Randform, geschieht, ist wiederum charakteristisch für
das 16. Jahrhundert, dem innerlich unser betrachtetes Werk ganz
und gar
angehört, wenngleich es auch schon im neuen Jahrhundert
entstanden ist. Und um es noch einmal zu sagen: einem Altarwerk
dieser Zeit
eignet es, daß es aus Architektur, Plastik und Ornament
komponiet [sic!] ist, daß diese drei einander artfremden
Elemente sich zwar in
einem bestimmten Verhältnis gegenüberstehen, aber in den
wesentlichen Teilen des Werkes keine ihnen nicht gemäße
Verwendung erhalten
haben.
Werke dieser Art und dieses Charakters waren die Voraussetzung
für das bildnerische Gestalten des 17. Jahrhunderts in
Deutschland, wobei
es von der allergrößten Bedeutung wird, daß jetzt wieder
deutsche Meister auf den Plan treten. Erst sind diese natürlich
noch die Schüler
der Italiener und Niederländer, aber dann entstehen unter ihren
Händen sehr bald Werke, die außer den Elementen der
Formensprache nichts
mehr mit deren Schöpfungen zu tun haben. Diese Wendung vollzog
sich in allen Gebieten Deutschlands ziemlich gleichmäßig
zwischen 1600 und
1620. In Ratzeburg führte sie Gebhard Georg Titge herbei
*). 1629 errichtete er sein Hauptwerk, den Hauptaltar des Domes
(Abb. 2).
Wie ganz anders stellt sich nun
dieses Werk dar! Die Bestandteile, aus denen er gebildet wurde,
sind die gleichen wie in Dresden; auch der Ratzeburger Altar ist
ein Aufbau aus Architekturformen, Plastik und Ornament, aber
darüber hinaus kann man nichts Gemeinsames mehr anführen, denn
die Zusammenfügung der Einzelbestandteile ist einer
grundlegenden Veränderung unterworfen worden.
_______________
*) Ueber Titge ist seit langer Zeit eine Dissertation von
Herbert Rühl in Vorbereitung, auf die für alle Einzelfragen
(Lebensschicksale,
Oeuvre usw.) hier verwiesen sei.
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Für den analysierienden Betrachter wird der allererste Eindruck
bei diesem Altar sicherlich von der Architektur ausgehen. Er ist
(wie der Dresdner) ein hoher Aufbau. Die Geschossigkeit, die
korinthischen Ordnungen, die Gesimse drängen sich sofort auf.
Jedoch sind diese Architekturbestandteile hier keineswegs nach
den Gesetzen der Architektur zusammengebaut. So fehlt zunächst
dem Gebäude die feste Basierung, auf der es ruhen kann. Außerst
schwach steht der Altar auf einem Sockelgeschoß auf, das kaum
von architektonischen Gliedern bestimmt wird und das eher die
Bezeichnung "Predella" verdiente. Darauf setzt nun ein hohes,
durch große korinthische Säulen bezeichnetes Geschoß aus, und
ebenso ist das übernächste Geschoß klar architektonisch
gebildet; doch zwischen beiden liegt eine Geschoßzone, der wenig
Architekturgehalt eignet. Wie durch die schwache Untersockelung
dem ganzen Gebäude ein festgefügtes Aufstehen auf einer
Grundfläche unmöglich gemacht ist, so wirkt hier innerhalb des
Gebäudes noch einmal eine Zone der Architektonik entgegen. Im
Sockel sind es hauptsächlich Ornamentgebilde, hier sind es
Figuren in Verbindung mit Ornament, durch die der Altar den
Charakter eines architektonischen Baues verliert. Durch seitlich
an die Geschosse angesetzte Ornamentleisten wird die Klarheit
des geschossigen Aufbaus zerstört (vgl. den ganz andersartigen
Wert dieser auch in Dresden vorkommenden Leisten!); durch die
Figuren und Ornamentformen des mittleren Geschosses, die hier
Säulen vertreten, wird das Gesetz der Tektonik negiert und in
seinem Sinn verkehrt. Glieder, die normalerweise tragen, werden
getragen, und solche, die sonst getragen werden, müssen tragen.
