Nach Verlassen des Sachsenwaldgebiets wenden
wir uns dem Osten des Kreises zu, wo uns das Seengebiet mit
seinen landschaftlichen Reizen besonders lockt. Über Grabau,
Sahms, Gr. Pampau gelangen wir bei Müssen in das Tal des
Mühlenbecks, der sich bei Nüssau in die Steinau ergießt. Durch
das liebliche Steinautal gelangen wir schließlich über Pötrau
nach Büchen an die Ostgrenze des Kreises.
Auch auf diesem Wege treffen wir allerhand interessante Namen,
von denen aber außer den Ortsnamen Pampau, Nüssau und Pötrau nur
noch der Name Müsau slavisch sein wird, die übrigen aus
slavischen verdreht sein können. An wunderlichen Namen begegnen
uns auf unserm Wege u. a. folgende:
GRABAU (1230 Grabowe): Gesmasel.
GROSZ-PAMPAU (1230):
Gläsner, Hetrah, Sielens.
MÜSSEN (1230): Die Borkst, auf der
Gamm, op de Gariem, Duerwee, Im Schamp.
NÜSSAU (Nussowe 1230). KLEIN-PAMPAU
(wendisch Pampow), Haubenseel, Schröten, Windsoll.
PÖTRAU (Putrowe 1158): Asch,
Ausstrüh.
Wir sind damit in das Gebiet der Groß- und Klein-Dörfer gelangt,
oder Dudeschen- und Wendeschen-Dörfer, die uns beweisen, daß
auch in Lauenburg der Gang der Eindeutschung der gleiche war,
wie im übrigen slavischen Siedelungsgebiet, wo die deutschen
Kolonisten die Slaven nötigten, ihnen ihr Dorf zu überlassen und
sich nebenbei in einem Kätnerdorf auf schlechterem Boden wieder
anzusiedeln.
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Bei BÜCHEN (boken 1230)
erreichen wir das Stecknitztal, ein altes breites Urstromtal, das in der
Abschmelzzeit am Ende der letzten Vereisung die Schmelzwässer der Elbe zuführte.
Wie ein Zwerg im Riesenkleid schlängelt sich die Stecknitz durch das weite
Wiesental, auf lange Strecken im Bett des ElbTrave-Kanals verschwunden. Wir
wandern auf dem Steilhang nach Fitzen, Siebenbäumen, Bergholz, Göttin und
Güster.
Wir lernen auf dieser Wanderung allerhand Bezeichnungen für nassen Boden
kennen, für Sumpf und Moor, wie Vieh= fy= vie, moos= muss= müssen= miss,
hor, horge, haar, buge oder böge als Wiese in den Bachschlingen, rie= riede,
sichten, sägen, sege, suhl, plaggen u. a., während eine über solches Gelände
hervorragende Lehmkuppe als Werder, Warder, Holm oder Insel bezeichnet wird,
eine halbinselartig hineinragende Landspitze als ort oder nes (Nase).
In der Benennung für Bodennutzung hat es im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls
einige Änderungen gegeben. Außer Gebrauch kamen z. B. acker, wofür feld
verwendet wurde oder land; ferner trift, selk, jarde, jörde, jarn, brül, brake,
grove. Beiwörter wie ohl, old, oeden, wüsten, sie zeigen die verschiedene
Nutzungsdauer. Wisch, weid, dresch, brak sind noch allgemein im Gebrauch.
Jard, jörde, jarn sind früher ebenso wie das in Lauenburg sehr verbreitete
riede, rie, buge, böge, bree, brei, spann, wenn, twer, schlag u. a. zur
Bezeichnung von Flurteilen benutzt, während wir heute nur noch Koppel, kamp,
morgen, scheffel, tonne, himpten, rute, stück als solche kennen.
Wie Form und Einteilung so gibt auch die Begrenzung vielfach Anlaß zu
Flurbenennungen: thun, glint, hackelwerk, knick, singel, pluch u. a.; während
koppel, hof, brink, ham eingefriedigte Fluren bezeichnen; scheel, schede, schier
die Grenzlage.
Auf unsrer Wanderung berühren wir die wüste Dorfstätte von Dargow beim Meierhof
BERGHOLZ (Berkenholte= Birkenwald) und Schoneborn bei Siebenbäumen (Sevenbomen
1360). Slavisch anmutende Flurnamen treffen wir auf diesem Abstecher in das
Stecknitztal nicht. Eigentümliche Namen sind:
FITZEN (Vithsin 1230): Auf dem Claassen, Lubeskammer, Kluten.
GÖTTIN (Guthin 1194): Hörberg.
GÜSTER (Guztrade 1230): Rodeland eines Guzt? oder slavisch: Ferner
Leuge - loge - loh?
SIEBENEICHEN (seveneken 1230): Hashude, Taushude.
Da die Heide zu blühen beginnt, so lockt uns das alte Heidegebiet des Ostens.
Wir kehren also nach Büchen zurück und wandern über Bröthen, Langenlehsten,
Segrahn nach Gudow, wo noch weite Heideflächen mit Hünengräbern vorhanden sind,
die z. T. aber schon aufgeforstet, z. T. in Acker oder Weide verwandelt sind.
Die bedeutendste ist die Valluhner Heide, nach dem mecklenburgischen Dorf
Valluhn genannt. Die in allen Gemeinden dieses Gebietes vorkommenden
Heidekoppeln und Tannenkoppeln, Schafweiden, Sand- und Steinflurenbildungen mit
geest, sor, sören (trocken); al (braune harte Eisenerde) und bent (unfruchtbarer
Lehm) u. a. zeigen den unfrucht
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baren Charakter des ehemals ganz von Heide
bedeckten flachen Gebietes. Sonst treffen wir auch nur wenige Namen an, z. B.
BRÖTHEN (brotne 1188): Hörth, Schnetelhester. LANGENLEHSTEN
(lesten 1194): Gour. SEGRAHN (Saggeran 1194,
Zyggeran): Heler, Robusker, Sädel. GUDOW (1194): Kumm, Im Steuer.
KEHRESEN: Oesel, Bannauer Moor.
Im Segrahner Berg gelangen wir in ein kuppiges bewaldetes Grundmoränengebiet,
welches mit 80 m Höhe zu den bedeutendsten Erhebungen Lauenburgs
gehört.
An Bodenerhebungen ist Lauenburg so reich wie Ostholstein, wenn auch der Süden
schon viel länger eisfrei ist als der Norden. Unter allen Namensgruppen ist die
auf berg die bei weitem umfangreichste. Andre Bezeichnungen sind brink, bult,
hohen - hahn, röggen, rogge, hoge, Höft, klef, liet, hobbet, knell u. a. Für
Bodensenken: dal, grund, sied, delle, helle, schaart, klint, dupe, grove u. a.
Über HOLLENBEK (1230), HAKENDORF, KL. ZECHER (1230)
führt die Wanderung in das Gebiet des Schaalsees mit seinen hohen Waldufern,
lieblichen Dörfern, versteckten Buchten und Inseln. Wir treffen auf diesem Wege
nur wenig beachtliche Namen: Kröden (Hollenbek), Färhort (Hakendorf) und Kieföß
(Kl. Zecher) sind die einzigen, die aus slavischen verdreht sein könnten. Die
Flur "Hofwall" erinnert wohl an die alte Burg "Holenbeke", welche im 15.
Jahrhundert der adeligen Familie v. Lasbek gehörte. Hakendorf soll an das
slavische Landmaß "den Haken" - 7/10 Hufe (ca. 7 HA)
erinnern, also anstelle eines slavischen Dorfes mit Hakeneinteilung entstanden
sein. Während sich der Germane des Pfluges als Ackergerät bediente, verwendete
der Slave den Haken, der nur die leichtern Böden zu lockern imstande war. Ebenso
wie in Wentorf könnte aber auch in Hakendorf ein Personenname stecken. Der Name
kommt mehrfach vor.
Wir wollen nun die mit Recht gerühmte Tour "rings um den Schaalsee" ausführen.
Doch wollen wir mecklenburgisches Gebiet nicht betreten und setzen deshalb bei
GROSZ-ZECHER über den See, statt über Zarrentin zu wandern. So gelangen wir nach
STINTENBURG auf dem Kampenwerder und über TECHIN, LASSAHN, HAKENDORF nach
BERNSTORF, wo wir wieder über den See setzen. Über BRESAHN, DARGOW und SEEDORF
gelangen wir wieder zum Ausgangsort Gr. Zecher zurück.
Der Wasserreichtum unsres Gebietes tritt uns nicht nur bei Betrachtung der
vielen Seen Lauenburgs entgegen, sondern zahlreiche Namen enthalten Hinweise.
Für fließende Gewässer: oh= a, au, bek, flet, ström, rige, ritt, rönne, rusch,
graben, water, lop, delf, twissel, born, barn, sot, well, spring, die 5
letzten für Quellen. Für stehende Gewässer: see, wik, pütt, kolk, kuhle, dik,
soll, sahl, pol= paul, suhl, für Sumpf: vie, müssen, miss, horge, gole, moos,
sech, sichten, segen, säge. Für Insel oder Halbinsel: warder, ort, böge oder
buge, nes, hörn, krog, winkel, eck u. a.
Von der ehemaligen Vogtei Styntborgh (1376) und ihrem
Besitzerwechsel weiß unser Führer mancherlei zu erzählen, besonders von
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seinem berühmtesten Besitzer, dem dänischen Minister Andreas Peter v.
