Eines der schönsten, größten und best
erhaltenen Bauernhäuser unserer Heimat ist das Haus Singelmann
in Tramm bei Mölln. Durch seine ausgeprägte Eigenart und
Ursprünglichkeit ist es allen Hausforschern bekannt; nun soll es
in nächster Zeit abgerissen werden. Um die Vernichtung dieses
wertvollen Baudenkmals zu verhindern, hat der Wandsbeker
Forscher S. Moll in mehreren Aufsätzen 1) auf die
Be-
Haus Singelmann in Tramm.
Phot. S. Moll.
deutung dieses Hauses hingewiesen und bereits mit Unterstützung
der zuständigen Stellen die nötigen Maßnahmen ergriffen, um das Haus durch einen
zweckmäßigen Umbau und die erforderlichen Erneuerungen als dörfliches
Gemeinschaftshaus einzurichten.
Ein Gemeinschafts- oder Dorfhaus ist ein dringendes Bedürfnis der Gegenwart. Da
unsere Landbevölkerung im Vierjahresplan alle
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*) Der Verfasser, Angehöriger der SS Leibstandarte
Adolf Hitler, setzt sich hier für die Bestrebungen des jungen Hausforschers S.
Moll-Wandsbek ein. Die Planungen haben nach der Mitteilung des letzteren die
Unterstützung der parteiamtlichen Reichsstelle für die Erhaltung von
denkmalswürdigen Bauernhäusern, der "Mittelstelle deutscher Bauernhof". Wir
bringen den Aufruf gern. Wir wissen wohl, daß der Bauer seinen heutigen Betrieb
nicht mehr in einem Gebäude ausführen kann, das vollkommen auf die Arbeitsweise
der früheren Jahrhunderte abgestimmt ist. Die Sehnsucht aber, es zu erhalten,
entquillt dem Aufbäumen unseres Blutes gegen die uns überkommende Verstädterung
unserer äußern und innern Welt, ist eine segensvolle Lebenskraft, deren Puls wir
immer wieder spüren werden. Darum: 'Heil auf den Weg!' Die Schriftleitung.
1) Das Haus Singelmann in Tramm, Heimatblätter. September
1936.
Die Gestaltung eines Dorfhauses, Heimat, Januar 1939.
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Kräfte für die Sicherung der deutschen
Ernährung einsetzen muß, ist besonders auf dem Dorf Ausgleich und Entspannung
durch eine würdige Fest- und Feierabendgestaltung notwendig. Es sind auf dem
Lande in den seltensten Fällen außer der Gastwirtschaft und der Schulstube kaum
geeignete Räumlichkeiten für politische Zusammenkünfte und
kulturelle Veranstaltungen vorhanden. Solche Räume sind aber für größere
Versammlungsstätten weder geschaffen noch geeignet. Bei Feierlichkeiten will man
nicht nur Raum haben, um überhaupt Menschen versammeln zu können, sondern auch
durch die Umgebung und die sinnvolle Ausgestaltung des Raumes in die
erforderliche Stimmung versetzt werden. Ist das jemals in den Gast- und
Schulstuben möglich? Wie wollte man nun gar eine Heldengedenkfeier oder eine
Weihestunde in solchen Stuben abhalten? Die Antwort gibt uns der Dorfbewohner
selber. Da ihm kulturelle Veranstaltungen auf dem Dorf als Ausgleich zu seiner
schweren körperlichen Arbeit wenig geboten werden, verläßt er seine Heimat und
sucht häufig Zerstreuungen in der Stadt. Noch untragbarer wird das Fehlen
solcher Einrichtungen in abgelegenen Dörfern, wie in der Gegend südlich von
Mölln. Immer wieder hören wir dieselben berechtigten Klagen: "Wi arbeit' den
ganzen Dag un hebbt up'n Dörp keen Theater. Na de Stadl is dat to wit, un denn
hebbt wi ok keen Tid un keen Geld dorto. An wat se meist in de Stadt hebbt, paßt
nich för'n Buern."