Ornament und Figur üben eine Funktion aus, die sonst nur
Architekturgliedern zukommt. Im Ratzeburger Altar hat der Aufbau
seinen Sinn als Architektur verloren, der ihm, wie unser
Beispiel lehrte, im 16. Jahrhundert innewohnte.
Der Aufbau, der Architektur war, stand im 16. Jahrhundert im
Dienste der Plastik, die er aufnahm. Wie verhält sich nun die
figürliche Plastik, die im Ratzeburger Altar in Form von
Einzelfiguren und Reliefszenen verwendet ist, in dieser
Pseudoarchitektur? Auch sie hat sich gegenüber dem 16.
Jahrhundert in ihrem Wesen gewandelt. Zunächst hat sie an
Bedeutung verloren; sie steht nicht mehr an dominierender
Stelle, im Mittelpunkt des Altars, sondern die Relieffelder, die
dem Altar seine inhaltliche Bedeutung geben, verteilen sich fast
musterartig in einer Gruppierung um die Mittelkartusche herum.
Nichts kann lehrreicher sein, als die Bedeutung der beiden
Kreuzigungen in den Altären von Dresden und Ratzeburg zu
vergleichen. Von den Einzelfiguren stehen zwei (Moses und
Johannes der Täufer) an betonter Stelle, und sie allein wahren
eigentlich ihrem Inhalt gemäß auch formal die eigenplastische
Bedeutung. Alle übrigen Figuren haben außer der inhaltlichen
noch eine andere Bedeutung bekommen, und von diesen wieder sind
einige sogar in ihrem formalen Eigenwert angegriffen. Der Figur
ist nämlich, wie das in Dresden nur in einer Randform geschah,
eine Funktion an der Gesamtgestalt des Altarwerks zuteil
geworden. So wird zunächst auch hier die Bekrönung durch Figuren
und Ornamente gebildet. Die vier Evangelisten im Mittel-
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geschoß stehen dann aber sogar an der Stelle architektonischer
Glieder, und sie sprechen kaum noch als Figuren. Sie stehen
unter Baldachinen, die aus Knorpelwerk gebildet sind, wobei die
Ornamentmasse hinter den Köpfen der Figuren heruntergezogen und
grottenhaft um diese herum gebettet ist. Seitlich neben den
Figuren sind Ornamentleisten in geschlungenen Schwüngen
angesetzt. Da nun die Formen des Ornaments und die Gewänder der
Figuren in einer ganz gleichartigen kleinteiligen und
zersträhnten Weise gebildet sind und weiterhin aus dem gleichen
Material (Alabaster) bestehen, so ist es möglich, daß man hier
Figur und Ornament als gleichartige Formgebilde empfinden kann.
Zwischen den Formen eines Gewandes und eines Ornamentgebildes
ist kein großer Unterschied mehr wahrzunehmen, und zwischen
Gebilden wie denen der Tiersymbole der Evangelisten und der
Fratzenbildungen des Ornaments sind die Formunterschiede
vollständig verwischt (vgl. daraufhin besonders den Adler des
Johannes und die danebenstehende Ornamentfratze). Mithin hat in
diesem Falle auch die Figur in ihrem Wesen eine Wandlung von
Grund auf erfahren und (ausgenommen: Moses und Johannes der
Täufer) eine gestaltbildende Funktion erhalten, die der Figur
normalerweise nicht zukommt und die sie um den Primat im Aufbau
vor der Architektur und dem Ornament bringt. Beides geschah
unter der Beteiligung des Ornaments. Das führt zum dritten
Element des Altarwerks.