Bernstorff, der die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Verkoppelung des
Gemeindelandes u. v. a. Kulturaufgaben löste, ein Jahrzehnt früher als in andern
Staaten, wo erst Revolutionen (Frankreich) oder Kriege (Deutschland, Österreich,
Rußland) nötig waren. Eine Reihe wunderlicher Flurnamen erinnern außer den
Ortsnamen noch an die Slavenzeit, z. B. STINTENBURG: Breseloh, Fortschaf;
STINTENBURGER HÜTTE: Marlow; TECHIN 1230: Ameise, Birsbarg, Büx,
Dresenberg, Dringel (Grund), Giersberg, Schaverhorst; LASSAHN 1230:
Dehrsoll, Ilnow, Stillbeck, Läufsoll. Auch die Orte der Westseite des Schaalsees
bieten nur wenig interessante Namen, z. B. NIENDORf AM SCHAALSEE 1194:
Bengenhorst, Nählade; BRESAHN 1194: Buchort; SEEDORF: Beust; GR.
ZECHER: Tiet.
Von Meindorf machen wir noch einen Abstecher in den entlegenen
Nordostzipfel des Herzogtums nach KITTLITZ, GOLDENSEE 1219, THUROW, DECHOW
1194, MUSTIN 1194, eine liebliche Landschaft mit
Hügeln, Wäldern und kleinen Seen. In KITTLITZ 1230 erinnert der
Lüneburger Berg und die Holzhude an die Zeit, wo die Lüneburger hier ihr Holz
schlugen und verluden. Namen wie Selch, auf der Trede (Kittlitz); Brausheld, im
Grandanten (Gr. Thurow); Balen, Barsensoll, Duckhorst, Heemt, Kitt, auf dem
Laden, Schittelberg, Schlioberg und Kulpin (Mustin) sind wohl zum Teil verdreht,
aber doch wohl vorwiegend niederdeutsch. Slavischc Namen haben 15
sich nur in Ortsnamen erhalten. Die slavischen Flurnamen dagegen sind, abgesehen
von ganz verschwindenden Ausnahmen, verschwunden. Die wohlhabenderen slavischen
Bewohner wurden wahrscheinlich germanisiert oder verdrängt, während die große
Masse der slavischen Kätner und Landarbeiter keinen nennenswerten Landbesitz
hatte. '
Von Seedorf setzen wir unsre Wanderung über Sterley, Kogel, Salem durch den
großen Forst Hundebusch und das Königsmoor über Schmilau und Dermin nach
Ratzeburg fort. In STERLEY (1194 stralige, 1343
Stralye) besuchen wir den Burgplatz "Alte Koppel", auf dem die Wackerbarthsche
Raubritterburg lag, die die Lübecker 1343 zerstörten. Später war
der Sitz des Geschlechtes in Kogel (Cowale 1228). In SALEM
1216 und SCHMILAU 1219 treffen wir wieder auf wunderliche
Flurnamen: Skepjorn und Tuhun (Salem); in Schmilau: Baadstädt, Dreivoß, Ehorst,
Wensöhlen, im Ragger, Rocksnest, Wendesnell.
Bei Smilowe wurden 1093 die heidnischen Wenden von dem
Sachsenherzog Magnus entscheidend geschlagen und ihren räuberischen Einfällen in
Holstein ein Ende bereitet.
Um RATZEBURG kann man noch ein Stück echter deutscher Kleinstaaterei beobachten.
4 lübeckische und 3 mecklenburg-strelitzsche
Enklaven liegen im Westen und Süden, und die Hauptlande Lübeck, das ehemalige
Bistum Ratzeburg und Mecklenburg-Schwerin im Norden und Osten.
Die wunderbare Lage und Umgebung von Ratzeburg inmitten von Hügeln, Wald und
Wasser entzückt das Auge jedes Natur
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freundes ebenso wie die Möllns (mulne,
slavisch?), und läßt uns ganz den Zweck unsrer Wanderung vergessen, die wir in
der Seen-Senke über Mölln bis nach Gudow ausdehnen. Und doch gibt es hier
allerhand interessante Namen. RATZEBURG: Sitschow (slavisch= NEUVORWERK:
Karchau, Stüeff; MARIENWOHLDE: Pisbach aus Pezekebek 1230, Liese,
Dei(moor), Twelen; MÖLLN: Im Stell, Mürtensee, Drüsen; ALT-MÖLLN: Auf den Foken,
Duusthorst; GRAMBEK 1194: die Förren, an der Hallsen, Jörde, Wenden, Wöhrode.
Bei der Bildung der Namen fällt uns auf, daß außer Personennamen oft die Form,
die Einteilung oder Begrenzung benutzt ist. Sehr häufig sind Namen mit block,
blek, blick, beet, plaggen, fladen, klacken, fladder, lappen, winkel, horn,
hörn, krog, krök, krimpe, krücke, balken, rehm, ruhm, raum, kammer, stremel,
strippe, steert, hals, bil, kiel, krümpel, triangel, ger, viert, tröndel küssel,
timpe, egge, spitze, bogen, böge; buge, rögen, u. a. krumm, lang, schmahl, kort.
Nach diesem Abstecher nach MÖLLN kehren wir nach Ratzeburg zurück und
unternehmen zum Schluß noch einen Ausflug nach dem Norden und Westen des
Herzogtums.
Unser Weg führt uns an dem an Naturschönheiten so reichen Seeufer des
Ratzeburger Sees entlang nach Norden über Einhaus, Buchholz, Pogeez, Gr. Sarau,
Tüschenbek nach Gr. Grönau. In EINHAUS 1194 besuchen wir das
Ansveruskreuz und lassen uns die Sage von dem Heiligen erzählen. Das hügelige
Gebiet des Schaart (= Abhang) gehört mit seinem Gehege zu Farchau. Namen wie
He=, Lieb-berg und auf den Fliesen lassen ebensowenig wie alle übrigen Flurnamen
den slavischen Ursprung des Ortes erkennen, den die Anlage vermuten läßt.
BUCHHOLZ (1277 Bokholt) liegt anmutig auf dem halbinselartigen
Vorsprung in dem See auf hohem steilen, meist bewaldeten Ufer. Es lohnt den
"Kahlen Berg" zu besteigen, um die herrliche Rundsicht zu genießen. An Namen ist
die Ortschaft arm (Helle, Goldberg und -bek), Mitsoll). In dem benachbarten GR.
DISNACK erinnert der Klosterberg noch an die Zeit, wo es Reinfelder
Klosterbesitz war, ebenso wie Pogeez (Pogatce 1252) und
Holstendorf (1252 bis 1484)= Wendisch Pogeez. Unter
den schwer erklärbaren Namen sind kaum slavische verborgen.
GR. DISNACK (dosine 1229): Bresig, Silbenbrod, auf den Schenken.
KL. DISNACK: Steemarade, Wieth (dusnik 1230).
POGEEZ: Auf der Sudel, Wiezal, Höbel, Quabbenberg.
HOLSTENDORF: Reemsschär, Klemmberg (Wendisch Pogeez 1230).
GR. SARAU: Geizberg, Noveskrug (sarowe 1230).
KL. SARAU 1230 (Hackelstorpe 1321), Geerts Habe, Kauphut, Mayhil,
Mölsch, Ordeau.
TÜSCHENBEK: Baryken, Bossow (Moor), Crek, Gohl.
GR. GRÖNAU: Häutl, Hottdap (gronowe 1230).
Letzteres ist ein ansehnlicher Flecken, den der bekannte Statthalter Heinrich
Rantzau 1571 erwarb und durch Heranziehung von Gewerbetreibenden
zu heben suchte. Seit 1624 wohnte der lauenburgische
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Herzog hier auf dem "Fürstenhof", errichtete
eine Zollstelle, Münze und eine Druckerei, die später nach Lauenburg verlegt
wurden. Wir besuchen noch den Sonnenberg mit seinen Hünengräbern und die
Gronauer Heide, die im Mittelalter mit dem großen Wald, dem Bahrenbrook, bedeckt
war, heute wieder aufgeforstet wird.
Wir setzen unsre Wanderung an der Nordgrenze Lauenburgs über HORNSTORF, KLEMPAU
und das große Moor nach KRUMMESSE fort, diesem Denkmal mittelalterlicher
Kleinstaaterei, in dem sich lauenburgische und lübische Flurstücke in Gemenglage
mischen. Hellge, Windrade, Wöri (in Klempau); Parkost, Sautkammer, Wenzkirchhof,
in Wöhn (Krummesse) enthalten vielleicht noch Erinnerungen an die Slavenzeit.
Wollen wir von Krummesse weiter ohne lübsches Gebiet zu betreten, so müssen wir
einen beträchtlichen Umweg machen über Kählstorf, Gr. und Kl. Berkenthin, Kl.
und Gr. Weeden, um wieder bei Rondeshagen die Nordgrenze zu erreichen, da der
Elb-Trave-Kanal sich hier trennend dazwischen schiebt. Auf dieser Tour durch ein
von Slaven und Niedersachsen heftig umstrittenes Gebiet weiß unser Gewährsmann
wieder viel Interessantes, auch bezüglich der Namen, zu erzählen, z. B.
KÄHLSTORF (Koselstorpe 1321): Grave, Jörn, Kräuen (= Krögen?),
Wicklen.
GR. BERKENTHIN 1230: Höben, Koetbrei (Kotbreite), Rübsch,
Wentfeld, -berg, Reeps, Wrotfeld, Im Hälsen, Hüll Eichen u. a.
RONDESHAGEN (Parkenthin 1264): Rondishagen, Krüh.
WEEDEN, Wehden, Wedeke= Klein Weden 1401.
Bei Berkenthin ist ein Hauptübergangsplatz über den Elb-Trave-Kanal. Hier ist
auch eine Eisenbahnbrücke. An der dortigen Schleuse können wir auch das Leben
und Treiben auf dem Kanal beobachten, dessen Anfänge auf die Zeit von
1390-98 zurückgehen. Er ist der älteste Nordostsee-Kanal und zugleich
die "nasse" Salzstraße von Lüneburg nach Lübeck und den Ostseeländern.