Damit sagt der Bauer zugleich, daß er etwas braucht, was seinem Wesen und seiner
Art entspricht. Wir müssen daher bei allen Einrichtungen die bäuerliche
Ausdrucksform vorherrschen lassen. Was wäre da wohl natürlicher, als das
bodenständigste Gebäude einer jeden Landschaft als Gemeinschaftshaus
einzurichten? Gerade unsere Heimat
besitzt in dem niedersächsischen Bauernhaus mit seiner großen Diele eine so
wirkungsvolle Versammlungshalle, wie kaum eine andere Gegend unseres
Vaterlandes. Das Bauernhaus, welches schon durch Jahrtausende in seiner
wesentlichen Form besteht, ist der äußere Ausdruck der Stärke und der
Unvergänglichkeit unseres deutschen Bauerntums. Kein Neubau kann zweckmäßiger
und stimmungsvoller sein, das gesamte politische und kulturelle Leben auf dem
Dorfe aufzunehmen, als die hohe, säulengetragene Diele des niedersächsischen
Bauernhauses.
Die "Grotdeel" erweitert sich an ihrem Ende zu dem "Flett", auf dem die beiden
großen, alten Herde stehen. Das ist der geeignete Platz für Theatervorführungen.
Hier werden uns die Laienspielergruppen von "Kraft durch Freude" oder der
Hitlerjugend ihre Stücke aufführen. Ebensogut können andere Schauspielergruppen
ihre Kunst zeigen. Vorzuziehen sind niederdeutsche Theaterstücke, in denen die
bäuerliche Lebensweise zum Ausdruck gebracht wird. Wir könnten auch durch einen
Wettbewerb unsere Heimatdichter anregen, gute, für die Bühne des Dorfhauses
passende Stücke zu schaffen und so unsere landgebundene Kunst erheblich zu
bereichern. Dann wird der Bauer
wirkliche Freude an den Aufführungen im Dorfhaus haben. An Liederabenden wird
hier in der großen Halle gesungen. Alte und neue Volkslieder, die das
Heimatgefühl und das Bewußtsein der Zusammen-
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gehörigkeit stärken, werden hier eine würdige Pflegestätte
finden. Ebenso leben hier die alten Volkstänze wieder auf. Von besonderer
Bedeutung ist eine dörfliche Bücherei. Gerade die ländliche Bevölkerung verlangt
nach Büchern, aus denen sie lernen kann, was sie für das Leben braucht, die ihr
erzählen, was das deutsche Volk in seiner langen
Geschichte gelitten und geleistet hat, die auch den "einfachen Mann" unsere
deutschen Denker und Dichter verstehen lassen. Eine solche Bücherei soll das
Dorfhaus würdig aufnehmen.
Dahin gehört auch eine heimatkundliche Sammlung, in der vorgeschichtliche Funde,
alte Dorfchroniken nnd Flurkarten, sowie alles, was uns die Heimat kennen und
lieben lehrt, aufbewahrt wird. In diesem Zusammenhänge ist das Sippen- oder
Ahnenverzeichnis besonders hervorzuheben, das uns genauen Aufschluß über die
gesamten
Einwohner der Gemeinde gibt. Es muß sorgfältig geführt und aufbewahrt werden. Im
Gemeinschaftshaus findet auch dieses einen Platz.
Wie häufig müssen in unseren Gemeinden Fragen erörtert werden, welche die ganze
Dorfgemeinschaft angehen: Hier muß eine Straße gebaut werden, dort braucht der
Dorfplatz dringende Pflege, die Gemeindewiesen werden vergeben, oder der
Ernteeinsatz soll besprochen werden, und so gibt es viele Dinge, die erledigt
werden müssen. Im
Dorfhaus werden alle diese Angelegenheiten mit dem Gemeindevorstand behandelt.
