Es ist Notzeit im deutschen Vaterlande. Trotz der
herrlichen Siege und der gewaltigen Opfer an Gut und Blut hatten
wir den Weltkrieg nicht gewinnen können. Verarmung und
wirtschaftliche Zerrüttung sind die letzten Folgen.
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Viele, die sich vor dem Kriege eine Ferienreise erlauben
konnten, müssen verzichten, und doch haben sie meist die Erholung nötiger als
früher. Da heißt es, hübsch zu Hause bleiben.
Aber mein Freund weiß Rat! Statt in die Ferne zu schweifen, schlägt er vor, den
Heimatkreis kreuz und quer zu durchstreifen. Wanderherbergen erleichtern und
verbilligen das Unternehmen, und wo sie fehlen, erweisen die Landbewohner
Gastfreiheit.
So ziehen wir denn los mit vollem Rucksack und frohem Sinn und sind erstaunt zu
beobachten, wie schön und mannigfaltig grade unsre Lauenburger Heimat ist mit
ihren Hügeln und Wäldern, Tälern und Abhängen, Seen und Feldern, Dörfern,
Städten und Schlössern.
Wir treten unsre Wanderung von LAUENBURG aus entlang dem hohen Elbufer an, über
den Spielplatz mit seinen schattigen Alleen und dem Lützower Denkmal. Wir sind
von besonderm Glück begünstigt dadurch, daß wir einen heimatkundigen Führer bei
uns haben, der durch seine Kenntnis der Land-, Orts- und Siedelungsgeschichte,
der Sagen und Fundorte von Seltenheiten imstande ist, den Genuß der Wanderung zu
erhöhen. Im folgenden soll besonders das wiedergegeben werden, was er auf Grund
seiner Kenntnis der Flurnamen 1) zu erzählen wußte.
Schon am hohen Elbufer machen wir Halt und steigen die malerischen Abhänge
hinab, um im Kuhgrund am kahlen Abbruchufer die schönen Stauchungserscheinungen,
die in der Eiszeit einst durch Eispressung entstanden, zu betrachten. Von dem
1900 noch durch einen Stollen zugänglichen zwischeneiszeitlichen Torflager ist
dagegen nichts mehr zu sehen.
Wir folgen dem Fußweg am Elb-Kamp entlang am Rande des 30-40 m hohen Elbufers
mit den schönen Elbblicken. Über den Reuterberg geht es weiter landeinwärts zum
Glüsing, einer idyllischen Waldwirtschaft, wo seit alters im Juni Dienstag nach
Johanni ein Jahrmarkt abgehalten wird. Über diese Sonderbarkeit eines großen
Jahrmarktes in einer einsamen Gegend im Walde, eine halbe Stunde von der Stadt
und eine Viertelstunde vom nächsten Dorf, hat man sich oft den Kopf zerbrochen.
Wir haben es hier wohl mit einer uralten Einrichtung zu tun, nämlich dem letzten
Rest der von Kaiser Ludwig dem Frommen um 820 n. Chr. angelegten befestigten
Sachsengrenze (LIMES SAXONIAE) 2). Hier im Schutze der damals angelegten
Ertheneburg fand vermutlich ein Tauschmarkt zwischen Deutschen und Slaven statt.
Hier an dem Grenzbach, dem Mescenreiza (slav. mece = Grenze; reka = Bach) der
Slaven bezw. dem SCHNAKENBEK (snakenbeke 1230 = Schlangenbach) der Sachsen
entstand auch die älteste deutsche Siedelung im Lande der Polaben. Ein Abstecher
auf die Dorfflur nördlich der Hamburger Chaussee führt uns zu dem Ringwall auf
der Heste- oder Hasseburg, auch Buschburg. Namen der umliegenden Äcker wie
Häs-Koppel, Hann-
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1) Da sich viele Namen wiederholen, so ist ihre Erklärung in einer Tabelle am
Schluß gegeben. Die Mehrzahl der hier mitgeteilten ist jedocb ungedeutet.
2) Hofmeister: LIMES SAXONIAE. Zeitschr. d. Gesell, f. Schl. Holst. Gesch. Bd.
56. S. 140. 1931/3 - 83
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hei (= Hohenheide), Radeland, Fahrenort (Föhrenwinkel) und
Bokhorn (Bucheneck) weisen auf ehemals stärkere Waldbedeckung hin.