Statt direkt nach Siebenbäumen weiterzuwandern, unternehmen wir noch
einen kleinen Abstecher in die Nordwest-Ecke des Kreises über Bliestorf,
Groß-Schenkenberg nach Rothenhausen. Die Herrenhäuser mit ihren Parks, die
Wälder und lieblichen Hügel machen die Wanderungen in diesen entlegenen Gegenden
recht lohnend. Auch der Namensforscher kehrt mit reicher Ausbeute heim, die ihm
manches Rätsel aufgibt, z. B.
BLIESTORf (Blystorpe 1380): Millrade, Roleger, Olendorf.
GRINAU (Grynowe 1380): Böhlen, Briesling, Fleer, Reepse, Recken,
Wömmelme, Webbelke.
GR. SCHENKENBERG (Scencenbergs): Bohlen, Fehl, Neddelbu, Quadebeck, Swoolseeg.
ROTHENHAUSEN: Löng, Lauen (Personenname?).
Unser Marsch führt uns nun an der Westgrenze des Herzogtums über
Siebenbäumen-Kastorf-Stubben zum alten Amtssitz nach Steinhorst.
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Bei Siebenbäumen besteigen wir den Lehmberg (71
m), um die schöne Aussicht zu genießen. Auch vergessen wir nicht der Kirche
einen Besuch abzustatten, wie das auch in den andern Kirchorten geschah. Die
Namensausbeute ist dagegen geringer, z. B.
KASTORF: Bore, Knöker, Kulpin.
SIEBENBÄUMEN (Sevenboms): Dillensahl, Glei, Knötterort.
STUBBEN (tho den Stubben 1408): Loseke, Lees, Fliegenstrauch,
Weythen Thun, Kruh.
STEINHORST (stenborch 1230): Nub.
Bei Steinhorst sind wir wieder in das Gebiet des LIMES SAXONIAE
gelangt, dessen Anfang an der Elbe wir in der Ertheneburg und dem Glüsing schon
kennen lernten und dessen Ende an der Nordgrenze Lauenburgs bei Gr. Boden im
Cobeck (Co= Grenze?) und der Barnitz (Birznig 820) liegt. Der
weitere Verlauf ist in Lauenburg z. T. noch, sehr unsicher. Fest liegen bisher
Bilenispring (Billequelle), nämlich der Burgwall von Sirksfelde, Horchenbiki
(Hornbek), Delvundafluß (Delvenau). Die Station Liudwinestein könnte ein großer
Grenzstein sein, der einst im Steinhorster Gehege lag, nach dem dieser Wald auch
seinen Namen Steinhorst erhielt, vielleicht ein altes Steingrab (Dolme);
Wisbircon (= Weis- bezw. Weiß-Birken, Birkenwiese oder Slawisch) das mit Birken
bestandene Moor oder Heide bei Steinhorst. Dann ginge also der Limes von
Steinhorst über Labenz, Lüchow, Sirksfelde, Koberg (Ko= Grenze?), Borstorf, die
lübschen Dörfer Gr. und Kl. Schretstaken, Talkau oder Niendorf nach Hornbek und
zur Delvenau. An besonderen Namen in diesem Gebiet fallen auf:
LABENZ 1167: Göus= Göötz= Göltz, Jes= Itzekrug.
SIRKSFELDE: Belen, Binne, Heerthor (sirikenvelde 1230).
LÜCHOW 1230: Dunker, Wohten Rade, Luhbstücken und am Duvenseer
Wall: Godelin.
KOBERG 1230: Prüfenbek, Marsack, Stüft, im Klinken, Esborg, Kolun.
BORSTORF (borchardestorp 1230): Tellau, Rochsberg, Flehrberg,
Ellermeer.
TALKAU (Telcowe 1230= Tolaksdorf): Geez, Kief(holz); Pitzkrog,
Röen (Stücken), Hillenwinkel.
NIENDORF: Hagger, Huge, Auf dem Sab.
HORNBEK (horchenbici 1075): keine.
Statt auf den Spuren des Limes zu wandeln, können wir uns auch weiter an der
Westgrenze des Herzogtums halten und über Schiphorst, Sandesneben, Schönberg,
Wentorf, Linau und weiter an der Bille nach Köthel und Hamfelde, die ebenfalls
von einer alten Landesgrenze halbiert werden, nach Kuddewörde und Rothenbek
gehen, wo wir den Sachsenwald wieder erreichen.
SCHIPHORST (sciphorst 1230) ist ein ansehnliches Dorf in der bis
82 m hohen Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee gelegen. Auf
seiner Gemarkung entspringen die Quellbäche, die zur Schönau und Bille fließen,
und die Quellbäche der Barnitz, die sich bei Oldesloe mit Beste in die Trave
ergießt. In der Mitte des Ortes liegt der Barkpol, eine Viehtränke. Der Flurname
Lowentz klingt slavisch. Krak- und
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Schelpsoll sind schwer zu deuten. Lohnend ist
ein Abstecher nach FRANZDORF, wo auf dem Aussichtspunkt Steinburg (76
m) Reste einer mittelalterlichen Ritter- und Raubburg Nannendorf sich befinden.
Von Schiphorst geht es nach SADNESNEBEN (1230 Zanzegnewe) weiter,
ebenfalls ein großes Kirchdorf mit hochgelegener Kirche. Außer dem Ortsnamen
erinnert kein Flurname mehr an die Slavenzeit. Gläu- oder Glück-born, Kreden,
Sograde scheinen niederdeutsch zu sein.
Dagegen erscheinen von den SCHÖNBERGER Namen einige verdächtig, z. B. Fetz oder
Fisshagen, Karnesbek, Mekis (Kamp), Trutow. Schönau könnte aus einem slavischen
Namen verdreht sein. Das Vorhandensein eines Groß- und eines Kleindorfes läßt
ebenfalls auf einen slavischen Vorläufer schließen.
Allerhand wunderliche Namen weiß unser Gewährsmann aus dem Nachbarort WENTORF
1217 zu nennen: Asper, Öhren, Otterwerck, Drennrin, Sparrs, Teinklip,
Tuppen, Wauert, sowie aus LINAU (linowe 1230): Bite, Feil- oder
Feierberg, Gliesen=, Gresen=, Nordberg, im Pott, Rekien, Wick- und Was-land.
In Linau können wir uns ganz dem Zauber mittelalterlicher Raubritterromantik
hingeben. Hier ist eine richtige Burgruine. Sie erinnert uns an die Fehden der
trotzigen Ritter von Scharpenberg und Brockdorf, die 1291 und
1349 von den Lübeckern, Lauenburgern und Holsteinern in heftiger
Fehde überwunden wurden.
Ob es dort wohl spukt? An andern Orten deuten Flurnamen auch auf diesen Glauben
hin. Namen auf Düster=, Donner=, Repel=, Teufel=, Düvel=, Mümmelken=,
Elben-Nixen u. a. gehören hierher.
Wir setzen unsre Wanderung im Billetal fort nach KÖTHEL (1238
cotle), wo es auch einige interessante Namen gibt: Schiebnitz, Im Anho, Hoer,
Rohr, Hangel- und Lockrade.
Wie Köthel gehörte auch MÜHLENRADE (molenrode 1238) zu den
sogenannten Grafendörfern - auch Talkau und Fuhlenhagen =, die längere Zeit dem
Grafen von Oldenburg verpfändet waren (bis 1635).
In dem benachbarten Kuddewörde (Kuthenworden 1230) haben wir
wieder Gelegenheit die Reste einer mittelalterlichen Burg zu sehen, die
1490 vom Herzog von Lauenburg an die Ritter von der Lieth verliehen
wurde. Auch bestand hier von 1497-1521 ein Kloster. Aus den Resten
des Hofgebäudes soll das Vorwerk Rothenbek erbaut sein, bei dem wir wieder an
den Sachsenwald gelangen.
In diesen Orten begegnen uns noch manche dunkle Namensbildungen, z. B.
MÜHLENRADE: Belanden, Holede, Hölen, Kaulra (= Kohlraden?), Schieblade (=
Schiebenrade?), Twelten Boom, Wodern, woiren (= Wöhrden?).
HAMFELDE (honvelde 1230): Busehörn.
KUDDEWÖRDE: Backels, Gründer Zoll, Klef, Speekern.
Um wieder zu unserm Ausgangspunkt zurückzukehren, durchqueren wir das Herzogtum
über Dahmker, Basthorst, Möhnsen, Lanken, Elmenhorst, Kankelau, Roseburg bis
Siebeneichen am Elb-Trave-
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Kanal. Dieser Umweg lohnt für den
Flurnamenfreund, da sich noch manch interessante Bezeichnung dort findet, z. B.
DAHMKER (dambker): Kankelberg, Kuhrott.
BASTHORST: Heidenkost (= Heidehorst?), Schünthorst, Töwerkamp, auf den Hülgen.
MÖHNSEN (mause 1230): Dupe, Gimsthun, Leevkenberg, Righalg,
[sic!]
LANKEN 1278: Göltz.
ELMENHORST (elmhorst 1230): Lönnjörn.
KANKELAU (kankelowe 1230): Grezen, Lazen, Schroeden, Kraukenor,
Kanne Talkau, Kreuzkanne, Wienhorst.
ROSEBURG (Rosborch 1230): Getzen, Stummen, Geezbek.
SIEBENEICHEN 1230: Hengerdeck (Söveneeken).
Auch sonst bietet dieser Marsch manche Anregung und geschichtlich
Beachtenswertes. In Basthorst z. B. war eine befestigte Wasserburg, die Kirche
eine viel besuchte Wallfahrtskirche im Mittelalter. Lanken war mit den 3
Dörfern Sahms, Gr. Pampau und Elmenhorst von 1447-1736
holsteinischer Pfandbesitz. Die Spuren der alten Burg, die wie Linau in der
großen Fehde von 1349 zerstört wurde, finden sich noch zwischen
Dreweskamp und Ellernholz in einer Wiese. Roseburg war früher Meierhof von
Wotersen, dem Sitz der bekannten Adelsfamilie v. Bernstorff, die Dänemark und
SchleswigHolstein eine Reihe bedeutender Staatsmänner lieferte. Die Kirche von
Siebeneichen enthält die v. Bernstorffsche Begräbniskapelle.