Wie für kulturelle und künstlerische Veranstaltungen, so darf auch für
politische Versammlungen der Parteigliederungen das Gasthaus und die Schulstube
nur ein vorläufiger Ersatz sein. Jedesmal, wenn wir uns zu einer Kundgebung, zu
einer Feier oder Weihcstnnde im Dorfhaus zusammenfinden, erinnert uns das alte
Bauernhaus als sichtbarer Zeuge der Kultur unserer Vorfahren mahnend an unsere
Pflichten, für die Erhaltung dieser Kultur zu kämpfen. Kein Ort kann feierlicher
sein als ein solches Dorfhaus, z. B. die gefallenen Helden des Weltkrieges am
9. November zu ehren.
Diese Mahnung gilt vor allem unserer Jugend. Wenn die kleinen Knaben und Mädel
ins Jungvolk und später in die Hitlerjugend übernommen werden, so bedeutet das
für sie eine Verpflichtung. Damit sie sich deren bewußt werden, wird die
Übernahme mit einer Feier im Dorfhaus verbunden. Wenn wir hierbei auf dem Herd
ein offenes Feuer entzünden und die mahnende Flamme uns noch feierlicher stimmt,
so kann uns hier keiner den Vorwurf einer falschen Romantik machen. Wie schreibt
doch der niedersächsische Dichter Hermann Löns, einer der Männer, der das
Volksempfinden unserer Heimat am besten ausdrückte: "Wie arm wir wohl wären an
Liedern und Märchen, hätten wir das offene Feuer nicht gehabt, sondern von jeher
Ofen, geschlossene Feuerstätten, die das Herz nicht erwärmen und die Seele
frieren lassen, die keinen warmen Schein auf stille Gesichter werfen, nicht mit
roten Funken die Augen himmelan führen. Neben denen kein Spinnrad schnurrt und
vor denen keine schwarze Katze mit grünen Augen liegt und in die Glut blinzelt
... Weil wir kein offenes Herdfeuer mehr haben, dessen lebendige Glut eine
bessere Wärme gibt als die eingesperrten Flammen der eisernen Ofen, darum
verlernten wir es,
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Lieder herauszuhören aus dem Flüstern der Flammen und den
Funken die Märchen abzuhorchen."
Werden die jungen Leute zum Reichsarbeitsdienst oder zum Wehrdienst eingezogen,
finden sie sich noch einmal zum Abschied hier ein und nehmen so eine lebendige
Erinnerung an ihre engste Heimat mit hinaus in das große deutsche Vaterland. Als
vollberechtigte Staatsbürger kehren sie zurück in ihr Heimatdorf und werden im
Dorfhaus empfangen. Hier werden ihnen feierlich die Staatsbürgerrechte
verliehen. Auch bei Ehrenbekundungen verdienter Männer oder Jubelfesten alter
Einwohner ist das Dorfhaus der würdigste Ort, diese in der Gemeinschaft zu
feiern.
Lauenburgische Trachten 1785.
Kätnersfrau Buck in Goldensee, aufgeschiirzt.
Postbote Weber Lahts in Goldensee.
Bauernbursche aus Tramm hinter Mölln.
Auch Feierlichkeiten, die über das rein Persönliche hinaus eine weitere
Bedeutung für Volk und Stadt besitzen, wie z. B. die Trauung, erhalten ihre
innere Weihe durch eine schlichte Feier im Dorfhaus. Am häuslichen Herd, der zu
allen Zeiten dem germanischen Bauern heilig war und die Rolle des Altars
gespielt hat, wird der Ehebund
geschlossen. Für die Frau bedeutet dies zugleich eine Verpflichtung auf den Herd
als den Mittelpunkt des Hauses, während der Mann sich als seinen Schützer
ansieht.
Wird auf dem Lande durch einen würdigen Versammlungsraum eine Kulturstätte
geschaffen, so daß das Landvolk auf dem Dorfe selbst Erholung und innere
Sammlung findet, dann wird sie den Dorfbewohnern bald nicht nur eine
Arbeitsstätte, sondern auch eiue wirkliche Heimat bedeuten. Durch die Schaffung
eines schönen Dorfhauses wird es auch möglich sein, der Landflucht und dem damit
verbundenen Arbeitermangel entgegenzuwirken.
In Tramm soll nun zum ersten Male ein mustergültiges Dorfhaus eingerichtet
werden. Soll dieses Haus aber zum Nutzen der Gemeinschaft entstehen, kann der
Plan auch nur durch tatkräftige, gemeinsame Arbeit von der Gemeinschaft selbst
durchgeführt werden. Das Gelingen wird daher wesentlich davon abhängen, ob der
Bau des
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Dorfhauses nicht nur von allen maßgebenden
Stellen, sondern auch von der ganzen Bevölkerung auf das kräftigste unterstützt
wird. Nur tätige Mithilfe aller wird das Werk vollständig gelingen lassen.
So kann in kürzester Zeit für das Dorf Tramm und alle umliegenden Orte das
schönste und würdigste Dorfhaus unserer Heimat erstehen.
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