Gegen das Ende des 18.
Jahrhunderts war das Bild der Stadt Lauenburg, d. h. der alten
eigentlichen Stadt und ihrer Vorstädte fertig. Es unterschied
sich in den Hauptzügen nicht mehr von dem heutigen. Schon das
18. Jahrhundert hatte zur Hauptsache nur noch
ergänzt, was durch Schaden oder Alter ersatzbedürftig geworden
war. Für das 19. Jahrhundert, für die Zeit der
Großeltern und der Eltern der heutigen Generation, blieb als
Bauaufgabe nur die laufende Instandhaltung übrig. Aus diesem
Grunde ist das, was wir aus den Jahren 1800 bis
1910 zu betrachten haben, nur sehr wenig Neubau. Die
eindrucksvollste Fassade dieser Zeit ist ohne Zweifel Elbstraße
123, die älteste architektonisch bemerkenswerte
reine Ziegelfassade unserer Stadt (Abb. 6). Dabei
ist der von 1740 stammende Ratskeller bewußt außer
Acht gelassen worden, denn er ist ein behördlicher Bau, der
überdies von einem auswärtigen Meister entworfen ist 8)
Das Haus selbst ist wahrscheinlich älter als die Fassade, denn
alle anderen Wände
sind in Fachwerk ausgeführt, während die Vorderseite massiv
gebaut ist. Sie stammt aus der Zeit um 1825 und
ist ein Meisterstück der Ziegelbaukunst, den besten Leistungen
des norddeutschen Backsteinbaues in Lüneburg oder Lübeck
durchaus ebenbürtig. Die für Lauenburger Verhältnisse mächtige
Wand ist in der Weise gegliedert, daß sich die Fenster in
großartigem Rhythmus um den Mittelteil herum ordnen. Er enthält
die Tür des Hauses und rechts und links davon je ein Fenster mit
Rundbogen, während alle anderen gerade Stürze haben. Diese
Anordnung bedeutet eine ausgezeichnete Unterstreichung
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8) Vergl. Götze, Lauenburgs Ratskeller. Kurze
Aufzeichnungen aus seiner Geschichte. Allgem. Lauenb.
Landeszeitung vom 27. 11. 26.
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des Einganges als Kern der Anlage, ein
Eindruck, der noch gesteigert wird durch das etwa steinbreite Vorspringen aus
der Fläche der Wand. Die wagerechte Gliederung wird durch zwei mehrere Stein
hohe Simse gegeben, welche in angenehmer Steigerung auf eine doppelt abgesetzte
Lage von Werksteinen hinführen. Dies Band ruht gleichsam auf
dem Mittelteil, um so eine desto bessere Stützung für das Obergeschoß zu bieten.
Daß sich auch an den Ecken noch behauene Steine befinden, wird kaum bemerkt,
denn der Bewuchs verdeckt sie zum größten Teil.
Abb. 6 Aufn. Hadeler
Das Haus Elbstraße 123.
Ganz ausgezeichnet sind die Fenster behandelt worden. Nicht
bündig mit der Fläche, die sie durchbrechen 9), liegen sie doch,
bezogen auf ihre Größe, dicht genug dahinter, daß sie die Fläche als solche
bestehen lassen und sie nicht, wie heute meistens, zerreißen. Man beachte ferner
die ausgezeichnete Wirkung der engen Sprossenteilung! Die Vorstellung, diese
einfachen und deshalb so schönen Fenster könnten einmal durch solche mit großen
Scheiben ersetzt werden, erweckt Schauder bei jedem, der nur etwas Ahnung von
baulicher Schönheit hat.