Von Siebeneichen kehren wir über Pötrau, das wir schon besucht haben,
Schulendorf-Franzhagen, Wangelau-Lütau, Juliusburg-Krützen und Buchhorst nach
Lauenburg zurück, wobei wir auch auf diesem letzten Stück eine reiche
Namensausbeute gewinnen, z. B.
SCHULENDORF (sculenthorp 1230): Düren, Künstler, Auf der Rave,
Rieger, Rör, Rill.
FRANZHAGEN: Hesterberg.
JULIUSBURG (abenthorp 1230): Kagel, Kielert, Meusk, Röken,
Schieroog, Tölben, die Werwe.
KRÜTZEN 1230: Drausen= Dreusch, Im Flöth, Stuhtow.
BUCHHORST: Im Torlove, Vierhuken, Schaart.
So kehren wir denn mit reicher Ausbeute an Flurnamen zurück nach Lauenburg,
entzückt von all den vielen Naturschönheiten, an denen unsere lauenburgischc
Heimat so reich ist. In den Domen, Kirchen, Häusern und Adelshöfen, Burganlagen
und Gräbern trat uns die Geschichte, Kunst- und Kulturentwickelung unseres
Herzogtums sichtbar entgegen. Besonders der Gang der Besiedelung trat uns in den
Namen deutlich vor Augen. Die Kaisergestalten der Karolinger und der Ottonen
waren beim Besuch des LIMES SAXONIAE, die
sächsischen Herzöge, besonders Heinrich der Löwe, waren uns in Ratzeburg und
Lauenburg wieder erschienen; die Kleinstaaterei des Mittelalters, das Fehdewesen
des Adels, das Klosterwesen und die Macht der Hansestädte mit ihren
Wirtschaftsinteressen waren uns wieder in die Erinnerung getreten. Und zuletzt,
die hannoverisch-großbritannische, die dänische und die preußische Zeit mit den
letzten Herzögen 1865-1876, Kaiser Wilhelm I.
und als letzter Bismarck.
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Wir brauchten nicht zu bereuen, auf eine
Sommerreise in die Ferne verzichtet zu haben; wir können voll und ganz dem
Dichter zustimmen, wenn er sagt:
Warum in die Ferne schweifen?
Sieh das Gute liegt so nah! |
Einige eigentümliche Flurnamen aus Orten, die nicht berührt wurden.
Anker: Hube, Schelpbuge, Waseberg, auf den Gebäuden (Koppel).
Bälau: Quitland.
Bartelsdorf: Gargens- oder Grägenstein, Im Künseler.
Bergrade: Halsing, Manau.
Besenthal: In der Prey.
Bliestorf: Millrade, Roleger.
Breitenfelde: Auopp, Blehuk, Deibenstiep, Lokisbarg, Esse(bruch), Killau, Zeg,
Henkeling.
Dalldorf: Hohbeins Holle.
Fuhlenhagen: Baukhalb, Tuckhau, Käse Baum, Dreck, Sessborn.
Göldenitz: Dreschlahn, Höten, Schrasahl, Wennbrön.
Klinkrade: Bahlen, Dreiting, Gieskammer, Im Löschen.
Kühsen: Darstät, Fehren, Jekort, Jippen, Naten, Lorkeberg.
Lankau: Blagen, Rechnitz, Seebern, Skarsberg, Wühlen.
Lanze: Böster(brook), Hustenfort, Lanten, Lohse, Zocken(brook).
Lehmrade: Brid=, Tonners=, Wind-berg, Schlinken, Sturt.
Sahms: Sobel, Wentfeld, Hetrah, Klappe=, Beier-bek.
Sarnekow: Vuchten.
Schürensöhlen: Garjähle, Gäemdahl, Garküche, Johseg, Quöbbels, Holingsbek,
Hölpen.
Wiershop: Kollow, Latenmay, Ripen, Wentsoll, Böftesall.
Woltersdorf: Windberg, Wöhen, Wienberg.
Wotersen: Hamwerd, Jeon (Holz), Pansöhren, Wonsrade.
Da die im vorstehenden Abschnitt enthaltenen Namen meist nicht erklärt sind, so
bittet der Verfasser alle Heimatfreunde bei der Erklärung behilflich zu sein.
______________
Erklärung der Orts- und Flurnamen.
Es bedeutet: P.N.= Personen-Name. ?= fraglich, [...]= kommt nicht in Frage, sl.=
slavisch. nd.= niederdeutsch.
A
Aal 1) Fisch, 2) Ortsstein,
3) Sumpf= addel, 4) Vertiefung, Mulde. - aant,
ahnt 1) Enten, 2) Wendeacker. - abel
1) P.N., 2) Weißpappel. - aben
1) Ofen, 2) offen. - ach Wasser, Bach,
feuchte Niederung. - achtels ein Achtel. - achter, achters,
achtern hinter. - achts, achters hinterm. - afbreite,
afbre Acker von ansehnlicher Breite. - ahren, arens
1) P.N., 2) Adler. - averdiek Oberteich. -
alpenrade das von einem Besitzer Alpen gerodete Land. -
als(feld) 1) P.N. Adolfs, 2)
Ortsstein? - Ameling, armling P.N. - ammer 1)
P.N., 2) Vogel. - andres, anchen P.N. - Ancker,
1230 Mancre von
makari= Mehlhändler. - appel 1) Apfel, 2)
P.N. aren, arn, arm 1) Adler, 2)
P.N. - asch, aß, etz Esche. - asper Espe. - arup
(Wiese); auer=, aven(dorf),
awers= P.N. - aver(hog) 1) über, 2)
Ufer.
1931/4 - 114
1931/4 - 115
B
Abaalen, bahlen, baten, ba 1)
Rinne, 2) Bohle, 3) bole Anhöhe? - baben,
baden, boben oben. - backels, bäbels P.N. - Bälau,
1230 belowe (sl.) Dorf des Bela oder Weißes Haus. -
bären, baren, born 1) Quelle, 2)
bar, baumlos. - bahl, baal, bal, ball, ba s.
o. bahlen. - Bannau (sl.), bandow Dorf des Bad. - barch,
barg, berg Berg. - bark, berk, birk Birke. -
Barnitz (sl.), 1167 Borniza Lehmbach. - Barsen=,
Bartels=, Barten= P.N. - Basedow (sl.), 1230
basdowe Dorf des Bazda. - bas, bast Weidenbaum. - bauk,
bok, book 1) Buche, 2) Bock. - bäck,
bet, beten Bach. - besen Ginster. - Behlendorf
(sl.), below Dorf des Bela. - Behren 1) P.N.,
2) s. baren,
bahren. - ber, behr, beer-(boom) 1) Birne
[2) Bär]. - Beidendorf (sl.), 1230 Begenchorp Dorf des
Begau (Läufer). - belanden beim Lande. - Benken=, Benecken=
P.N. - bent 1) Binse, Pfeifengras, 2) obere
unfruchtbare Tonschicht. - Berkenthin (sl.), 1230
parketin Besitz des Parketa (Stänker). - Bernstorf Dorf des Bern. -
beuten, böten Buchen. - beuh, beuz, bötz
Waldbezeichnung. - bever, bewer Biber. - bien - bi enn
1) am Ende, [Biene - imme], 2) bei den. - bies,
bis Binse. - Bille (sl.), 786 bilena, 1167
bylne Weihwasser. - bier, ber, birs Bär. - blagen,
blacken 1) blau, 2) Placken, Fleck. -
black, blee, bleek, blek, blick 1)
baumfreie Stelle, 2) bleich, Helle sandige Stelle im Acker,
3) Bleiche, Fleck, 4) mit Wasser oberflächlich bedeckte
Fläche. - Bliestorf (sl.). 1358 bliestorpe Dorf des
Bliz (Nachbar). - block, blöcke 1) kurze
Ackerstücke, 2) Queracker, 3) rechteckige holzfreie
Stelle im Wald, 4) Anger mit Zaun und Graben. - blohm,
bloom, blom Blumen. - bock, bok 1)
Ziegen=, Rehbock, 2)
Buche. - boben, buden 1) Anbauer, 2)
buten, außen. - böge, boge, buge Bach- oder Flußschlinge. -
bören, bohren, börn, brön, born Quelle. -
bok, bök, bock, böken Buche. - Bölkau (sl.) Dorf
des Bölk. - Börnsen (sl.?), 1217 Bornessum,
Bornhem Börnsheim (?). - Börste, Börsi (sl.). 1230
borist bei Gülzow. 1772 Kiefernwald. - bohl, bol,
boll 1) Bohle, 2) Bulle, 3)
hohl. - bojen 1) P.N., 2) bogenförmig.-
boizen 1) bötz - Waldbezeichnung, 2) P.N. -
bom, boom, bohm Baum. - Boorstädt Burg oder
Bauerstelle. - born, barn, bahren Quelle. - Borstorf
1) Bauerndorf, 2) Dorf eines Bor. - brat,
braak, brack, brach 1) Brache, 2)
Bruch, Brook. - brahm, bram, brammer 1)
Ginster, 2) Brombeere, 3) P.N. - brand,
brann, branden 1) Köhlerstelle. 2) durch
Brennen urbar gemacht.- brauk, brok Bruch. - bree,
breeden, breen, brei breit, breiten. - brek s. brak. -
brem 1) brahm, 2) Abhang (?). - Bresahn
(sl.), 1230 brisan Uferbewohner. - Brevers=,
Bries=, Brese P.N. - brink, bring, breng 1)
freier Platz, spez. im Dorf, 2) Rand, Ackerrain, 3) Freiweide,
hochliegender Grasplan, Hügelrand, nicht in Kultur genommen. - brök,
bröck, bröcken Bruch, Brook. - brös, braus Wachholder
(?). - Bröthen (sl.), 1230 das brüderliche Gut, Bruders
Hof. - brok, brook, brock, brök Bruch, gelegentlich
verdreht aus brack. - brügge, brücke, brüh 1)
Brücke, 2) Verbindungsstück. - Brühnes=, Brümmers=,
Bründes=, Brünges= P.N. - brummer, brummel,
brommel s. brahm, Brombeere. - brun 1) P.N., 2) braun. - bu l)
Bau, 2) Bauer. bucht bogenförmiges -Landstück. - buden, boden,
baaden 1) Boden. Grund, 2) Anbauerstelle,
3) bottigförmig, 4) buten, außen. - Büchen
Buchenort oder aus einem sl. verdreht (?). Büller=, Bülow P.N.
bült, bülten Erdhaufen, kleiner Hügel, Grasbüschel. - buge
s. bogen, böge Bach- oder Flußschlinge. - buland
1) Bauerland, 2) P.N. - bulken 1)
bulten, 2) kleiner Bulle. - bullen 1) Bulle,
2) s. bult, 3) s. bohl, boll. - Bulzow (sl.)