Der Gang der Besiedelung Lauenburgs, wie er sich in den Orts und Flurnamen
ausdrückt, ist kurz folgender: Namen aus der Völkerwanderungszeit fehlen.
Glüsing könnte vielleicht hierher gehören. 3) Um 800 n. Chr. dürfte die
Besitznahme durch die Slaven in der Hauptsache beendet 4) und ihr Vordringen
durch die Errichtung einer befestigten Grenze (LIMES SAXONIAE 818-20) zunächst
aufgehalten sein. Die systematische Wiederbesiedelung durch die Niedersachsen
dürfte in der Zeit von 1150-1400 geschehen sein.
Das Ratzeburger Zehntenregister von 1230 führt uns in diese Zeit, zugleich eine
Rodungszeit, hinein. Aus dieser Periode stammen die meisten deutschen Namen,
während die slavischen bis 1400 schon zum großen Teil vergessen waren. Heute
sind nur noch 130 slavische Orts- und Flurnamen im Gebrauch. Aber auch die
ältesten niederdeutschen Namen sind z. T. schon wieder vergessen oder außer
Gebrauch gekommen. Besonders die Verhochdeutschung des 17. Jahrhunderts brachte
viele Verdrehungen, während die nicht mehr verstandenen alten Namen außer
Gebrauch kamen. Aus der Zeit von 1150-1300 stammen die Namen auf loh, horst,
dorf, burg, wort, kate, borstel, koven, möle, keller, riede, rie u. a.; ferner
die Rodennamen, die Wald-, Pflanzen-, Tier- und Gewässerbezeichnungen und Namen
von Bodenerhebungen und -Senken, sowie die kirchlichen Namen. Die Verkoppelung
am Ende des 18. Jahrhunderts brachte neue Namen, besonders Besitzernamen. Aber
auch die hannoversche, dänische und preußische Zeit brachten neue Namen.
Wir setzen unsern Weg durch den Grünhorster Forst am hohen Elbufer, die Häsen
(Waldbezeichnung), fort nach TESPERHUDE-GRÜNHOF. Unter Hude versteht man einen
Stapelplatz. VerkehrsVerhältnisse finden in den Flurnamen vielfach Ausdruck,
meist als Lagebezeichnungen, die dann aber zu Flurnamen geworden sind.
Fluren an durchwatbaren Gewässern heißen direkt weddel, fort, fohr. Auch Namen
mit weg, stieg, fahr, twiete, redder, trade, klamp, stöpe sind richtige
Flurnamen geworden. Daß als Kennzeichen gerne die Farbe zur Bezeichnung von
Fluren benutzt ist, ist nicht verwunderlich, besonders Erdfarben: brun, swart,
gehl, fahl, witt, duster, rot, ferner grön. Ob unter den Ortsnamen Krümmel (=
Krümpel?), wo die vormals Nobelsche Dynamitfabrik liegt, Tespe (1230
Toschope), Harke und Loose sich slavische Namen verbergen, ist unsicher. Krümpel
kommt mebrfach für dreieckige Ackerstücke vor in Anlehnung an ein dreieckiges
Ackergerät mit Zähnen (Rieter). Bemerkenswerte Namen sind 1782: Göhrde,
Moskowiter Moor, Needt Grund, Rappohl, Sprink; Stuvenort, Vehlhassel sowie die
vielen
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3) Es sind das Namen auf -ing, - stedt, -husen, -büttel, - s, -ho u. a. Bis
160
n. saßen Langobarden in Lauenburg; dann war es bis 800 n. fast unbesiedelt,
waldbedeckt. DR. Mordhorst hält ihrer Anlage nach Brunstorf, Dargow, Gr.
Klinkrade, Hornbek, Kollow, Krummesse, Kühsen, Lütau, Möhnsen, Pötrau, Salem und
Talkau für germanische Urdörfer der Vorwanderzeit.