Der Hausbau der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der noch eine
Leistung wie das eben gebrachte Beispiel hervorbringen konnte, ist als Ganzes
betrachtet dennoch der Ausklang einer (unbewußt) künstlerischen
Handwerksdisziplin, der unsere ganz in das konstruktiv-formale, also
zivilisatorische Arbeiten abgedrängte Zeit vollständig fremd gegen-
_______________
9) Es wird immer wieder behauptet, die bündig mit der Außenwand
liegenden Fenster eigneten sich nicht für unser Klima, ohne daß ein wirklich
stichhaltiger Grund dafür angegeben wird. Früher waren sie doch allgemein
üblich! Und die alten Handwerker wußten wohl, was für unser Klima gut oder nicht
gut war. Es ist sehr zu wünschen, daß unsere Zeit sich wieder zu dem Fenster,
bekehrt, das Licht in das Innere des Hauses bringt, und das die architektonische
Wirkung der Wand nicht durch große Löcher zerreißt.
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Abb. 7 Aufn. Hadeler
Das Haus Großer Sandberg 5.
über steht. Die Fähigkeiten von einst mußten
als Äußerungen von ausgeprägten Einzelpersönlichkeiten - in den
hier zur Erörterung stehenden Fällen blieben sie leider
unbekannt - dem in der französischen Revolution geborenen
"Massenindividualismus", dem Erzeuger der Zivilisation des
Maschinenzeitalters, zum Opfer fallen. Dieser Niedergang vollzog
sich langsam genug, um von den Zeitgenossen nicht oder kaum
wahrgenommen zu werden. Stein gewordene Spuren hat er in
Lauenburg nicht hinterlasseu. Aber am Ende dieser Zeit entstand
ein kleines Häuschen (Abb. 7) in der Vorstadt
Untermberge, Großer Sandberg 5, das alle
Kennzeichen des Überganges zum Modernen aufweist. Es ist
datiert, über der Haustür befindet sich eine Sandsteintafel mit
der Inschrift: "Johann Fischer 1860", 10)
deshalb können wir sein Alter sicher angeben. Grundriß und
Aufbau des Hauses sind noch einfach, - es hat ein Mansardendach
mit Frontispiz -, aber es zeigt schon etwas Neues, das der
Ziegelrohbau kleinerer und einfacherer Häuser bis zum Großen
Kriege und teilweise bis heute noch nicht wieder aufgegeben hat:
die Sucht, um jeden Preis mit dem einfachen Backstein Ornamente
zu schaffen. Anstatt ihn seinem Charakter entsprechend IN der
Fläche durch den Verband oder durch besondere Muster wirken zu
lassen, oder ihn zusammengefaßt als Leisten, schlichte Simse
oder vor- bezw. zurückspringende Flächen anzuwenden, ist man
darauf verfallen, den EINZELNEN Stein als Schmuckelement
auszuwerten. Aus einzelnen Steinen, die verschieden weit aus der
Mauer hervorragen oder schräg gestellt Kreuze und Rauten bilden,
konstruierte man hochkomplizierte Leisten. 11) Aus
dieser "Belebung" der Flächen folgte eine heillose Unruhe, eine
"Apotheose des rechtwinkligen Parallelepipeds" in
Miniaturformat. Diese Art Zierwerk hat die Backsteinarchitektur
bis 1910 fast unumschränkt beherrscht, fürwahr ein
würdiges Seitenstück zu der gleichzeitigen Zinkblech- und
Gußmörtelrenaissance. Einen wirklichen Wert als Schmuck hat man
diesen Backsteinspielereien dabei wohl niemals beigelegt. Sie
waren nur "Mode", gehörten
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10) J. F., der Großvater des Verfassers, erbaute
dies Haus als Ersatz für ein kurz zuvor niedergebranntes
Strohdachhäuschen, das auf dem gleichen Grundstück gestanden
hatte. Das Grundstück war alter Familienbesitz.
11) Typisch sind die Häuser Weingarten 4
und 6 sowie die Bürgerschule.