Dorf des Bulz. - buss(en) 1) busenförmig, 2)
Erhöhung, 3) P.N. - buten, buden, boden
außen. - butz, bötz, büx Waldbezeichnung.
C siehe K
D
dähl 1) deel, Teil, 2) dahl,
Dal. - demmen 1) Dämme, Mehrzahl von Damm. - Dahmker
(sl.) Häusler. - Dahren= P.N. - dal, dall, dahl Tal,
Senke, Vertiefung (Delle). - dann(en) Tann(en). - Dan P.N.
- Darbow (sl.) Dorf des Darb. - darfstell Dorfstelle (?). -
Dargenow b. Lehsten (sl..) Dorf des Dargau (Liebkind). - Dargow
(sl.), 1230 dargowe Dorf des Darg (des Lieben). -
Dassendorf (sl.?) Dorf des Daß. - Dechow (sl.), 1194;
1931/4 - 115
1931/4 - 116
degowe Dorf des Dech (Lebenshauch). - deel,
dehl 1) Teil, 2) dähl, Tal. - deep,
deepen, de (furt) tief. - Deitel, Delfs, Dels
P.N. - dels 1) Delfs P.N.., 2) anteils--. -
Dermin (sl.), 1230 dornin Dorf des Daroma
(Geschenk). - diek, dick, diecken Teich. - Devers=,
Diegers=, Dinsen= P.N. - ding thing, Gerichtsstätte. -
Disnack (sl.), 1230 Dysnik die Leibeigenen. - dobe,
dove 1) Laub, trocken, 2) P.N. - doden
Toten, Leichen. - döhr, dor Tür. - dörp, dorp,
torp Dorf. - Dobbers=, Dohms=, Dohrns=, Dohren=
P.N. - dreck 1) Schmutz, Lehm, 2) sl. verdreht (?).
- dre, dreh, dree 1) drei, 2)
von drehen. - dreisch, dreesch, dreusch Ackerweide,
ruhender Acker. - drift Viehtrift, Weide. - dröge trocken. -
Drüsen (sl.), 1230 derzen Hof des Druzen (Freund). -
drummel, drum trommelförmig. - druß- 1) Teufel,
2) Beule. duben, duven, doven 1)
Taube, 2) taub, trocken. - Düchelsdorf (sl.) Dorf des
Duchla (Kind). - dübel, düvel, düwel Teufel. - düpe?
- duster dunkel, finster, unheimlich, entlegen. - Dümmers=,
Duus=, Dues=, Dummen=, Dunker= P.N. - dwet s.
twet, twiete schmaler Gang. - duven, doven s. duben.
E
ek, eck, eek, eken, eg 1)
Eiche, 2) Ecke. - ekern Eichen. - Ebers=, Eggers=,
Ecks=, Ehms= P.N. - ell=, eller=, elm,
elmen Erle. - Ehms=, Emken, Engels=, Ewers P.N.
- epe, eppe Eibe, Alme. - Erthene(burg) P.N. - espern,
es, esse Espe, Pappel. - ewiger Teich, der nie
abgelassen wird oder abgelassen werden kann.
F s. auch V
Fänkau, fankow (sl.?). - Färkenau (sl.?). -
falen, fahlen, valen bleich, helle sandige Stelle. -
fahren, föhren, farn 1) Föhre, Tanne, 2)
Farn, 3) Überfahrt, 4) sl. varnow Krähenort. - fahrt,
furt Überfahrt. - fack(en)- 1) P.N., 2) Fach,
Raum, 3) umzäunt. - falken- 1) P.N., 2)
Vogel. - Farchau (sl.), 1230 ferchowe Dorf des Werg (Hügel). -
faulen, fulen, fuhlen übelriechend. - =feets, =fez (sl.?) z. B. Billfeez. -
feh
Vieh. - feien s. fi, vi, vieh = Sumpfwiese. - fehren s. fahren, fern
- Tanne,
Föhre. - fief fünf. - fien, fin s. feien = Sumpfwiese. - fier,
fierth, vierth
1) Heide, Heidemoor, 2) 1/4 Scheffel.
Fitzen (sl.), 1230 vitzin Dorf des Vita (Gewinn). -
flag, flak,
flagge Fleck, Fläche, flach, Placken. - flas(röt) Flachsröte, wo der Flachs
durch Rotten zubereitet wird. - fleen? - flege s. flage 1) Fleck,
2) flach. - Flints=, Flinten=, Flögel=, Flögers- P.N. -
flöt,
flöthe, flott überrieseltes Land. - fört, föhrt, fort,
furt durchwatbare Stelle
im Wasser, Überfahrt über eine Koppel. - först, forst 1) vorderst,
erste, 2) Forst, gepflegter Wald. - fohlen 1)
Jungpferd, 2) s. fahlen. - foren, fohren s. fahren, feren.
Formers=, Fors=, Foren- P.N. - foß, voß 1) Fuchs, 2)
P.N. - Franzdorf Dorf des Franz. - Frauen= die
Jungfrau Maria, also kirchlich bezw. klösterlich. - Fredeburg 1)
Burg des Frede, 2) Freiburg; 1647 gab es noch ein
Gut Hohenfrede bei Mustin. »- fuhlen, faulen stinkend.
G
gaas, goos, gos, gäus Gans, Gänse. -
gade bequem gelegen, zur
Hand liegend, gäus, gos s. gaas = Gänse. - gärden, geerden,
gehrden, gehren
spitzzulaufendes Stück. - Gätgen=, Gätjens- P.N. - gar s. gärden. -
gammer,
ganner, ganter Enterich. - garden, garn 1) Garten, 2)
s. jarden, jarn. - gatt Durchgang, Gasse, Loch. - Garz=, Gehers=,
Geerts- P.N.
- gehren s. geren - spitzzulaufendes Stück. - geest mageres, trockenes, sandiges
höher gelegenes Land. - Geesthacht (sl.). - gesne klar, hell. - geez=,
geestbek=
(sl.) Lauterbach. - gehäge, gehege eingezäunter oder geforsteter Wald, Hagen. -
gehrken 1) s. gehren, 2) P.N. - geel,
geil, gelen
gelb. - geiz s. geez, geest. - glin, gliend, glinden 1) mit
Holzzaun umgebenes Land, 2) Steilabhang, Klint. 3)
Senke. - Glüsing Besitz des Gluzzo. - Gold, golden 1) wertvoll,
2) (sl.) kahl, arm, 3) gole feuchte Niederung, mit
schlechtem Holz bewachsen. - Göldenitz (sl.), 1230 guldenize Ort
des Golen (arm). - Göben, Göten, Götten P.N. - Göttin (sl.),
Guttin Dorf des got
(Bräutigams). - gohl, gol s. gold 1) (sl.) kahl, arm, 2)
feuchte Niederung mit schlechtem Holz. - gos, gohse, goose Gänse. -
Godelin
(sl.). - Grabau (sl.), 1230 grabowe Weißbuchen-Dorf. -
Gosch=,
Gräbens=, Gräpers=, Grams= P.N. - grambuck (sl.?). -
grau, grav 1)
graufarben, 2) graben, Grab. - Greens=,
1931/4 - 116
1931/4 - 117
Grembeks=, Greten=, Gretjen=, Grevens= P.N. -
greden, greten,
greth, greiten 1) Wiese, Weide, 2) Grenze. -
Grinau (sl.), grinowe Dorf des Grin
(der Spielige). - Grönau (sl.), 1230 gronowe Dorf des Grono (die Traube). -
Grevens= 1) des Grafen, 2) P.N. Greve. - grön grün. -
groven 1) Graben, 2)
Grasnarbe. - grübben, grüppen kleine Gräben. - gruder
1) Porst, wilder Rosmarin,
2) P.N. - grünn, grun Gründe, Grund. - gruft Kanal, Graben. -
gruppen s.
grubben. - Gudow (sl.), 1230 godowe Dorf des Goda (der Taugliche). -
Gülzow
(sl.), 1230 goltzowe Dorf des Golis (der Kahle). - Güster (sl)., gustra-e
1)
Rodeland des Gusto, 2) (sl.) gostwaty = Gastfreundschaft. - Gütteraue,
gutterowe (sl.).
H
haal 1) Halde, Abhang, 2) spitzzulaufende Landzunge. -
haan
Hagen. - haar 1) Hirte, 2) Schmutz, Schlamm. -
haas 1) Hase, 2) P.N. - haböken
Hain- oder
Hagenbuchen. - hackelwerk Umzäunung. - haken (sl.) Landmaß:
7/40 Hufe = ca. 7 ha. - häfen, höfen Höfe.
häge, hege Gehege, Hagen. - häse, hese
Waldbezeichnung. - hagel 1) hakel, Zaun, 2) P.N. -
hagen, hahn gehegten Wald. -
ha, hah 1) Hain, Hagen, 2) ho = hoch. -
hahn 1) Hagen, 2) Hahn. - hais, heisch,
hese Buchenwald, Laubwald. - hal, halen s. haal. - hamme Schutzwald. -
hamp,
hemp Hanf. - hann s. hagen. - hahn, hanrat Hohenrade. -
hart, hert, haß Hirsch.