4) Slavisch sind die Namen auf -ow, -au, -itz, -in, -an u. a. Sie stammen aus
der Zeit von 800-1150. 1931/3 - 84
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Wasserlöcher oder Sölle, z. B.: Bülten-, Bahren-, Damm-,
Langen-, Bercken-, Röth-, Schwarzen-, Wulfs-; ferner 1872: Langöhr Schakenort,
Taplock, Vier(t), Wienberg u. a. Im Kronsberg 65 m, Bellevue Berg
70 m,
Weinberg, Schießkammer, Katz- und Tafelberg 56 m, letztere schon auf dem
Hamburgischen Geesthachter Gebiet, erreichen die Elbberge Lauenburgs ihre
größten Höhen, während die Gülzower Forsten, die wir durchwandern, im Päpers
Berg 93 m und Hafer Berg 94,4 m
erreichen, den höchsten Berg unsres Kreises enthalten.
Um uns den Naturgenuß nicht zu stören, umgehen wir das Hamburger Gebiet mit
seiner mehr städtischen Siedelung Geesthacht (Haghede 1216) durch die prächtigen
Kreisforsten über HASENTHAL, Hamwarde (ehemals Johannwarde), Worth, Hohenhorn,
Fahrendorf nach Escheburg. Der Name HASENTHAL sowie der Schnakenbeks zeigt uns,
daß man gerne Tiernamen zur Bildung von Flurbezeichnungen wählte. Außer den
Haustieren: Pferd, per, stot, page, schel (Hengst); koh, oß, jet (Jungtier),
bull boll, kalv; swin, schaap; aant, ganter, duv, katt, imme (Biene) treten
viele Wildtiernamen auf: arn (Adler), bever (Biber), adebar, hawk (Habicht),
hart (Hirsch), kron (Kranich), il (Igel oder Blutegel), heester (Elster), kiwitt
(Kiebitz), krei (Krähe), pogge (Frosch), snake (Schlange, Stechmücke), swalke
(Schwalbe), reher, uhl, voß, wulf u. a. Bei HAMWARDE (Honwarde 1230) begegnen
uns ebenfalls allerhand eigenartige Namen,
z. B. Fehmbarg, Flatter-Wischen, Grevenberg, Jöhren, Jettmoker, Sinnblöcken,
Müssen, Rötsahl, Luneberg, Wehns und Womsberg und Wretenfeld, während Wüste
Hufen hier wie an vielen andern Orten Zeugen früherer Kriegszeiten sind. In
WORDT (1230) treffen wir auch einen slavisch anmutenden Flurnamen Bilfeiz,
während Namen wie Barst, Bockrüh, Kommoor, Grencken, Kinsfehl, Panneberg, Pot,
Purwordt, Qual-Wiese, Scharpelose, Kopfzerbrechen bereiten.
Weniger Interessantes bietet HOHENHORN (cornu - Horn 1230), wo vielleicht
Ahwende, Drußhörn, Gretjenbruch, Höögen Oh-stücken und Wendrähmen Beachtung
verdienen. Eine Verbindung zwischen Wenden und Slaven ist nicht notwendig
anzunehmen, bei uns aber wahrscheinlich in den Namen mit Wend.
Ehe wir den um einen Platz mit der Kirche angeordneten Ort verlassen, besteigen
wir noch den 80 m hohen Steinberg mit seinem vorgeschichtlichen Begräbnisplatz,
um die schöne Aussicht zu genießen.
Über FAHRENDORF (vorenthorp 1230) wandern wir nicht gradeaus nach Escheburg,
sondern machen einen kleinen Abstecher in das schluchtartige Bistal, um dann am
hohen Steilrand der Geesthachter Berge entlang durch BESENHORST durch Moore zu
den Elbbergen bei Düneberg vorzustoßen und durch die Dünen und das Voßmoor
ESCHEBURG (escheborg 1226) zu erreichen. Kaum sind größere Gegensätze in
Landschaftsbild und Namenmenge denkbar als in einem stark bewegten Gelände
gegenüber einem flachen eintönigen. Namen wie Bönken, de Krei Lippblöcken,
Locus, Pagen-Wi.-Scherskuhl, Vieh = fy (Sumpfwiese) erregen unsre
Aufmerksamkeit.
Von ESCHEBURG weiß uns unser Führer allerhand Geschichtliches zu berichten. Der
alte Burgplatz hat nach Hofmeister (Wehr 1931/3 - 85
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anlagen Nordalbingiens) auf der Flur Krainborg, etwa 200 m
südlich vom Ort gelegen. Interessant erscheinen uns Namen wie Allerhop,
Götensberg, Lippenbuhl, Rahdehls, Meißbek, Rahlen. Der Klosterberg erinnert an
die Zeit, wo Escheburg dem Reinfelder Kloster gehörte, dem es 1350 bezw.
