Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1926
Aus alten Akten und Urkunden.
Mitgeteilt von TH. GÖTZE. *)
4.
"Durchleuchtiger Hochgeborner
Fürst und Herr. E. F. G. meine underthenige, undt gehorsame
willige Dienste jeder Zeit zuvor. Gnediger Fürst und Herr, was
hartich
Schreiben der Gebrüder Jocos,
Magnus und Franz Winn aus Abendorf an Herzog August um fürstl.
Mitleid. Sie sind arme Leute geworden, weil die Kroaten, welche
1627 von Lüdershausen gekommen, alle ihre Hab
fortgeschleppt und im folgenden Jahre die Tillyschen
Kriegsvölker, die 14 Tage an der Elbe gelegen,
wiederum geplündert und nichts nachgelassen haben. - Anno
1628. |
|||||||||||||||||
1926/4 - 91 leuchtiger Fürst und herr. E. F. g. verhallten Wier arme wäsen himit in underthenigkeit nicht, das E. F. wegen der Virtzenhundertmarck, die unserm Seligen Vatern Hinrich Winne nach Erleddigung seiner Haft unnd gefengniß von E. F. g. herren Vatern Christmilder Seliger gedechtniß unnd deroselbenn Kantzler unnd Räthen Ao 1616 Judicialiter zuerkandt wordenn. Weil wier aber Seidthero, nachdem wier Ao 1624 den letzten Termin E. F. g. beraumten zur Lowenburgk in der Amptstuben Entrichtet, wegen des leidigen beschwerlichem Krigswesenn großen unseglichen schadenn erlitten; Seitanoch uns die Croaten zu Lüdershausen Ao 1627 14 dage für fastellabendt des morgens in der frühe gantz friedtelich überfallen, ausgeplündert unnd alle unsere lebendige habe an Pferden, Kühen, Schweinen unnd dergleichen, auch alles gedreide in den säcken unnd auff dem bodenn unnd anders mit sich hinweg genommen. der andern Ausplünderung und ruination, so folgendenn Sommer von dem Tillischen Kriges Volck die 14 dage über weil sie disseits der Elbe gelegen unnd henacher geschehenn, itzo Zugeschweige worüber wir, den gott erbarm es, in eußerstes verderb gerathen alß das wir vonn der Zeit ann unsere haushaltung durch anderer guder leute hülfe unnd vorschub nicht mit geringer mühe unnd beschwernis, gleichsam von uns widerumb anführen müssen, weil wir von allen unsern pferden unnd kühen deren an der Zahll 60 gewesen, nicht ein einig stück behaltenn unnd dahero arme leute worden sein. Wir haben das gude underthenige Vertrauen zu E. F. g., dieselbe wird mit uns armen leuten und underthanen ein fürstliches Mitleiden tragen, den erlitten zweyfeltigen großen schaden behertzigen unnd der gelder in gnaden nachgeben, worumb wir den auch gantz underthenig unnd umb gottes willen bitten thun, damit wir nicht ganz unnd gar ausgemattet werden. Das wirdt gott E. F. g. hinwider Reichlich belohnen unnd wir wollens auch mit unserm andächtigen gebet unnd allen E. F. g. behaglichen vilfertigen diensten bei tag unnd Nacht hinwieder immer Dienen unvergessen sein. Unnd göttliche allmacht wolle E. F. g. in diesem betrübten Zustande behüten, bey langwierigen leibes unnd Sele gesundtheit erhalten unnd derselben Zeitliche unnd ewige Volfahrt leihen umb Christi Willen. Actum Abendorff den 12. Septembris Ao 1628.
6. Von dem gutnachbarlichen
Verhältnis, welches vordem zwischen den Städten Mölln und Ratzeburg
bestand, zeugt nachstehendes Schreiben des Möllner Magistrats an die
Ratzeburger Ratsherren. Anno 1706. 1926/4 - 92
Wir haben gantz ungerne und
mit sonderbahren leydwesen vornommen, daß deroselben Stadt Bürger
Jochim Hinrich Warninck der schwer Brandschaden Betroffen und
dadurch umb Hauß und seiner Habseligkeit gekommen. Wir wünschen von
dem Großen Gott, daß derselbe einen Jeden, und in specie allen ihres
Orths Bürger und Einwohner für solchen und dergleichen
Unglücksfällen in Gnaden Bewahren, auch diesen bedrängten Mann mit
seinem reichen und milden Seegen wieder aufhelfen wolle. Wann wir
dann auch der christl. liebe uns billig hiebey erinnern, so werden
wir auch nicht unterlaßen, auß unserm crano diesem in Schaden
gerathenen Mann mit einer Beysteuer beyzutreten, auch gerne zugeben,
daß derselbe bey hiesiger Bürgerschaft umb Beihülfe ansuche, und
vorstellens in das Joch. Hinr. Warnincks Belieben entweder selbst
oder durch anderer freunde dasjenige, was auß unserm crano
seinetwegen beygeleget, abzulangen, und bey der Bürgerschaft alhie
gleicher gestalt die Beysteuer zu suchen; welches Unsere Hochgeehrte
Herrn, wir ohn verhalten wollen, stets bleibends
|