- hassel Haselstrauch. - have, hafe Habicht. - hawekost Habichthorst. -
haver,
hawer Hafer. - hecht 1) Fisch, 2) P.N. -
hede, heed, hei Heide. - hege, heeg
Gehege, eingefriedigter Wald. - Heers=, Heesch= P.N. - heisch,
heesch, heis,
hese Laubwaldbezeichnung. - heven, häven Himmel. - heiland
1) Heideland, 2) P.N.
- hilgen Heiligen. - heister Elster. - helle, hölle,
helge, hell 1) abschüssige
Halde, 2) Hölle. - hemp, hamp Hanf. - herrien
1) sl. (? ), 2) heeri oder heiri -
Hüterei, 3) hee - Heide und rie s. dort. - harz, herz,
harts Hirsch. - heydt,
hei, hee Heide. - Hillers=, Himers=, Hings=,
Hinschen=, Hintzen= P.N. - höchten
Höhe. - höffeken kleiner Hof. - hölle s.
Helle. - holn, holten 1) hölzern, 2) hohl. -
hören, hörn, horn, hörnken Ecke,
Winkel, hornförmig. - hörsten s. Horst. - hössen=, hörsten=,
hoß= horst. - ho,
ha hoch. - hollen hohl, unterhöhlter Boden. - holt Holz, Gehölz. -
horst, host,
hoß, hörsten 1) Gestrüppwald, 2) Nistplatz,
3) Baumgruppe im Feld, 4) erhöhte
trockene buschige Stelle im Sumpf. - huck Ecke. - hude 1) Hüteplatz, Weide,
2)
Lagerplatz an erhöhtem Ufer, Übergangsstelle von Wasser auf Land. - hülse
Stechpalme, Ilex. - hülten, hölten hölzern. - hufe, hove Bauernstelle von etwa
40-60 ha. - huge, hu, hü Höhe, Hügel. -
hunger mageres Land. - hus, huus Haus.
J
jarn, jahren, järn 1) Garten,
2) Wendeacker. - jarde, jahrt
Landmaß (yard, engl ). - Jahrn=, Jannen=, Jeneke=, Jenkel= P.N. -
jet, jit, jett Jungrind. - ihl, il 1) Igel,
2) Blutegel, 3) Igelkolben. - im, imme,
imke Biene.
- inste Kätner, Landarbeiter, Kleinbauer. - jöhren, jörn s.
jahren. - Jogen=,
Jonas=, Julichen=, Jülken= P.N. - jüt s. jet, jit Jungrind.
K s. auch C
kaben, kaven, koven 1) ältestes Wort für Hütte, Wohnung,
2)
Viehverschlag, 3) in Lauenburg häufige Flurteilbezeichnung. - kad,
katt 1)
Schmutz, Kot, 2) Katze. - Kählsdorf Dorf eines Kahl. - kater,
köter Kätner. -
kählen, kalen 1) baumlos, 2) Köhlerei,
3) krummes Stück. - käse, käsel (sl.?). -
kagel 1) kegelförmig, 2) (sl.) s. Kogel. - Kahns= P.N. -
kalverdanz Kälbertanz
(Scherzname). - kammer 1) wertvolles Flurstück, 2) eingefriedigtes kleines
Stück, 3) Mehrzahl von Kamp = Kampen. - kamp das abgeteilte Feld vor der
Verkoppelung. - kark= Kirch-. - Kardow (sl.) Dorf des Kard. - karpen Karpfen. -
kasbrei, karksbreede Kirchbreite. - Kasseburg (wenn sl.) Carsiborz
Zwergkiefern-Dorf. - kasse= (sl.), kozari Ziegenhirt. - Kastorp Dorf des Kasse.
- katt, katten 1) Kate, 2) Katze,
3) quat, Kot, Dreck. - kathos Katzenhorst. - kau,
ko, koh Kuh. - Kaullun (sl.). - kaupen koben (?). -
kaven s. kaben. -
Kehrsen, 1230 kerseme (korzym = die Demütigen). - keller
1) Steinruine, 2) ?
- kempen Mehrzahl von Kamp. - kerk s. kark = Kirch. - kiwit Kiebitz. -
kiehlen
s. kiel 1) keilförmig, 2) Quell. - kiek Ausblick. -
kiel 1) Keil,
1931/4 - 117
1931/4 - 118
2) Quell. - klef, kleve Steilabfall der Geest. -
Klingrade 1)
Rodeland eines Kling, 2) klintrade = abschüssiges Rodeland. - klinken
1)
Spalte, Kerbe, 2) klint = Abhang. - Kloppendorf Dorf eines Klopp. -
klüten
Klöße (?). - knaaken Knochen. - knapp steile Höhe oder Abhang. -
Kniep=,
Knießen=, Kneien= P.N. - knöp Knopf. - knöll, knüll Knolle, Erdhaufen, Hügel. -
Knops=, Kochs= P.N. - Kockenkraug Kochs Krug. - koben s. kaben. -
kögel, köckel
kegelförmig. - kölk s. kolk, tiefes Loch. - köster 1) Küster,
2) P.N. - Köthel
(sl.) cotle (chytil = Fänger). - kötel Kessel, ketel. - köter
1) Kätner, 2)
Hund. - koh, ko, kau Kuh. - kohl, kol 1) Kohl,
2) Kohle, 3) kalt. - Kogel (sl.),
1230 kowale (sl.), die Schmiede. - kolden kalten. Kollow,
1230 colledowe Dorf
des Colak (Schlachter). - koln, kolden kalten. Koops=, Koppers=,
Kops=, Korks=
P.N. - kreien Krähen. - kraug s. krog. krempel, kremmel,
krimpel, krümmel
(sl.?). - krutz Kreuz. - kringel kreisförmig. krögen, krog,
krug Ecke, Winkel. -
krohn, kron 1) Kranich 2) P.N. Kröppelshagen Gehege des P.N.-
kröken, krauken
kleiner Krug. - Krühen, krien, 1280 an der Crucken,
1320 bete Cruchen, bei der
Krümmung. - Krümmel, krümpel. krempel, krimpe Krümmung, Zinke eines
Ackerwerkzeuges. - Krützen 1) Kreuz, 2 (sl.)
1230 krutsem (krocym, der
Sanftmütige). - Krukow, 1230 crukowe Dorf des Kruk (Rabe). -
Krummesse, 1230 crumesce (sl.) cromesi Fremdlinge. -
krusen 1) kraus, 2) P.N. - Kuddewörde,
1230 Kuthenworden Kathenwurte. - Kühl=, Kühlers= P.N.
Kühsen, 1230 küzen (sl.?). -
künstler, künseler ? - küsel Kreisel. - küther Schlachter. -
Kükers, Kühlers. -
kuhlen kalten. - Kulpin (sl ), 1230 colpin Dorf des
Colp
(Schwan). - kulfal kaltes Soll (Wasserloch). - kurzen, korten. -
Curslack, 1217 cureslake? (sl.) Borkenschäler oder Lache (?).
L
Labenz, 1394 lawentzke Dorf an der Lowenze (Schwanenwasser). -
lann, land Acker. - lage 1) die Lage, 2) lake - Sunrpfwiese,
3) Hofstelle. -
lade? - Lankau (sl.), 1230 lankowe Dorf am Sumpf. -
Lassahn (sl.), 1230 lassan
Waldbewohner. - Lassen=, Lau= P.N. - Lauenburg 1) laven
= Burg an der Elbe
(sl.) cf. Polaben, 2) lowen -- 1182 Waldburg. - lause,
lus 1) Schilf, 2) weitausschauend, 3) Laus. -
lee windgeschützte Seite. - lees, les, lesch, lisch
Rietgras. - Langen(lehsten) (sl.), lestna Haselgebüsch. - leevken
1) Levkojen.
2) P.N.. - lein Gespinstpflanze. - Lelecowe (sl.) ehemal. Dorf bei Siebeneichen,
Dorf des Lelec (Gaffer). - Lemken P.N. - leuen s. lauen. - lieb (sl.?),
liep
lippe (sl.).- lied, liet Abhang, Berglehne. - Linau (sl.),
1230 linowe
Schleie-Dorf. - linnen, linden. - Logen ehem. Dorf bei Breitenfelde
1) (sl.)
großer Kerl, 2) (nd.)
Loh = Wald. - lo, loe, loh, log 1) Gehölz,
2) Buschwald oder Heide, 3)
Waldlichtung, 4) Hain auf einer Anhöhe. - lokis, looks (sl.?). -
Löpers P.N. -
los, lus, lush Schilf. - Lowentz (sl.) Schwanenwasser. -
Lübbs, Lübes P.N. -
Lüchow (sl.), 1230 lochowe Dorf des Luch (Liebe). -
Luchs P.N. - Lückes P.N. -
lübsch lübeckisch. - lühe 1) lua = Wasser, 2) Bachmännertreu (?). -
Lünau
(sl.) lunowe? - lütjen, lütten klein. - Lütau (sl.),
1230 lutowe Dorf des Ljub
(wilder Grimm). - lus, luse, lust 1) Schilf,
2) weitausschauend.
M
maden, mäden 1) Mädchen, 2) Mähland. -
mählen, möhlen Mühlen. -
mätin (sl.). - mahler 1) P.N., 2) Grenzmal, 3) Gerichtsstätte. -
mai, may, mei
Mähwiese. - Manau (sl.), manowe Dorf des Man (Bengel). - Maken=,
Manken= P.N.
- man=, mann-(hagen) Lehnsmann. - mar, masch sumpfige Quelle. -
Marlau (sl.),
marlow Dorf des Marl. - marsch, masch, mas FlußWiese, tiefliegendes Ackerland.