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also unvermeidlich zum Hause dazu. Überdies
waren sie, was ihre Verbreitung sehr förderte, billig, denn der notwendige
Aufwand beschränkte sich auf etwas Lohn. - Der erschreckende Tiefstand der
Architektur des bürgerlichen und besonders des für die Kleinstadt wichtigen
kleinbürgerlichen Wohnhauses, konnte um so mehr in Erscheinung
treten, als die überschnelle wirtschaftliche Entwicklung des Deutschen Reiches
in den Jahrzehnten nach 1871 einen kulturfeindlichen Snobismus
entstehen ließ, der nicht nur weit mehr, als ihm zukam, mit wirklichem Reichtum
protzte, sondern mit Vorliebe durch allerlei Ersatz mehr vorzutäuschen
versuchte, als er tatsächlich war.
Abb. 8 Aufn. San.-Rat DR.
MED. Krüger †
Die Häuser Elbstr. 89 und 91 vor dem
Brande im Jahre 1902.
Ein gütiges Geschick hat die Stadt Lauenburg
vor schlimmeren Verunstaltungen bewahrt. Die durch die
Verhältnisse gegebene Bauaufgabe, Erhaltung und Ergänzung des
Bestehenden, verhinderte fast ganz die Entstehung von Neubauten
im Pseudostil jener Zeit. Bei dem wenigen, was gebaut wurde,
halfen die (hier sehr begrüßenswerten)
Hemmungen der Kleinstadt und ein trotz allem immer noch
gewahrter Takt, Extreme zu vermeiden. Aus diesem Grunde sehen
Häuser wie Elbstraße 113 und 117 für
sich allein betrachtet ganz erträglich aus, wenn die heutige
Zeit sie auch als unmodern empfindet. Aber die Lage gerade
dieser beiden zwischen dem schon besprochenen Hause
des Herrn Dr. Vogel und dem wundervollen Giebel des Fährhauses
lockt zum Vergleich, und der muß sehr zu ihren Ungunsten
ausfallen; denn die tiefe Ehrlichkeit der beiden alten steht im
stärksten Gegensatz zu der leeren Konstruiertheit der neuen
Bauten. Dafür, daß ein frei stehendes Haus aus den 90er
Jahren, dem unmittelbare Vergleichsobjekte fehlen, sehr ansehnlich sein kann, erbringt das
Haus
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des Herrn Matthias Burmester den besten
Beweis. Durch seine sehr betonte Lage am Lösch- und Ladeplatz fällt es jedem
auf, der die Stadt Lauenburg betrachtet, sofern nur der Hafen in seinem
Gesichtsfeld liegt. - Nur eine Häusergruppe zeigt die ganze Verständnislosigkeit
der Zeit um die Jahrhundertwende gegenüber der ihr in Lauenburg
gesetzten Bauaufgabe: Elbstraße 89 und 91. Ein
glücklicher Zufall hat ein Lichtbild der alten Häuser erhalten, so daß wir das
Heute mit dem Ehemals vergleichen können (Abb. 8). Die alten waren
gewiß keine architektonischen Meisterleistungen, und Elbstraße 91
war, wie Abb. 8 zeigt, ein gewaltiges Verkehrshindernis, aber das
Gemisch von Backsteinrohbau und (als Werksteinersatz gedachtem) Putz der nach
dem Brande im Jahre 1902 errichteten Neubauten ist schlimm. Man
wollte mit vollständig unzureichenden Mitteln eine großstädtische Fassade
darstellen und hat damit das Straßenbild der Elbstraße vollständig verdorben
12)
Abb. 9 Aufn. Hadeler
Elbstr. 89 und 91 in ihrer heutigen
Gestalt.
(Man beachte die Verunstaltung der Auslucht im Hause
Elbstraße 87, eine Leistung des vergangenen
Jahres!)
_______________
12) Nicht besser ist die "Warenhausfassade"
Elbstraße 115, nur fällt sie zwischen ihren
gleichaltrigen Nachbarn nicht so auf. Außerdem ist das
Straßenbild dort nicht so geschlossen wie in der eigentlichen
Stadt. Ähnliches gilt für die beiden Wohnhäuser Berliner Straße
3 und 5.
