Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1936


[Miszelle]

Bücher- und Zeitschriftenschau

 

Arthur Bonus. Isländerbuch. Sammlung altgermanischer Bauern- und Königsgeschichten. 382 S. ill. München. Georg D. W. Callwey. Preis 4,80 RM. - Das älteste und einzige germanische Prosaschrifttum, ums Jahr 1000 gedichtet, zur Zeit der Hohenstaufen niedergeschrieben, läßt uns das Isländerbuch in die Kultur der Völkerwanderung hineinsehen. Aus diesen alten Geschichten spricht meist eine sehr egoistische und nüchterne, durchaus nicht vorbildliche Lebensauffassung und diese Erkenntnis ist wohl geeignet die pathetischen Anschauungen von den Lebensgewohnheiten und Zuständen jener urältesten Zeiten recht gründlich zu zerstören. Die Wirklichkeit ist die, daß überall das Menschlich-Allzumenschliche herrscht, aber auch hier sehen wir aus einer Atmosphäre des Blutdunstes sich einzelne Persönlichkeiten von hohen Tugenden herausheben. Und noch eins, wir lernen aus den lebenswahren Schilderungen der ersten Anfänge der Christianisierung des Nordens, daß das Christentum niemals die verderblichen Einflüsse ausgeübt hat, die man ihm heute so gern andichten möchte, ja daß es - auf den griechischen, also arischen Urkunden fußend - durchaus unjüdisch war. Beweisen doch die Juden auch heute noch, wie fremd und entgegengesetzt die Christenlehre dem Geiste des Judentums war und ist. Dogma und Tränenseligkeit, wogegen sich besonders unser germanisches Fühlen sträubt, sind ja Ermüdungserscheinungen, die alle Rassen je und je befallen. Diese isländischen Helden haben, als sie das Kreuz annahmen, ebensowenig an Lammestugenden und knechtische Demut gedacht, wie die Ordensritter, sondern an jene Tapferkeit und Hingabe, die auch das Leben zu opfern bereit ist.
 

1936/3-4 - 101

 

 

 

 

 

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