- Maschau (sl.), maschowe. - Maselwitz (sl.) ehem. Dorf bei Krummesse, Dorf des
Masla (Schmierfinks). - meent Gemeindeland. - me, men Mühland. -
mehl=, möhl 1)
Mühl=, 2) Mehl. - Mescenreiza, 820 (sl.) (meze
= Grenze; recka = Bach)
Schnakenbek. - meyen s. mai. - miller 1) Kohlenmeiler,
2) Müller. - misch, miß,
muß, müssen Sumpfwiese. - modde Schlamm. - molen, möhlen Mühlen. -
Möhnsen, 1230 manse (nicht sl.). - mören, möhren,
mörken Mehrzahl von Moor. - Mölln, 1217 mulne
1) Mühle?, 2) sl. - mönken Mönchs. - moos,
moes Moor. - Moken=, Males=,
Molten= P.N. - mörken kleines Moor. - morgen Landmaß. - Motel (sl.?). -
Mümmel,
Mümmelken Seerose. - Müssau, Myssow Dorf
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eines Müß (Mäusedorf). - Müssen s. miß, 1) nd. Sumpf,
2) sl.
Maus. - müssel kleines Muß oder Sumpf. - Mustin (sl.), 1230
Mostun Dorf des
Msta, Misti (Rächer) oder von most = Brücke. - mus, muus Maus.
N
nägen neun. - naten, nöten knöchelförmige Erhebung. -
nedder,
neddel nieder. - nettel Nessel. - nickel 1) Geist,
2) P.N. ni, nie, nien neu. -
nowes, nobis Teufels. - Nüssau (sl.), 1230 nussowe Dorf des Njusa (Schnüffler).
O
O(brook) 1) Wasser, oh, og, 2) ol. -
Oedendorf verwüstetes Dorf.
- Offel=, Offen=, Oken= P.N. - ohl, ol, olden,
oln alt, alten. - ort, ohrt
Spitze, Ecke, Vorsprung. - oß, ossen Ochsen. - over aver. -
P
Päpers=, Päters=, Pagels= P.N. - paf Pfaffe (?). -
page, pagen,
pagel Pferd, Hengst. - pahl, pal Pfahl. - Pampau (st.),
pampowe Dorf des Pamp
(Nebel). - pan (sl.). - Pantin (sl.) Dorf des Panten (Wanderer). -
papen
Pfaffen, Geistlicher. - Patsch=, Pauls=, Pevers= P.N. -
paul, pol Pfuhl. - penk
(sl.)? - peer Pferd. - perkötellann Pferdedreckland. - petz,
=pitz (sl.)? -
peper Pfeffer. - piepen Pfeifen. - Pinnau, pinnow (sl.) an den Wurzelstöcken
oder Stumpfen, Stubbendorf. - Pierons=, Pottier= P.N. - plaggen,
plakken, plage Fleck, Moor oder Heidescholle, ebenes Flurstück. -
Plötscher See nach dem
Fisch Pletze. - port Pforte. - Pötrau (sl.), putrowe Dorf des Putor (Sucher). -
poggen Frosch. - Pogeetz (sl.), pogatse, 1230 Dammdorf, Gegend am Dorf.-
pohl,
pol, paul Pfuhl, Pfütze. - polter, paller Geisterspuk. -
popen s. papen.- pors,
poß, post Sumpfstrauch. - Porten, Poten= P.N. - pracher,
pragger Bettler. -
preisterbrei Priesterbreite. - prützen, prützgen (sl.)? -
Pries=, Priers= P.N. -
putt, pott Topf, Pfütze. - puul, pol, paul Pfuhl.
Q = kw
Quacks, quabs, quebb, quobbel schwankender Boden. -
Quitt (barg)
unfruchtbar.
R
ra, raa, rad, rade Rodeland. - radel,
raadeel Rodeanteil. - räden
s. ra, Rodeland. - rägen, rögen Rücken. - rähmen, rehmen riemenförmiges Stück. -
rämels, remels riemenförmige Stücke. - räther, räter Rade, rätjen. - ram
Schafbock. - Ratzeburg 1) 1062 Razes=,
2) 1158 Race- (sl.) aus Raziborz, Ort des
Razibor (Streiter). - rauden roden. - rau, rauen, rauhen
1) rauh, 2) rugen, 3)
Rodeland. - Rauken=, Rausch=, Rauters= P.N. - reben,
rebs, rehmen, rehm
riemenförmiger Landstreifen. - redder Heckenfeldweg. - red,
ree, re, reth, reit 1) Reth, 2) Reh. -
reg, reeg Reihe. - reer Reiher. - rem, rehm,
rehmen, reben
riemenförmiger Landstreifen. - reh, re 1) Reh, 2) Reht, 3) reden
= Radeland. -
resen Riesen. - rei s. reh, re. - Reimers=, Reinhardts=,
Reincken=, Reiß=,
Remers= P.N. - reit Reht. - remmels s. rehm. - renns,
rensel(born) die
sprudelnde, rinnende. - repel, reper, repen 1) unheimlicher Ort,
2) Reeperbahn.
- reuter 1) Reiter, 2) P.N. - rey s. rei, re, reh, rheide. -
rie, riede, riehe,
rige, rüde, rii, rin 1) allgemeine, viel gebrauchte Flurstückbezeichnung in
Lauenburg, nasser Boden, 2) Wasserlauf, Bach. - rige 1) s. rie,
2) s. reege =
Reihe. - riehm 1) rieen s. rie, 2) rehm. - riek (Himmelreich. -
Rieken P.N. -
Riepen=, Riepers= P.N. - riet, riethen 1) Reht,
2) Radeland. - Ritzau (sl.). -
rippen- 1) erhobener Streifen auf einer Fläche, 2) P.N. -
ritten, rixen, ritzen 1) Riesen, 2) sl. -
ro, raa, rö, Rode- z. B. robusk = Radebusch.
- röden, röen Rodeland. - röf Rüben. - rögen, regen,
rön, röe, rö, röyen 1)
rückenförmige Erhebung, 2) sl. rogu = Horn. - römmel, rönnel,
remels riemenförmig.
- rönden, rönnel rund. - röp Raufe, z. B. flas= =Flachs=
[sic!]. Rörs=, Röpers=, Röms=
P.N. - röte, röthe wo der Flachs vorm Brechen rottet, - roland Rodeland. -
rölk 1) Schafgarbe, 2) P.N. - Roseburg,
1230 rosborch, wenn sl. rosborz = Gut des
Rosbor (Zerstörer). - rosün (sl.). - rosüren (sl ). - rot
1) rot, 2) röte. -
Rühlau (sl.), 1298 rulow Dorf des Rul (Raufers). -
rühmken, rühmen Raum, freies
Feld. - rüh s. rie. - rüppel, röpel s. repel. -
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rugen, ruhen, ruch 1) rauhen, wild bewachsen mit Busch,
2)
roten. - rum, ruhm, ruum Raum, freies Feld. - rümmel
1) kleiner rum, 2) remmels.
- Rüting=, Runge=, Runnen= P.N. - rusch, rüsch,
ruß, rösch, roß, rost, räusch
Binse, Schilf. - rute 1) rautenförmig, 2) Ackermaß,
3) ruth, Rodung. - ruum
Raum, freies Feld, s. kammer, hof.
S
saal, sahl, sal, sohl, soll,
sählen abflußloses Wasserloch von
geringem Umfang, Tümpel, nasse Niederung, Viehtränke. - sack, saak sackförmig,
einseitig geschlossen. - sägen, segen, sehn, sein nasse Niederung. -
sählen s.
saal, soll. - sähren, sören, sor trocken, ertragslos. - Sängers=,
Sager= P.N. -
Sahms (sl.), 1230 sabenze Froschbach (Poggenbek). -
Sahnekow (sl.) Dorf des
Sahn. - sahren, saren s. sähren, sor = trocken. - Sandesneben (sl.),
1230 Zanzegnewe, sadignevy Sippe der Rechtsstrengen. -
Sarau (sl.), 1230 sarowe
Branddorf.- Sarnekow (sl.), 1194 scarnecowe Dorf des Karnek (der Schwarze). -
sant=, sayt-. - schap, schäper Schaf, Schäfer. - Schaal,
Schallsee, sl. scalse, 1279 scala der Steinige. -
schar, schaart. schor Steilufer an einem See oder
Fluß. - Schabarns=, Schaken=, Schaden=, Schäfels=,
Schäfer= P.N. - schalk
Knecht. - Schamps, Schaper, Scharnweber, Schauser P.N. -
scharp, schap scharf. - schede
Scheide, Grenze. - Scheilau schei (sl.). - schel 1) Grenze,
2) Hengst, 3) P.N.
4) Streit. - schep, scheper Schaf, Schäfer. - scheven schiefen. -
Schiebenitz
(sl.) der Lispelnde. - schied, sched 1) Scheide,
2) Schmutz. - schieber,
schiefer, scheven. - Schielbau (sl.?). - Schipphorst
1) Schiff?, 2) Schaufel? -
schieren 1) Schierling, 2) Grenze (Scherwand!),
3) P.N., 4) glatt, rein. -
Schillers=, Schirms=, Schivens= P.N. - schlag, slag,
schläge Flurteil. -
schleerat wo der Schleedorn gerodet ist. - schlei, schley,
schlee 1) Fisch, 2)
Schleedorn. - schlippe schrnaler Gang oder Streifen. - schlüse, slüse Schleuse.
- schmah, sma schmal. - schmeed, smeed, schmede Schmied, Schmiede. -
Schlüter,
Schmecker, Schmidt P.N. - schmer Fett, Butter, besonders fruchtbar. -
Schmilau
(sl.), 1219 Smilowe Dorf des Smil (Liebreich). - schmolt,
schmoll 1) Schmalz,
Fett, fruchtbar, 2) P.N. - schnaken= 1) Schlange,
2) stechendes giftiges Insekt.
