Den 12. December seint Ihre
Exzellenz nebenst vielen hohen Officieren auf GOTHA gangen (2
1/2 Meil) und Ihre Fürstl. Gnaden Herzog Franz Heinrich
zu Sachsen, wie auch Herr Oberst Dewitz, ebenwoll mit Auswertige
gewesen und haben Ihre Exzellenz eine viertel Meile von GOLDBACH
gejaget, da ich dann dies Moor, darin die Jagd, mit durchreiten
müssen und nur ein Fuchs gefangen worden und fort darauf einem
Reuter beide Ohren abschneiden lassen, darum daß er einen Bauern
in Ihro Exzellenz Gegenwart geschlagen. Weil sichs aber hier
nechest geschicket, daß ein hoher Officier eine 1/2
Stunde von Ihro Exzellenz weggeritten, hat obgedachter Herr
Oberst Dewitz Gelegenheit genommen und mein Gewerbe Herrn
General Lenhart Torsen umständlich berichtet, welcher es
alsofort Ihrer Exzellenz hinterbracht, und haben dieselbe in
meiner Gegenwart geantwortet, daß die Beschwerungen mit den vom
Adel sollten geendert werden, es hette auch Oberst Leutnant
Levezow deswegen auch an Ihr geschrieben und sollte man dem
Secretario die Schreiben übergeben und um Abfertigung anhalten,
welches auch selbigen Tages zu GOTHA von Herrn Oberst Dewitz und
mir geschehen.
Den 13. December seint Ihre Exzellenz von da
aufgebrochen und auf WOLHAUSZ gezogen (2 Meil), da
ich und der Herr Fendrich weil wir zu GOTHA wieder
zusammenkommen, gefolget (1 1/2 Meil) und um
Abfertigung angehalten, haben wir zur Antwort bekommen, er hätte
Ihrer Exzellenz aus meinem übergebenem Schreiben referiret und
hätten Ihre Exzellenz schon darauf befohlen, wäre aber unmöglich
uns so schleunig abzufertigen.
Den 14. December sind Ihre Exzellenz mit der
ganzen Armee vor ERFURT gezogen (1 1/2 Meil) und
selbige Stadt plocquiret und von da nebenst derselben Gemahl
aufs Nachtlager N. gezogen und ich mit Herrn Oberst Dewitz in
sein Quartir (ein 1/2 meil) von Erfurt geritten.
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Den 15. December bin ich mit
Herrn Obrist wieder auf Ihre Exl. Quartir geritten (1 1/2 Meil),
weil sie aber eben aufgebrochen, seint wir bis auf ISERODA, so dem Herzog von
Weimar zuständig hiefolget (1 1/2 Meil), worselbsten wir umb
Abfertigung angehalten, ist uns zur Antwort worden, Morgen als den 16.
wieder Anforderung zu thun.
Den 16. Dcbr. seint mir vom Herrn Obrist Dewitz die Schreiben an
die Semptl. N.Sächsische Ritterschaft und an Heinrich Wackerbarten zugestellt
worden, habe mich auch wiederumb beim Herrn Secretario angemeldet und zur
Antwort bekommen: Man hätte itzo genug mit der Stadt Erfurt zu schaffen, man
müßte sich noch etwas gedulden.
Den 17. wiederumb umb Abfertigung erinnert, mir abermal zur
Antwort worden, wann auch das ganze Land Sachsen zu Grund und Boden gehen
sollte, könnte ich noch nicht abgefertigt werden, sollte auf einen andern Tag
wieder anhalten.
Den 18. mich wieder vor der Cantzley sehen lassen.