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(Abb. 9). Dieses harte Urteil
kann nicht den Baumeister treffen, auch nicht den Bauherrn und Besitzer, denn
beide handelten aus dem Geiste ihrer Zeit heraus in dem Bestreben, in ihrem
Sinne Gutes zu schaffen. Daß ihr Werk so wenig Gnade vor einer nur 2 1/2
Jahrzehnte späteren Kritik finden würde, das ist nicht ihre, sondern des
Zeitgeistes Schuld. Er mißverstand von Grund aus den technischen Fortschritt,
den er als besten Wert seiner Tage auf den Schild erhob, ohne zu bedenken, daß
die Kultur dabei zu einer veräußerlichten seelenlosen Zivilisation herabsinken
muß. Das eine Beispiel zeigt mit erschreckender Deutlichkeit, wie sehr sich der
sichtbare Nachlaß einer Zeit bei der Beurteilung ihrer Kultur durch die Nachwelt
in den Vordergrund schiebt. Eine Warnung für uns! Wir dürfen trotz Radio, Kino
und Flugzeug nicht mehr scheinen wollen, als wir sind, und sollen niemals EIN
Gebiet der Gesamtkultur vor anderen betonen. - Man muß aus seiner durch das
Schicksal gegebenen Umwelt heraus ehrlich sein. Das heißt im Rahmen des Themas
unter anderm: Man darf im Jahre 1928 keine Häuser bauen wollen,
die aus dem Jahre 1600 zu stammen scheinen. Allzu leicht wirkt so
ein Neubau unwahr, besonders, wenn, was in der Kleinstadt die Regel sein wird,
nicht genug Mittel aufgewendet werden können, um ganz in der Art der Altvorderen
bauen zu können. Muß der Giebel eines Hauses in einer sonst alt erhaltenen
Straße erneuert werden, so sei man seiner selbst und seiner Zeit sicher genug,
um ehrlich zu bleiben! Eine ohne jede gesuchte großstädtische Verzierung ganz
schlicht aus roten Backsteinen aufgeführte Fassade ist durchaus zeitgemäß.
Außerdem fügt sie sich zwanglos in die Reihe der alten ein. Als Beispiel werde
der neue Giebel des Wirtshauses zum Löwen genannt, an dem auch ein strenger
Kritiker nur Kleinigkeiten
auszusetzen findet. Dabei stammt dieser Bau aus dem Jahre 1924!
Aus den Gedanken des letzten Abschnittes heraus erklärt sich auch ohne Mühe die
Tatsache, daß die zahlreichen Einzelhäuser, welche seit 1890 in
der Oberstadt entstanden sind, heute in architektonischer Hinsicht nicht mehr
befriedigen. Fast alle möchten sie mehr sein, als sie sind. Aber ein
Einfamilienhaus mit vier bis fünf kleinen und mittleren
Zimmern ist niemals eine Villa, auch dann nicht, wenn man allerhand Zierat aus
Ersatzstoffen anbringen läßt, der, aus echtem Material hergestellt, ein Landhaus
mit 8 bis 10 großen Zimmern schmücken würde. Ein
komplizierter Grundriß kann auch keinen Wandel schaffen, er verteuert nur den
Bau. Man gehe einmal durch die Oberstadt und
betrachte die Häuser im Weingarten, in den Gängen oder an der Berlinerstraße.