3) P.N.' -
schnier, schnieder, snieder Schneider. - schön 1) schön, lieblich,
2) schün =
Scheune. - schoh Schuh. - schol s. schul. - schor, schar,
schaart Steilufer,
schort. schoppen Schuppen. - Schretstaken, schrade dürr, also kahl, Stangen oder
Bäume. - schrit, schritt, schröden s. schrade = dürr, mager, kümmerlich,
dürftig. - schün Scheune. - Schürensöhlen s. schieren und sohl also
Grenzwasserlöcher. - schütten 1) absperren von Vieh oder Wasser,
2) P.N.
Schütze, schützen, hochdeutsch für schütten. - schul, schol 1) Schule,
2)
Ausguck. - schwalken, swolken-steert Schwalbenschwanz. - Schweilau (sl. ?). -
schwien, swin Schwein. - Schwee. Schwede Erinnerung an die Schwedenkriege von
1644, 1660, 1713, 1812. -
sechen, segen, sick Sumpfniederung mit Wasserlauf. -
Seebz (sl.). - seege s. sechen, segen. - segen, sägen,
seege, sege, seen, sicht,
sichten Sumpfniederung mit Wasserlauf, niedrige wassersüchtige Stelle im Acker.
- Seelrotz 1) (sl.?), 2) fahl. - Segrahn (sl.),
1230 Zaggeran die Leute hinterm
Berg. - sehlen, sehlingen s. sählen, sahl. - seigen, seiken s. segen. -
sichten,
siek, sik Sumpfniederung wie segen. - Sickendorf P.N. Sick. -
sichen, sichten
nasse Wiese,
Sumpfniederung. - sie s. sichten, sick. - sieden, sid, sit
1) niedriges Land, 2)
Seite. - siel Wasserdurchlaß. - sielens, silands 1) sie=,
2) P.N. - silk, selch 1) schlammig.
2) salzig, 3) P.N. Cäcilie, 4) sl. Zilek
= lebendig. - Silkendorf
s. silk. - Sirksfelde P.N. Sirk. - skars=, schaars= mit steilen Hängen. -
skep
s. schipp. - slie s. schlei, Schlei. - smed, schmee, schmed Schmied. -
söhlen s.
saal, Tümpel, Pfuhl. - söhren, sor trocken, dürr. - sohl,
soll, sahl s. saal,
abflußloses Wasserloch. - soht, sot, sott Brunnen, Quelle. -
spann, span, spaan
Fläche, die an einem Tage mit einem Gespann beackert werden kann. - sprickel,
spröckel Reisig, leicht zerbrechliches Holz. - spring Quelle. - staken Stange. -
stäh, städte, stätte, steh, stee Stätte. - starke=
1) P.N., 2) Rind. - Stecknitz
(sl.), 1188 Cicinice, 1335 Steckenitze zusammenfließendes Wasser. -
stegen,
steegen = Stieg, Steig. - steen Sein, [sic!] steinig. -
steert Schwanz. - Sterley (sl
). - stöte Stute (?). - strämel, stremmel, strang,
streng Streifen. - strat,
straat Straße, gepflasterter Weg. - strit, stried, strie,
stred Streit,
umstrittenes Land. - stringen s. strang. - strück, struck Strauch. -
strütschen
Gebüsch. - stubben Baumstumpf, also Rodeland. - sün Sonne. - suhl,
sudel,
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sohl Pfuhl. - sur 1) sauer, 2) sor - trocken. -
swarten
schwarzen, dunkel. - Stütow (sl.). - Suchs- P.N. Succo. - Stuft (?).
T
Taaks=, Tawels=, Tebels= P.N. - Talkau (sl.),
1230 Telekowe Dorf
des Teliku (Sanftmütige). - Tampau (sl.). - tater Zigeuner. - tauschlag,
toschlag Zuschlag. - Techin (sl.), 1257 dechin Dorf des Techa (Trost). -
tegel
Ziegel. - tegeli Ziegelei. - tein zehn. - Tellau (sl.). -
Tewels=, Täbels= P.N.
- Thömen (sl.), 1230 tomene Familie Tomin (Pflanzer). -
thun Zaun. - Thurow
(sl.), 1104 turowe Dorf des Tur (Auerochse). - tien Zins. -
Thies=, Ties=,
Tieden=, Tiessen= P.N. - timmer= Zimmermannsholz. - Toradesdorf (sl.) ehem.
Dorf bei Krummesse, Dorf des Turad (Auerochse). - toschlag Zuschlag. - trade
Handelsweg. - Tramm (sl.), 1230 tramme Balken, Knüppel. -
trendel, trönnel,
trend, trenn, trent kreisförmig. - trüb-sahl trüb?, sahl Wasserloch. -
Trütow
(sl.). - Tröchter=, Trost=, Tuckers=, Tungs= P.N. -
tun Zaun. - tubben, tuppen
tupfen. - tüschen zwischen. - twel, twedel gabelförmig sich spaltend. -
twer
quer. - Twetenhusen Zweihausen. - twischen zwischen. - twissel Koppel, Zwilling,
Gabelung. - twiete schmaler Gang.
U
ule, uhl Eule. - Ütjensdorf- P.N. Ätjen. -
Unger P.N. - ut aus.
V s. auch F
Bahlen, fahlen, valen 1) fahl, hellfarben,
2) weites ebenes Feld.
- Vallun (sl.) Ort in Mecklenburg. - veer vier. - vahren,
vehren 1) Föhre, 2)
varnow = Krähe. - verhauen niedergeschlagener Wald. - verlo Föhrenwald. -
vettel, weddel Furt. - vie, vieh, vy, sie Sumpfwiese, Bruch. -
vier, viert,
vierth, fiert Buschheide, Heidemoor. - viebs=, villes- P.N. -
vohr, fohr, fart 1) Furt, 2) Föhre. -
voigt Bauernvogt. - voitze (sl.?). - vorst, först vorderst.
- Voß Fuchs.
W
Wakenitz, 1158 Woknize, 1291
Wokenize Barschbach. - Wag, Wags,
Wage P.N. - walken 1) Falken, 2) Walkmühle. -
Wangelau (sl ), wankelow
Köhlereistelle. - warder, werder Insel. - Warlohe weitsichtbarer Wald, war
=
Warte, Ausschau. - Warrens P.N. - Webbelcke (sl.) Bach, vublico = kleines
Wasser. - wed(d)el Furt. - wedder wieder. - weden,
weede, wehden, we, ween 1)
Weidenbüsche, 2) wid = Wald, 3) Viehweide (in Lauenburg Wald). -
wehl tiefe
Kuhle (Deichbruchskolk in der Marsch). - well Quelle. - wen, wend,
wenn, went.
wind, wenz 1) Windung, Pflngwendung, 2) wendisch, slavisch. -
Wentorf
Wendendorf. - werder Insel. - wer, wehr Wehranlage. - weth s.
wehden, Wald. -
weusten wüsten. - Wewers= P.N. - wi s. vie, Sumpfwiese. -
wichel 1) Weidenbaum»
2) keilförmig, 3) P.N. - wi, wied
1) Weidenbäum, 2) s. wehden. - wiekland,
wekland gedüngtes Land. - Wiershop P.N., Wier = hof. - =wieser, -weiser. -
wies, wisch Wiese, z. B. bleck. - witen f. with, Weidenbaum. -
Wietz (sl.?). -
Wiezahl, wit-soll Weidenbusch, Tümpel. - Wilken=, Wilms=,
Willers=, Winters=
P.N. - wind 1) Wind, 2) wend. - witten weißen. -
Witzeeze (sl.), 1230 Wutsetze,
Klein-Wysoka, Klein-Hohdorf. - Witzhave (sl.). - Wizoc (sl.) ehem. Dorf bei
Basedow 1230. hochgelegenes Dorf. - wöhrn, wörn,
wörden 1) Hausstelle, 2)
künstlich erhöhter Wohnplatz. - wörm Wurm. - wohl, wohld,
wold Wald, Woltorf -
Walddorf oder P.N.? - woll Wollgras. - Wons= 1) Wodans?,
2) P.N. - word, wort,
wurt s. wöhren. - Wotersen (sl.), 1230 wotartse Erholung. -
wret, wreten,
wrieden 1) dichter Busch. Wurzelausschlag. 2) verschlungenes Wurzelwerk. -
würen, wurdt s. wöhren - Hausstelle, Wurt. - wulf 1) Wolf,
2) P.N. wutel Wurzel.
Z
Zecher (sl.), 1190 Szachere Schacher? -
Zeg s. segen, feuchte bachdurchflossene
Niederung. - Zucker (sl.) verdreht aus wizocer. - Zuschlag 1) das ber der
Verkoppelung Zugelegte, 2) Wald, aus dem geschlagen wird.
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Anweisung für die Benutzung.
Da es im Rahmen dieser Abhandlung nicht möglich ist, alle
vorkommenden Flurnamen aufzuführen, so sind in der vorstehenden Liste nur die
Grundwörter mitgeteilt. Meist besteht jeder Name aus mehreren, z. B. Rehagen.
Dann sehe man unter re und hagen nach. Dann sind drei Möglichkeiten: 1) Rehgehege, 2) Rehtgehege, 3) gerodetes Gehege. Hier kommt aber nur das erste in
Frage, wie in vielen mehrdeutigen Fällen meist einer wahrscheinlicher als der
andere ist; gelegentlich bleibt es aber auch unbestimmt, z. B. Wulfshorst kann
sowohl Wolfswald als auch Horst eines Besitzers Wulf sein.
Diese Liste ist für
Heimatfreunde berechnet, die die ihnen bekannten Flurnamen deuten möchten. Die
nicht deutbaren sind in der Hauptsache im 1. Teil dieser Abhandlung
zusammengestellt. Sie sind meist verdreht, oft slavischen Ursprungs; sie waren
schon im 18. Jahrhundert nicht mehr verständlich.
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