Den 19. Decbr. seint Herr Obrist nebstens General Torsen und
Stahlhenschen vor Erfurt gefahren, habe ich mich auch da eingestellet in
Meinung, den Secretarius daselbsten anzutreffen (seint 2 Meil),
welches aber nicht geschehen, bin ich wieder in Ihr Excl. Hauptquartir geritten
(2 Meil). Da mir dann unterwegens gemelter Secretarius reitend
begegnet, ich ihn auch abermal inständig erinnert und allerhand zu Gemüth
geführet, ich aber anders keine Antwort bekommen, ich sege [sähe] ja, was mit
der Stadt Erfurt fürginge, und könnte man mich sowenig als andere, ehe es mit
der Stadt richtig wäre, abfertigen. Und sollte ichs ja ohne das besser
verstehen, als daß ich ihn also überliefe und sollten auch alle vom Adel im
ganzen Lande zu Boden gehen, so könnte ich ja so wenig als andere, so auch lange
aufgewartet, abgefertigt werden, und darauf im Zorn sein Pferd zwischen die
Sporen genommen und von mir gerennet.
Den 20. Abermal nebenst dem Herrn Fendrich vor der Cantzley
aufgewartet, der Secretarius aber mit Ihr. Excl. vor Erfurt gewesen, haben wir
uns beide dem andern Secretario, der den 19. December allererst
wieder von Cassel gekommen, angemelt und gebeten, so er uns mit der Abfertigung
behülflich sein könnte, solches zu tun, welches er auch versprach.
Den 21. Decbr. ist abermal der Secretarius nach Erfurt gewesen,
haben wir uns bei dem kleinen Secretario abermal angegeben, welcher uns
geantwortet, diese Sache könnte er nicht expediren, es hätt der andere Secret.
so nach Erfurt wäre, selbige unterhanden, müßten uns bei demselben, wenn er
wieder käme, anmelden.
Den 23. sein Ihr. Excl. aufgebrochen, WEIMAR allernehest vorbey
und auf BUTSTÄDT gereiset (3 Meil), dahin ich gefolget.
Den 24. Decbr. ist vorgemelter Secretarius von Erfurt umb 8
Uhr des Morgens daselbsten auch angelanget, welchen ich abermal angesprochen,
welcher mir nicht ein Wort geantwortet, habe ich den einen Cantzleyschreiber
gebeten, so ihm sothane meine Abfertigung unterhanden kommen möchte, mich vor
einen andern zu befördern, und auf Gutachten Herrn Obr. Dewitzen, selbigen eine
kleine Verehrung versprochen, da ich dann die Vertröstung bekommen, den
folgenden Tag gewisse Antwort zu erlangen.
Den 25. December nach der Predigt ist Herr Ob. Dewitz zum
Secretario gangen, und ihn wegen meiner Abfertigung angesprochen, imgleichen
auch der Herr Fendrich und ich, da er gesaget, es wäre schon fertig, wenn es nur
von Ihr. Excl. unterschrieben würde. Da ich dann um Copia solchen Schreibens
gebeten, er mir aber darauf nicht geantwortet, ich dann weiter gebeten, mir eine
Stunde zu ernennen, wenn ich wieder aufwarten sollte, weil ich nunmehr 6
Wochen von Hause gewesen und Alles verzehret, weil er aber gesaget: er wäre kein
Schmied, daß er die Stunde nennen könnte, wenn er ein Hufeisen fertig haben
könnte, es wäre wohl ein anderes mit ihm, es liefe viel beifälliges dazwischen,
ich sollte ihn gegen Abends wieder zusprechen, welches auch geschehen, der
Cantzeleyschreiber mir aber gewisse Zusage getan, ehe Ihr. Exl. von dannen zog,
meine Abfertigung zu bekommen, und sollte morgen, als den 26.
wiederkommen, welches abermahl geschehen, da mir dann der Secretarius gesaget,
ich sollte nun gewiß abgefertigt werden, ich würde aber sonderlich kein
Schreiben zurück bekommen, sondern der Fenderich würde an den Herrn Oberst
Leutenant die Assignation gleich wie es die Edelleute begehret, nämlich auf den
7. Teil und
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daneben ein Schreiben an I. F. G. zu Sachsen
bekommen, darum ich abermal Copia gebeten, aber mir wegen Mangel der Zeit
abgeschlagen, darauf ich mich erboten, solche selbsten abzuschreiben und
gleichwohl die Gebühr zu erlegen, da er Secretarius weiter gesagt, er könnte
nicht darauf warten und würde solches vom Herrn Oberst Leutenant nicht geheim
gehalten werden, wenn er Geld haben wollte, von welchem man die Copie so es ihm
gelegen wohl bekommen könnte.