Das Ornament hat nicht nur eine schmückende Aufgabe, sondern ist
unmittelbar an die Stelle architektonischer Bestandteile
getreten: als Aufsatzkartusche ersetzt es den Giebel, im
Sockelgeschoß steht es in Form von seitlichen Ansatzstücken an
der Stelle von Kompartimenten der architektonischen Wand. Ferner
bestimmt es dadurch, daß es rings um den Altar angesetzt ist,
den Umriß. Dann geht das Ornament engste Bindung mit dem
Figürlichen ein, es nimmt dieses in seine Formen auf, es greift
aber auch derart auf die Figur über, daß diese vollkommen ihre
Eigenständigkeit verliert. Es ist genau wie die Figur
integrierender Bestandteil des Aufbaus geworden, ja, dem
Ornament kommt noch eine weit größere Bedeutung als dieser zu;
denn überall da, wo eine Überschreitung der natürlichen Grenzen
eines Elementes oder die Negierung eines diesen adäquaten
Gesetzes zu beobachten, erwies es sich, daß dabei das Ornament
als maßgebender Faktor beteiligt ist.
So ist in diesem Werk des 17. Jahrhunderts eine vollkommene
Verwirrung der Begriffe eingetreten, deren sichstbarstes
Anzeichen wohl das ist, daß der Altar beim Betrachter keinen
eindeutigen Eindruck in bezug auf seinen Aufbau, seine
Komposition auszulösen vermag. Bemüht man sich nämlich, die
architektonischen Elemente des Altares in ihrem Zusammenhang zu
erfassen, so gewinnt man höchstens den Eindruck einer
horizontalen Übereinanderschichtung, wobei man weiter über
nähere Begrenzungen vollkommen im Unklaren gelassen wird, da
Architektur durch Ornament ersetzt ist. Sieht man nun dagegen
die Relieffelder in einem Zusammenhang, so ergibt sich eine
Kreuzform, in der die Schriftkartusche die Mitte des Kreuzes
bildet. Für den Eindruck ist aber noch ein drittes Element von
Bedeutung. Ornament-
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formen durchsetzen den Aufbau und bestimmen durch An- und
Aufsätze den Umriß des Altares, der sich in einer
ellipsenartigen Form darstellt. Die eckigen Einsprünge des
Aufbaus werden dadurch überwunden, daß zum Beispiel auf das
Mittelgeschoß Wappenkartuschen gesetzt sind, die den Übergang
zum oberen Geschoß in einer weichen Kurve vermitteln, wobei die
ursprünglich auf den Kartuschen stehenden Figuren (heute fehlen
sie) den Eindruck noch erheblich erhöhen halfen. Die gleiche
Funktion haben Bekrönung, Seitenansäße
[sic!] und die seitlichen
Ornamentauflösungen des Sockelgeschosses. Damit wird das Ganze
durch die Verwendung von Ornamentteilen zu einer großen
kartuschenähnlichen Form zusammengeschlossen. Diese
Ornamentansatzstücke sind es aber auch, die die durch die
Verteilung der Relieffelder angesetzte Kreuzkomposition nicht
zur Wirkung kommen lassen. Ornamentstücke könnten, am
Mittelgeschoß angesetzt, den Querbalken des vorgestellten
Kreuzes durch Verbreiterung noch stärker als solchen
hervorheben, statt dessen sind aber am darunterliegenden breiten
Geschoß auch Ornamsentansatzstücke angebracht, und zwar noch
größere und gewichtigere, und diese bewirken, daß die Form des
Altares, sich nach oben verjüngend, in einem kurvigen Umriß
zusammenschließt und so den Eindruck einer Kreuzkomposition für
die Gesamtgestalt des Altars nicht aufkommen läßt. Ebenso kann
sich der Eindruck einer geschossigen Komposition nicht
durchsetzen, da der kurvige Umriß dem
Senkrechtübereinandergebauten entgegenwirkt. Es ist ein
Nebeneinander verschiedener Grundsätze, die sich eigentlich
gegenseitig wieder aufheben.