70
verkauft wurde. Imbißtal, Himmelfahrtsberg u. a. zeigen den Volkshumor bei der
Namensbildung. Dahin gehören auch Namen wie Jerusalem, Paradies, Abrahamsberg,
Himmelreich, Himmelstreppe, Venedig, Soldatenhut, Pudding, Kalverdanz, Kiekut,
Apfelkiste u. a. Durch Verdrehung sind entstanden: Hustenfort, Pferdekopf (sl.
perecop), gold = gol (sl.), Schul aus schol (Ausblick), Schön aus schün
(Scheune), Trübsal, viefat, Roland = Radeland, Maus = mus aus müssen (Sumpf) u.
a. Das Dorf
Escheburg liegt hoch auf den Geestabhängen, von deren höchsten Punkten (70 m)
wir einen hübschen Rundblick über die Elbmarschen und den Sachsenwald genießen
können.
Durch die Hellholzschlucht führt der Weg nach BÖRNSEN (Börnessenn oder Borntzem
1217). Der Name gibt zu denken, aber außer Amelungsbek, Hamfelde, Mäsbek und
Wendhagen finden wir unter den 50 Flurnamen nichts Bemerkenswertes.
Wir setzen unsre Wanderung am hohen Elbtalrand durch die Sandwiesenanpflanzungen
nach WENTORF (1498) fort und erreichen an der Bergedorfer Grenze bei Marienburg
die Bille.
Die Flur Closterstede, Rheinbek gegenüber, erinnert daran, daß dieses Kloster
1272 hier 5 Hufen erwarb. Auch in Lauenburg hatten sich wie überall die Kirche
und ihre Einrichtungen in den Besitz von Ländereien gesetzt. Namen, die mit
Kark-, Papen-, Capellen-, Mönk-, Jungfruen- (Jungfrau Maria) bezw. den Namen von
Kirchenheiligen benannt waren, finden sich vielfach. Auf Verlo an der
Bergedorfer Grenze liegt ein steinzeitliches Grab. An der Billebrücke lag das
Sachsentor, wo früher Wegezoll erhoben wurde. Weiter längs liegt der Sachsenberg
mit schöner Aussicht ins Holsteinische. Außer den Ortsnamen erinnert nichts mehr
an die Slavenzeit. In den Namen für die Billewindungen tritt die Bezeichnung
Buge oder Böge auf, z. B. Brücken-, Fuhlen-, Krummen-, Möhlen-; Franzosenschanze
und Schanz-Koppel erinnern an die Kriegszeiten von 1813. Die Flur Ohle Wentorf
läßt vermuten, daß das Slavendorf ehemals weiter landeinwärts lag.
Bei Wentorf verlassen wir endgültig den hohen Elbtalrand und gelangen in das
liebliche Billetal nach den Villenkolonien WOHLTORF (Woltorp 1309) und
AUMÜHLE-BILLENKAMP, und damit sind wir in den Sachsenwald gelangt.
Wir verlassen nun das Billetal, um uns den durch seine Erinnerungen an den
Reichsgründer, durch seine vielseitigen Naturschönheiten, seinen Tierbestand und
seine Größe sowie durch seine vorgeschichtlichen Altertümer bekannten
SACHSENWALD nach allen Richtungen zu durchstreifen. Unser Gewährsmann weiß zu
erzählen, daß der Wald im Mittelalter bis an die Delvenau reichte, bis an die
alte Sachsengrenze Ludwigs des Frommen (LIMES SAXONIAE 820) und deshalb auch
Delvenauwald (SILVA DELVUNDER 820) geheißen haben 1931/3 - 86
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soll und erst 1228 nach der Schlacht von Bornhöved von dem
Erzbischöfe von Bremen dem Herzog von Lauenburg zu Lehen gegeben sei.
