Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1935
Bericht über eine Reise,
die Johann Schönpahl 1636 im Auftrag der Lauenburgischen Ritterschaft
unternommen hat, um Marschall Joh. Banner (Banér)
[* 1596 bei Stockholm, † 1641 zu Halberstadt, schwedischer Feldherr im 30jähr.
Kriege]
eine Beschwerdeschrift zu überbringen.
Kurzer Verlauf der Reise, so wegen der
semptl. Nied. Sächsischen Ritterschaft an Ihre Exlz. Grafen
Feld-Marschall Johann Bannier ich Untenbenannter nebsten Herrn
Gundelmann Persen, Fendrich, anno 1636 den
16. November angefangen und anno 1637 den
9. Januarii volnendet.[sic!] Erstlich den 16. November. Alleine nach RATZEBURG zum Herrn Oberst Leutenant Arnt von Louzowen geritten, und um die bewußte Abfertigung angehalten, weil ich aber selbige nicht bekommen, bin ich bis den 17. allda geblieben (4 Meil). Da dann der Herr Oberst Leutenant den Verlaß mit mir genommen, daß er einen neben mir auf gedachte Reise abfertigen wollte, welcher die Schreiben mit auf Gudow bringen sollte, und müchte ich nur voran reiten. Auf selbiger Rückreise meine Abfertigung von Herrn Ulrich Wackerbarten zu KOGELL bekommen. Den 18. ist gemelter Herr Fendrich zu GUDOW angelanget. Den 19. November des Morgens um 8 Uhr sind wir beide auf BESITZ geritten, daselbsten Mittag gehalten und ferner auf TRIPKAU, weil damals die Nacht sehr finster eingefallen, daß man bis WEHNINGEN nicht gelangen mügen. Den 20. November des Morgens frühe auf Wehningen, sind von Gudow (7 Meil), und ferner über die Elbe nach Dannenberg (1/2 Meil) geritten, daselbst gefrühstückt und gefuttert und zu Mittag um 12 Uhr von da auf LÜCHOW gereist (2 Meilen) daselbsten nacht geblieben. Des Morgens den 21. früh somit wir auf SALZWEDEL kommen (sind 2 Meilen) und des Morgens um 9 Uhr zu dem Herrn Obristen Hornebergen gangen und uns erkundiget, ob man sicher nach GARLEBEN [Gardelegen] kommen könne, welcher widerraten den Tag fortzureisen, weil die Wulfenbüttelschen Parteyen bis an diese Stadt gingen, sondern die Nacht die Tore öffnen und uns beide samt einem Boten, so den Weg - wiewohl fast 2 Meilen um - gezeiget, ausgelassen, somit zwischen Salzwedel und Garleben [Gardelegen] gerade aus (5 Meilen). Den 22. November: Um 8 Uhr des Morgens zu Garleben [Gardelegen] angelanget, daselbst Herr Oberst Stralendorf mit seinem Regiment zu Fuß logiert, und weil man Unsicherheit halben, selband nicht reisen können, somit wir denselben Tag still gelegen und auf mehr Gesellschaft gewartet, da dann gegen Abend ein Capitain Leutenant vom Oberst Platen mit 9 Dragonern, sein Cornet, Halberstat genannt, mit 5 Pferden und dann noch mehr Offiziere zu Pferde, daß wir fast bei 30 Pferden stark gewesen, angekommen, und danach ein Capitain mit 60 Musquetiren, wobei wir uns auch getan, und den folgenden Tag als den 23. November in gesamt auf NEUEN HALBERSLEBEN [Neu-Haldensleben] gangen (sind 4 Meilen), da wir um 5 Uhr des Abends angelanget und in die Stadt begehret. Es haben uns aber die Bürger nicht einlassen wollen, sondern uns in die Nacht um halber Elf Uhr vorm Tor aufgehalten und sich erboten, Bier und Brod herauszugeben, weil aber die Dörfer von da abgelegen und auch keine Leute darin zu finden gewesen, und man zu diesem auch sich wegen der Wulfenbüttel und Magdeburgischen - Nacht im Felde zu legen nicht getraut, somit alle so zu Pferde gewesen, ohne den Capitain so bey den 60 Musquetiren gewesen, von den zu Fuß abgeschieden und die Nacht auf OSCHERSLEBEN gangen (somit 4 Meilen). Den 24. November: Um 9 Uhr des Morgens daselbsten ankommen, da wir in dem Vorstädtlein bleiben müssen, weil der Herr Oberst Schlange sein Hauptquartier daselbst gehabt und keiner als der Capitain Leutenant und Cornet eingelassen worden, und selbigen Tages noch bis auf HALBERSTADT (somit 2 Meilen) kommen, da der Herr Oberst Leutenant von Schlangen gelegen. 1935/3 - 74
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