Das, was bestehen bleibt, ist ein Aufbau, der sich aus
architektonischen und figürlichen Elementen und aus Ornamenten
zusammensetzt, die alle dadurch unlöslich aneinander gebunden
sind, daß die Elemente sich gegenseitig die Funktionen
abgenommen und damit ihr eigentliches Wesen aufgegeben haben.
Letztlich schließt sich dieser Aufbau von derartig
eindrucksmäßiger Unentschiedenheit zu einem bewegten,
hochgebauten Gebilde zusammen: ein verselbständigter Aufbau, der
durch das Ornament, das ihn in einen Umriß bannt, als
Erscheinung bestimmt wird.
[Vergleichs-Abbildung: beide
Altäre nebeneinander. So nicht in der
Vorlage; der Ratzeburger Altar erscheint im Heft erst nach S. 80.]
Die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten
einer in Architekturaufbauten entwickelten Plastik, die an der
klassischen Kunst, am reifen Barock und allen möglichen
klassizistischen Richtungen zu erschließen sind, bestehen im
Ratzeburger Altar Titges also nicht mehr zu Recht. Eine
Umformung und Umwertung aller Bestandteile hat stattgefunden.
Architektur ist nicht mehr Architektur, Plastik nicht mehr
Plastik, und das Ornament ist weit über seine ursprüngliche
Bedeutung hinausgewachsen. Es ist gestaltbestimmend geworden,
vor allen Dingen, weil es alle Bestandteile des Aufbaus zu einem
Wesen zusammenschmilzt. Der ganze Aufbau ist unter dem Zwange
des Ornaments und des Ornamentalen zu Plastik geworden.
Ansatzhaft sahen wir diesen Prozeß schon in einer Teilform des
16. Jahrhunderts gegeben; aber nun hat er sich auf das
Gesamtgebilde eines Werkes ausgedehnt. Das ist das
Entscheidende, und das ist auch die entscheidende Leistung der
Deutschen, die im frühen 17. Jahrhundert die Epoche der
italienisch-niederländischen Wanderkünstler ablösten.
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Die Faktoren, die diese Wegrichtung bestimmt haben, lassen sich
nun ebenfalls bezeichnen. Man hat angesichts solcher
Altarbildungen wie der Ratzeburger von jeher ganz allgemein an
eine Wiederaufnahme spätgotischer Altarbildung gedacht, und es
lassen sich in der Tat einige dafür sprechende Momente namhaft
machen. Die predellenartige Bildung der Sockelzone, das damit im
engsten Zusammenhang stehende Überkragen seitlich angesetzter
Randteile, die Auflösung der Bekrönung in Ornamentwerk sind
wesentliche Züge spätgotischer Schnitzaltäre. Jedoch das
spezifisch Arteigene der Kunst des frühen 17. Jahrhunderts, das
ja auf jener Umwertung und Umdeutung aller Einzelbestandteile
beruht, kann aus einem Zurückgreifen auf spätgotische
Gestaltungsweise doch nicht erklärt werden. Der Ort, an dem
vielmehr diese für die Geschichte der Plastik vollständig neue
Erscheinung seinen Ursprung hatte, ist der Ornamentstich
gewesen. Hier wurden seit dem späten 16. Jahrhundert Aufgaben
der Plastik, Altäre, Epitaphe und andere Gebilde sowie vor allen
Dingen Einzelformen entwickelt, und der Grundsatz, die einzelnen
Elemente und Begriffe zu verwirren und zu vermischen, stand
immer im Vordergrund der Gestaltung. Es sei noch angedeutet, daß
dieser Grundsatz dem "Groteskstich", einer reinen
Ornamentstichgattung also, entnommen wurde, wo er bereits lange
vorher verwirklicht worden war.
Vom Ornamentstich kam den deutschen Plastikern des frühen
17.
