Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]
Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1930
Die Garnisontruppen des Herzogtums Lauenburg.
Von U. V. RUNDSTEDT.
IV. DIE DÄNEN-ZEIT.
Es war kein waffenstarrender Militärstaat,
dem das Herzogtum heimgefallen war. Die dänische Armee ergänzte
sich aus einer durch weitgehende Befreiungen eingeschränkten
Wehrpflicht, die hauptsächlich das ländliche Proletariat traf.
Zunächst wurde gewissermaßen symbolisch eine kleine
Kavallerieabteilung nach Ratzeburg geschickt. Man beschloß dann,
zu den 4 Jägerkorps ein 5.
"Lauenburgisches" zu errichten. Es bestand aus 4
Friedenskompanien und sollte im Kriege eine 5. und
ein II. Bataillon formieren. Die Städte waren ganz befreit von
Aushebung, dafür die Bürger bis zum 50. Jahr in "Bürgerkorps"
dienstpflichtig. Unter den ländlichen Pflichtigen über 20 Jahr
wurde gelost. Viele "verreisten" ins Ausland, wie die Listen
ausweisen. Die Truppe hatte nur die zum Dienst unentbehrliche
Zahl bei der Fahne, der Rest wurde nach Ausbildung beurlaubt.
6
Jahre betrug der aktive, ebensolange der Augmentationsdienst.
Landwehrpflicht bestand im Kriege bis zum 60. Jahr. Die
Infanterie trug rote, die Jäger grüne Uniformen nach dem damals
üblichen Frackschnitt mit verschiedenen Aufschlägen; das
Lauenburgische Jägerkorps rot. In Ratzeburg stand nur ein
Detachement unter einem Hauptmann, der Hauptteil in Kiel. 1848
kam es zu geringfügigen Unruhen in Ratzeburg, die den dänische
Hauptmann v. Langrehr zu stillen suchte. Später zog die
Mannschaft nach Absetzung des dänischen Offiziers, Lt. Frost,
nach Kiel. 1850 wurde das Jägerbataillon wieder formiert,
1852
in das 14. leichte Bataillon umgetauft und 1855 ganz nach Ratzeburg gelegt. Von den idyllischen Zuständen hat mir Herr Pastor Burmester-Sahms erzählt, wie sein Vater als Posten vor der leeren Bataillonskasse einen alten Dienstmann zum Vertreter warb, was bei der Ronde herauskam, da dieser nicht präsentieren konnte. Burmester wurde, um die Sache zu vertuschen, nur einige Zeit im Kartoffelkeller des Majors eingesperrt.
Nach Friedrich VII. Tode räumten die Dänen das Herzogtum, ebenso
wie Holstein. Es wurde auch von den Preußen nicht betreten, die
sich bei Wittenburg-Hagenow sammelten und über Schlutup
nach Ostholstein rückten. Vorübergehend hatten von den
Exekutionstruppen des Deutschen Bundes, Sachsen und
Hannoveraner, Jäger der letzteren das Herzogtum belegt. Es stand
eine Weile
1939/3 - 100
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