Den 26. December des Morgens um 8 Uhr nebenst dem
Herrn Fendrich ich wiederum angehalten, weil aber Ihr. Exl. Gesellschaft bey ihr
gehabt, deshalben es nicht unterschrieben werden können, da dann der Herr
Fendrich um Copey gebeten, aber nicht erlangen können.
Den 27. December: früh ich allein wiederum angehalten und fleißig
gebeten, weil Ihr. Exl. einen Schwedischen Rittmeister, Rolandt genannt,
abgefertiget, so in Schweden sollen, daß wir darauf fort kommen möchten, hat er
Secretarius geantwortet, wir sollten gar gewiß mit gemelten Rittmeister
abgefertiget werden, daß wir mit selbigem fort kommen könnten.
Den 28. December: endlich dem Herrn Fendrich ein verschlossenes
Schreiben vom Herrn Obr. Leutenant Levezowen zugestellet und daneben gesaget
worden, meine Antwort wäre mit in selbigem Schreiben und wäre der Inhalt, als
wie es der Herr Obr. Leutenant und die vom Adel begehret hätten.
Den 29. seint wir mit obgemelten Herrn Rittmeister auf ARTERN,
welches ein Chur Sächsisches Städtlein ist, gangen (seint 4 Meil).
Den 30. auf SANGERHAUSEN und EISLEBEN (4 Meil).
Anno 1637 den 1. Januar auf HÖCKSTEDT [Hettstedt]
und HEIMERSLEBEN, so Ihr. Exl. gehöret, gangen (4 Meil).
Den 2. Januarius auf OSCHERSLEBEN (ist 1 Meil),
daselbst Herr Oberst Schlange sein Hauptquartier gehabt, gangen. Und weil
obgedachter Herr Rittmeister nur 30 Pferde insgesamt stark gewesen
und man wegen der Wulfenbüttelschen durchzukommen nicht getrauet, hat er bei
Oberst Schlange um Convoy angehalten, auch allsofort 20 Reuter
commandiert worden, weil aber Herr Oberst den Rittmeister bis gegen Abend
aufgehalten, haben wir Alle wieder absatteln und Nacht bleiben müssen.
Den 3. Januarius morgens aber um 7 Uhr wieder fertig
gewesen, weil aber Herr Oberst Schlange Kundschaft bekommen, daß die
Wulfenbüttelschen stark ausgezogen wären, seint wir wieder ins Quartier gerücket
und morgens früh um 5 Uhr wieder aufgesessen, und vom Herrn Oberst
selbsten mit 4 Compagney Reuter convoiret auf OSZFELDE (seint
5 Meil).
Den 5. seint wir von OSZFELDE auf BARLEBEN gangen (seint 6
Meil) und mit 40 commandirte Reuter convoirt worden.
Den 6. von da aufgebrochen und mit gedachten Rittmeister bis auf
CALVE gangen, weil er aber auf SEEHAUSEN gehen wollen, ist es uns aus dem Wege
gewesen, seint deshalben von ihm gescheiden und auf SALZWEDEL kommen (seint
6 Meil).
Den 7. von SALZWEDEL auf LÜCHOW (seint 2 Meil).
Den 8. Januarius von LÜCHOW bis DELLIN (seint 6
Meil).
Den 9. Jan. um 9 Uhr Vormittage glücklich Gudow
angelanget (3 Meil), da dann der Herr Fendrich auf den Nachmittag
allein nach Ratzeburg geritten und selbige Schreiben dem Herrn Oberst Levezowen
mit sich genommen. Und ist also diese Reise in sieben Wochen und 1 1/2
Tagen angefangen und glücklich vollendet. Und beläuft sich an Meilen auß und
zuhauß 115 1/2 Meil. Die Zehrung, wie beigelegte Rechnung
ausweist.
JOHAN SCHÖNPAHL.
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