Jahrhunderts also Vorbild und Anregung zu ihrem Gestalten. (Die
Lösung der Bekrönung in Dresden steht natürlich auch schon mit
dem Ornamentstich in Verbindung) Das Werk des Oberdeutschen
Wendel Dietterlin d. Ä. wurde vor allen Dingen die Hauptquelle.
Daß dieser auf Titge selbst unmittelbar eingewirkt hätte, läßt
sich kaum annehmen, da dieser damit zugleich auch
Dietterlin'sches Formengut in sein Werk hinübergenommen haben
würde. Titges Ornament geht aber aller Wahrscheinlichkeit nach
auf das Stichwerk des in Halle arbeitenden Nikolaus Rosman
zurück, der im übrigen jedoch die charakteristischen
Gestaltungsgrundsätze in seinen erhaltenen Blättern vermissen
läßt, so daß noch eine andere Quelle aufzuspüren ist. Wo die
vorbild- und anregunggebenden Stellen nun im Genaueren zu suchen
sind, wird Herbert Rühl in seiner Dissertation zu sagen wissen.
Hier sei nur vermutungsweise der Hinweis auf das mitteldeutsche
Gebiet zwischen Halle, Magdeburg und Braunschweig gegeben. Aus
diesem Kunstkreis entnimmt Titge sicherlich das Formenwerk
seiner Ornamentik, dorthin weisen ebenso die Typen seiner
Figuren, und in diesem Gebiet konnte er, wie es die ganze Art
und Haltung seiner Kunst voll auszuweisen vermag, die
selbständige Umsetzung jener im Ornamentstich lebenden
Gestaltungsgrundsätze ins Werk des Plastikers in einer ihm
gemäßen Weise studieren. Andere Stichquellen als Dietterlin, mit
denen man ja auch rechnen könnte, kommen nicht in Betracht.
Titge hätte denn im Kreise des Sebastian Ertle und des Christoph
Dehne seine Lehrzeit verbracht.
In seiner Figurenbildung und seinen Ornamentformen mag er hier
stark verhaftet sein, und auch die Art, einen Altaraufbau in
neuer Weise zu gestalten, wird er hier gelernt haben, jedoch nur
die Art; denn 1936/3-4 - 77
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zu seiner Lösung in Ratzeburg gibt es im gesamten deutschen
Kunstbereich keine Parallele. In diesem Punkt ist er auf Grund
allgemeinster Anregungen frei und selbständig verfahren. Aber
dieser Punkt ist für die Beurteilung seines Altarwerks der
entscheidende, denn dessen Analyse hatte ja gezeigt, wie sehr
das Einzelne, also die Ornamentform an und für sich und selbst
die Figur, vor der Gesamtgestalt zu einer untergeordneten Frage
geworden war.
Der Inventarband über das Land Ratzeburg von Georg Krüger zählt
als Schöpfungen Titges noch eine Reihe anderer Werke auf. Das
Fesselndste unter diesen ist ohne Zweifel das "hängende" Epitaph
für die Herzogin Katharina und den Herzog Augustus von
Sachsen-Lauenburg, das 1649 im Chore des Domes errichtet wurde.
Ornament und Ornamentales gibt es in diesem Werke genug. In viel
stärkerem Maße als beim Altar ist hier auf den ersten Blick
ersichtlich, wie sehr die Gesamtgestalt vom Ornamentalen her
bestimmt wird. Sie stellt sich überhaupt einfach in einer
Ornamentform, in einer großen Kartusche, dar. Diese Gestalt
wurde in einer langen Entwicklung von der deutschen Plastik im
frühen 17. Jahrhundert erreicht. Im 16. Jahrhundert kam das
"Hängeepitaph" immer mehr und mehr zur Verwendung. Wie alle
übrigen Aufbauten der Plastik setzte es sich ebenfalls aus den
architektonischen Formen und Typen zusammen. Säule, Gebälk,
Giebel, Triumphbogen, Ädikulia usw. waren die Grundelemente, und
es handelte sich somit um eine Architektur, die in ebenderselben
klassizistischen Weise wie der Dresdner Altar gestaltet, nur an
der Wand aufgehängt worden war. Ein sinnwidriger Verstoß an und
für sich schon gegen das Wesen der Architektur, der aber einzig
insofern im 16. Jahrhundert eine Neuerung darstellte, als man
sich nicht scheute, Architekturen von größten Ausmaßen an die
Wand zu hängen, während das "Hängende Epitaph" als Typus ja
bereits lange Zeit bekannt war. Die Entwicklung verläuft nun so,
daß auch hier das Ornament immer mehr und mehr um sich greift.