Verwickelte Grundrisse und eine dem entsprechende geometrische Formgebung,
Dächer aus schwarzen Zementziegeln, aus glasierten Pfannen oder Dachpappe auf
vielfach schwarz verfugten Wänden, in deren hilflose, düstere Unruhe die Fenster
mit übergroßen Scheiben gewaltige Löcher reißen, das sind die untrüglichen
Kennzeichen. Dazu Backsteinrohbau aus den glattesten Maschinenziegeln, die
niemals auch nur eine Spur Patina ansetzen, also ihr "neues" Aussehen für immer
behalten, oder Putzbau, der in unserer Heimat mit ihrem ausgezeichneten
Ziegelmaterial jeder Berechtigung entbehrt, oder ein fürchterliches Gemisch von
beiden. Das ist das
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Lauenburgische Bürgerhaus aus den zehn bis
fünfzehn Jahren vor dem Großen Kriege! - Die gegenläufige Bewegung, veranlaßt
durch die Bestrebungen des Heimatschutzes, hat schon vor 1914
begonnen, und es soll dankbar anerkannt werden, daß Hauser wie Gartenstraße
22, das ein Muster für ein bodenständiges Einfamilienhaus darstellt,
oder das Haus des Herrn Forst, das schon als kleine Villa angesprochen werden
muß, den Ansprüchen einer heimattreuen Bauweise in jeder Richtung genügen (Abb.
10).
Abb. 10 Aufn. Hadeler
Haus Först.
Es sei dem Verfasser erlassen, die Bauten der
allerjüngsten Zeit zu besprechen. Es wäre einiges Gute zu
erwähnen, das neben vielem Gleichgültigen steht; aber auch sehr
viel Geschmacklosigkeit müßte getadelt werden, denn die
Verderbtheit des Geschmackes, die das vergangene Jahrhundert uns
in seiner Erbmasse überlassen hat, ist noch längst nicht
überwunden, und die Sucht, mit billiger, in Massenherstellung
gefertigter Ornamentik und mit künstlerischer Kompliziertheit
mehr zu scheinen, als man ist, nimmt eher noch zu als ab. Hat
man dann einmal Einwände erhoben und alle von den Verteidigern
der modernen Neubauten angeführten Gründe als unrichtig
bewiesen, so kommt als letztes und schwerstes Geschütz das
Argument: "Ich mag das aber so leiden". Ganz abgesehen davon,
daß Hausbau durchaus keine ausschließlich persönliche
Angelegenheit ist, liegt in diesem Wort eine fast kindlich
anmutende Selbstüberhebung. Solange der technisch-handwerkliche
Apparat der Gesamtkultur einfach genug war, um ohne große
Schulung von einem normalen Menschen geistig erfaßt zu werden,
war ein solches Wort berechtigt. Diese Zeit ist aber seit
mindestens 100 Jahren unwiederbringlich dahin.
Trotz der wissenschaftlichen und technischen Spitzenleistungen
der Gegenwart ist der einzelne Mensch weniger als je fähig, ein
aktiver Kulturfaktor, d. h. selbst
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schöpferisch tätig zu sein. Und das zitierte
Wort vom eigenen Geschmack setzt das Letztere voraus, wenn es
wirklich zu Recht bestehen soll. Der normale Sterbliche ist in
Angelegenheiten des Hausbaues ganz auf die besonders hierfür
geschulten Kräfte angewiesen, unter denen auch leider nur wenige
den alten Meistern gleichzustellen sind, die
vordem in unserer Heimat bauten. Es ist selbstverständlich, daß
die Häuser unserer Zeit anders, ganz anders aussehen müssen, als
die der Zeit vor 100 oder 200
Jahren. Sind sie aber wirklich in allen Teilen zeitgemäß und
ehrlich, und nehmen sie die notwendige Rücksicht auf die Welt,
in die sie hineingestellt werden, so sind sie sicher ebenso gut
wie die in dieser Arbeit gelobten Bauten des 18.
Jahrhunderts. Und dann können sie auch ohne Widerspruch neben
ihnen und älteren bestehen, gerade so gut, wie das gotische
Lübecker Rathaus aus dem 15. Jahrhundert ohne
Schaden die sandsteinerne Hochrenaissance-Fassade am Markt
verträgt.
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