Heute hat er mit 65 qkm Fläche vielleicht nur noch die Hälfte seines
ehemaligen Umfanges. Seine Flurnamen sind meist Waldnamen,
zusammengesetzt mit Heege, Busch, Hain = Hagen, Horst, Wohld, Holt, Loh, struck,
sprick u. a. Andre dagegen deuten auf ehemaliges Kulturland hin, das durch Roden gewonnen ist, Radekamp, Kahlen, Neu
Kuh- und Pferdekoppel, Sandwiesen, -Riede, Roh-Baukamp, während
Oedendorf an ein vergangenes slavisches Dorf Cemerstorf erinnert,
wovon Reste am Schwarzenbek-Grander Weg vorhanden sind und
dessen Name in Kammerbek erhalten sein soll. Die andern Namen
enthalten Geländebezeichnungen wie Berg, Sohl (Wasserloch), Au, Ort,
hörn, brook, deck, tal, moor, Müssen u. a.
Wie viel reicher war der Namenschatz unsrer Vorfahren an
Waldbezeichnungen als der unsrige! Wie viel genauer beobachtete
er die Natur, die Verschiedenheit der Wälder, für die er besondere
Bezeichnungen benutzte! Kein Wunder, daß uns schon soviele Namen
unverständlich sind, z. B. die Waldnamen auf ho, lo, loch, loge, bötz, hester,
heisch, hesel, weth, witt, horst, stuve, stubben, etz, stetz, stude, struck,
kratt, sprook, ris, writ, vogelsang u. a. Auch die vielen Baum-
und Pflanzennamen deuten auf viel allgemeinere Waldbedeckungen hin:
aspe, bok = bock, eek = eck, as = asch, apeldern, bark, ell = eller abel,
bast = bass, hassel, wilge, wede, u. a. besen, il, rusch, bram, bent,
lesch, lus = lust, poss = post, u. a. Wegen ihrer Bedeutung siehe
das Verzeichnis am Schluß.
Unter den Sachsenwaldnamen fallen uns auf: Medlichenort,
Kodronshörn, Systerbeck, Krämel, Sigrinsberg.
Slavisches Sprachgut treffen wir kaum an. Der Slave mied
den Wald: Cemerstorf, Rülau liegen allerdings im Gebiet des Waldes.
In den unmittelbaren Nachbargemeinden sind ebenfalls nur wenige
sonderbare oder slavisch anmutende Namen, z. B.
BRUNSTORF (carunestorp 1299): Billfeetz, Heester, Hittlade, Kyn, im Zwicken.
DASSENDORF (dertzendorp 1334): Biehäge, in der Fahlt, Rheide, in
den Wenden.
GROVE (1230): Akelär und Kalter.
HAVEKOST (1278): Düpe, Haven, Die Krey; Pitz (Gehölz).
KASSEBURG (kerseborde 1230): Flege, Jaben (= Kaven?); Jeuren
(= Gehren?), Üttjendorf, Wrieden.
ROTHENBEK (rodenbeke 1230): Trenlaw.
KRÖPPELSHAGEN: keine.
Das slavische Siedelungsgebict in Südlauenburg umfaßte das
Gebiet leichteren Bodens um die Orte Gülzow-Lütau (Kollow,
Wangelau, Witzeeze, Basedow-Krukow). Außer den Ortsnamen erinnert aber kaum noch ein Flurname an die slavischen Besitzer. Auch
die Zahl der eigentümlichen Namen ist nur gering. Z. B.:
BASEDOW
(1230): Duvum, Glinzenberg, Gnaden (holz), Kattol = katlos, Reuff
(Kamp), Rosün unzweifelhaft slavisch, Well.
GÜLZOW (1230): Bohrse, Linau, Loos.
KRUKOW (crucow 1230): Bloß(berg); Hohe Fluts, Rippen = Riggen;
Tömen.
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KOLLOW (calledowe 1230): Keese, Schienhester =
Schierenheister?
LÜTAU 1392 (Lutowe 1230): Fäukau, Flöte, Hoylend, Hook,
Jostholln, Rosuren, Stutau, Wend (isch) born und feld. Rutow 1415.
WANGELAU (1230): Wankelowe = Köhlerei, Druck, Wendfeld und
Vettel.
WITZEEZE (watsetze 1230): Dyssen (bruch), Klasebell, Wendkate.
An ihren slavischen Ursprung erinnert dagegen noch ihre Anlage.
(Fortsetzung folgt.)
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