Seitliche Ansätze, Kartuschen unten und oben treten hinzu, und
ein Typus schält sich heraus, der einen architektonischen Kern
in seiner Mitte aufweist, der bis zur Unkenntlichkeit durch das
Ornament zersetzt sein kann, um den herum Ornamentformen
gruppiert sind und der in seiner Gesamtgestalt stets mehr oder
weniger dem Gebilde eines unregelmäßigen Rhombus gleicht. In das
Ornament wird die Figur einbezogen und ihres Wesens entkräftigt,
und sie erhält ornamentale Verwendung in einem gleichen Sinne,
wie wir es beim Altar beobachteten. Auch beim Hängeepitaph tritt
also der grundlegende Wandel in der Verwendung und Bedeutung der
einzelnen Bestandteile ein.
Sehen wir die Hängeepitaphe des Ratzeburger Domes nun genauer
an, so ergibt sich, daß sie sämtlich in irgendeiner Weise mit
diesem Gestaltungsgrundsatz zusammenhängen. Freilich erfüllen
sie das Prinzip nicht alle gleichartig, und es ist sicherlich im
Epitaph des Herzogspaares weitestgehend danach verfahren,
während beim Epitaph der Elisabeth von Parkentin (gest.
1624)
nur sehr schematisch vorgegangen ist. Zu diesem gesellen sich
ihrem Charakter nach weiterhin die Epitaphe für die Domdechanten
Andreas von Stralendorff (gest.
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1610) und Hartwich von Bülow (1641 errichtet, laut Inschrift von
Titges Hand stammend).
Die Unterschiedlichkeitsen in der Anwendung des beschriebenen
Gestaltungsgrundsatzes innerhalb dieser einzelnen Werke sollen
jedoch hier nicht mehr weiter aufgezeigt werden, da das nur dem
Zwecke dienlich sein könnte, einen Entwicklungsverlauf der
Epitaphbildung in Ratzeburg festzustellen, den es in derartig
abseits gelegenen Kunstgebieten in Wirklichkeit gar nicht
gegeben hat. Es verhält sich vielmehr so, daß sich in den
Kunstzentren (in Magdeburg, in Bückeburg, in Südwestdeutschland)
die Epitaphentwicklung schon am Anfang des Jahrhunderts mit
allen ihren Möglichkeiten vollzogen hat. Von einer freien
ornamentalen Gestaltungsweise kommt man hier sehr rasch zu einem
einfachen Schematismus, und als die schöpferisch weniger starken
Kunstgebiete Deutschlands um ein bis zwei Jahrzehnte später in
den allgemeinen Entwicklungsverlauf der deutschen Plastik
eintreten, finden diese in den Vororten des plastischen
Gestaltens bereits alle Lösungen vor und können sie übernehmen.
So läßt sich einzig und allein das verwirrende Bild der
verschiedenartigsten Lösungen in Lübeck oder auch in Ratzeburg
und an anderen Orten erklären, das durch keinen Entwicklungsgang
in seine Logik gebracht werden kann. Im Punkte der Originalität
war diese Zeit eine der ärmsten, die sich denken läßt.
Die Ornamentformen übernahm man in den Werken der späteren Jahre
freilich nicht mit den zeitlich frühen Lösungen aus den Vororten
der Epitaphgestaltung. Das Ornament steht bekanntlich unter
allen Kunstzweigen am stärksten unter dem Zwange einer stetigen
Fortentwicklung. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt entstehen hier neue
Formen, die vor allen Dingen durch die Ornamentstecher gestaltet
und verbreitet werden. Für die Ratzeburger Werke der vierziger
Jahre wurde der Stecher Friedrich Unteutsch verbindlich; die
früheren sind in ähnlichen Formen gebildet, wie sie etwa in
Magdeburg zu finden sind. Im Figürlichen verharrt man dagegen
bei der einmal angeschlagenen Manier gänzlich. Hier gibt es kaum
Entwicklungs- und höchstens Qualitätsunterschiede.
Wo wir uns an den Stand der Forschung halten wollen, bleibt uns
noch von dem "Stehenden" Epitaph für den Superintendenten
Petraeus (1644) und dem Schlagsdorfer Altar (1641) als Werken
Titges zu sprechen. An ihnen kann nur noch einmal gezeigt
werden, daß von einer Entwicklung im Ratzeburgischen nicht die
Rede sein kann.
Gegensätzlicheres als die beiden Altäre läßt sich nicht denken.
So kunstvoll komponiert und so vieldeutig in seiner
Erscheinungsform der Ratzeburger sich darstellt, so simpel ist
der Altar von Schlagsdorf. Er ist nichts anderes als ein Schema,
ein schematisch gebildetes Epitaph, das man auf eine Mensa
gestellt hat, und von den Gestaltungsgrundsätzen, die das
Ratzeburger Werk beherrschten, blieb außer ganz allgemeinen,
formelhaft angewendeten ornamentalen Vorstellungen nichts übrig.
(Die Unterschiedlichkeit mit dem Hinweis auf die
Verschiedenartigkeit der Auftraggeber - hier ein Dom und dort
eine kleine Dorfkirche - erklären zu wollen, geht nicht an, da
Mittel-
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deutschland wiederum lehrt, wie man auch unter den bescheidensten
Umständen ornamentale Grundsätze verwirklichen kann.) Das Epitaph für Petraeus
ist aber ganz und gar ein klassizistisches Werk, zu dessen Gestalt Ornament und
ornamentale Grundsätze - vom Aufsatze abgesehen - gar nichts beizutragen haben.
Auch die rein klassizistische Lösung war also in der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts in Ratzeburg möglich.
So erhalten wir denn durch die fünf besprochenen Werke folgendes
Bild von Titges Schaffen:
1629 |
|
- Ratzeburger Altar -
in höchst selbständiger Weise nach den ornamentalen
Gestaltungsgrundsätzen des frühen 17. Jahrhunderts komponiert,
die Titge vielleicht in Mitteldeutschland kennengelernt hat.
|
1641 |
|
- Altar in Schlagsdorf -
wie das gleichzeitige Bülow’sche Epitaph nach einem zeitüblichen
Schema gebildet, dass noch mit der ornamentalen Gestaltungsweise
zusammenhängt, durch seinen Schematismus aber schon wieder
klassizistische Grundsätze mitsprechen läßt. Umriß in
Rhombenform. Das ist etwas Ornamentales.
Zu diesen beiden Werken
gesellen sich in prinzipieller Hinsicht die Epitaphe für
Stralendorff (gest. 1610) und Parkentin (gest.
1624).
|
1644
|
|
- Epitaph für Petraeus -
in klassizistischer Weise gestaltet.
|
1649 |
|
- Epitaph des Herzogspaares -
weitgehendst wieder nach ornamentalen Gesichtspunkten gestaltet.
Es steht unter den Ratzeburgischen Epitaphschöpfungen den
Magdeburgischen Werken des Jahrhundertanfangs, die das Prinzip
am folgerichtigsten verkörpern, am nächsten. Es erreicht diese
in diesem Punkte freilich nicht. In der Beibehaltung dies vom
Ornament unversehrt gelassenen mittleren Triumphbogenmotivs läßt
sich sehr wohl etwas Klassizistisches sehen. Die Magdeburger
zertrümmerten das Motiv ebenfalls weitgehend. |
Titge gehört nicht zu den Großen des frühen
17. Jahrhunderts, zu
Dehne, Wolf oder Zürn. Seine Art ist durchschnittlicher Natur,
und er steht in einer Landschaft, in der seit Jahrzehnten nur
durchschnittliche Leistungen anzutreffen gewesen sind. Die
Entwicklung des frühen 17. Jahrhunderts macht er aber in dem
wesentlichen Teil seines Werkes voll und ganz mit; denn auch er
richtet das plastische Schaffen gegenüber dem
italienisch-niederländischen Klassizismus neu aus, indem er die
ornamentalen Gestaltungsprinzipien aufgreift. Dabei erhebt er
sich an zwei Stellen zu einer Eigenart, im Ratzeburger Altar von
1629 und im Herzogsepitaph von 1649, womit er sich den
Hauptmeistern seiner Zeit besonders nah an die Seite stellt.
Sonst verfällt er jedoch in den Schematismus, der als Reduktion
der ornamentalen Gestaltungsgrundsätze des Jahrhundertsanfangs
auszudeuten ist, und er schafft sogar in streng klassizistischen
Bahnen, was zu der Zeit, als er so verfährt, auch wieder
zeitgemäß ist; denn überblickt man nun zum Schluß das
Gesamtgebiet der deutschen Plastik im frühen 17. Jahrhundert, so
erkennt man, daß nicht nur in Magdeburg, sondern
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Hauptaltar des Domes zu Ratzeburg. 1629.
Aufnahme: Staatliche Bildstelle Berlin.
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überall in Deutschland die Lösungen, bei denen das ornamentale
Gestaltungsprinzip in selbstherrlicher, großartigster Form zur
Anwendung gebracht wurde, im ersten Jahrhundertdrittel liegen.
Hier werden die Schöpfungen Wolfs in Bückeburg, der Überlinger
Hochaltar Zürns wie die Magdeburger Epitaphe geschaffen, und
auch der Ratzeburger Altar fällt mit seinem Entstehungsjahr
1629
gerade noch in diese Zeit hinein. Dieses erste
Jahrhundertdrittel stellt sich uns ebenfalls in einer gewissen
strukturellen Einheit dar. Bald darauf, in den dreißiger,
vierziger, fünfziger Jahren wird man unfruchtbar im eigentlich
schöpferischen Gestalten, und alles ist eigentlich möglich:
Wiederaufnahme des Klassizismus, Erstarrung im Schematismus und
dann trotzdem kühnste Konsequenz der ornamentalen Grundsätze
noch einmal an einigen Plätzen Deutschlands (vor allem in
Eckernförde). Titge fällt mit seinem Schaffen, soweit es heute
erschlossen ist, in dieses zweite, im allgemeinen ärmere
Jahrhundertdrittel. Das müssen wir bedenken und ihm umso höher
zu veranschlagen wissen, daß er sich als Meister von nur
durchschnittlichem Können zweimal doch auch mit selbständigen
Leistungen darüber hinaus zu erheben verstand.
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Schrifttum:
Kunst- u. Geschichtsdenkmäler des Freistaates
Mecklenburg-Strelitz. II. Band: Das Land Ratzeburg, bearbeitet
von Georg Krüger. Neubrandenburg 1934. Hier finden sich
Abbildungen der besprochenen Werke.
Herbert Rudolph: Die Beziehungen der Deutschen Plastik zum
Ornamentstich in der Frühzeit des 17. Jahrhunderts Berlin
1935.
(Deutscher Kunstverlag.) Diese Arbeit enthält bereits die
Analyse des Ratzeburger Altars, die mit Erlaubnis des Verlages
in vorliegender Abhandlung übernommen wurde.
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